Neuerscheinung: Anna Nürnberger, Zweifelskonzepte im Frühchristentum.

Vandenhoeck und Ruprecht

Die Konzepte der ‚Zweiseeligkeit‘ im Jakobusbrief und des ‚Kleinglaubens‘ im Matthäusevangelium reagieren darauf, dass christliche Existenz zu dissonantem Erleben und Verhalten, ja sogar zum Zweifel führen kann. Im Neuen Testament erscheinen mit dípsychos und oligópistos innovative Ausdrücke für die Erkenntnis, dass der Mensch vom Ideal der Einheit mit sich selbst bzw. der ganzheitlichen Ausrichtung auf Gott hin abweichen kann. Um das Neue in den christlichen Texten zu erfassen, unterscheidet Anna Nürnberger bildlich-konkrete, philosophisch-abstrakte, metaphorische, mythische und allegorische Texte und untersucht diese auf Dissonanzphänomene hin. Die Arbeit versteht sich als textorientierter Beitrag zur Historischen Psychologie und will den Facettenreichtum von Vorstellungen erlebens- und verhaltensrelevanter Dissonanz des Menschen in der Antike aufzeigen.

 

Sprache: Deutsch

685 Seiten, mit 21 Abb., gebunden

ISBN: 978-3-525-56463-9

Vandenhoeck & Ruprecht, 1. Auflage 2019

 

Bericht aus Berlin

Vom 28. März bis 01. April 2023 fuhren zehn Studierende, begleitet von Prof. Dr. Petra von Gemünden, Prof. Dr. Peter Roth, Dr. Judith Filitz und Sabine Schröder-Fartash, gemeinsam nach Berlin, um sich dort in verschiedenen Museen antiken Völkern und Kulturen aus der Umwelt des Alten und Neuen Testaments zu nähern. Die Reise fand im Rahmen des Seminars „Orbis antiquus. Streifzüge durch die Berliner Museen und die Kulturen und Völker des antiken Mittelmeerraums“ statt, bei dem in drei über das Wintersemester 2022/2023 verteilten Sitzungen bereits ausgewählte Kulturräume der Antike und unterschiedliche Zugänge hierzu vorgestellt worden waren. Für die finanzielle Unterstützung seitens der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern, die diese Exkursion ermöglicht hat, sei ganz herzlich gedankt. In Berlin angekommen bestaunte die Augsburger Gruppe u.a. das Ištar-Tor aus Babylon, die Büste der Nofretete aus Ägypten und das Asisi-Panorama des antiken Pergamon mit dem Pergamonaltar. Dabei ging es stets um die eigenständige Wahrnehmung der Objekte in ihrem kulturellen und historischen Kontext, aber auch um die Frage, wie sich die biblischen Texte vor diesem Hintergrund anders oder neu verstehen lassen. Die Ausstellungsstücke der Museen wurden so auf eine besondere Art lebendig und konnten manchen Horizont erweitern, wenn sich aus ihrer Betrachtung Fragen über Gottesbilder in Antike und Moderne, über Tod und Leben, Diesseits- und Jenseitsvorstellungen ergaben. Neben dem Besuch von insgesamt sieben Museen (Pergamonmuseum, Neues Museum, Altes Museum, Pergamon-Panorama, Bode-Museum, Jüdisches Museum und Humboldt-Forum) blieb genügend Zeit, Berlin in all seiner Vielfalt u.a. als Bundeshauptstadt, kulturelles Zentrum und Ort der innerdeutschen Teilung kennenzulernen. Insgesamt eine spannende Reise, bei der verschiedene Bereiche miteinander verknüpft wurden: die Bibel und ihre antiken Kontexte, Religion in Vergangenheit und Gegenwart, Leben in Bayern und in Berlin.

 

Teilnehmer*innen Berlin Exkursion © Universität Augsburg

 

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