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Das Europäische Netzwerk für Visual Literacy (ENViL) hat sich zum Ziel gesetzt, einen kompetenzorientierten europäischen Referenzrahmen für die Bildungsleistungen des Schulfaches „Kunst“ zu entwickeln. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union (Programm für lebenslanges Lernen) finanziert. Als Projektbeteiligter und Partner in dieser Gruppe europäischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat der Lehrstuhl für Kunstpädagogik eine Expertenbefragung durchgeführt, die eine vergleichbare Übersicht über die jeweiligen Bildungspläne im Fach Kunst und deren Zielrichtungen in verschiedenen europäischen Staaten erlaubt.

 

Die Konzeption der Befragung gliedert sich in zwei Abschnitte. Erstens werden Lehrplan-Daten wie Entstehungsdatum, Autoren, Gegenstandsfelder, Begrifflichkeiten sowie strukturelle Angaben zu Kompetenzstandards, Niveaus und Kompetenzdimensionen erhoben. Zweitens schließen sich offene Leitfragen an, die qualitativ-empirisch ausgewertet werden. Die Ergebnisse geben Auskunft über die bildungspolitischen Kontexte der Lehrpläne im Fach Kunst, das kompetenzorientierte Bildungsverständnis, über die inhaltlichen Lernbereiche, über Intentionen des Kunstunterrichts, wie etwa die Kreativitätsförderung, sowie über Beteiligungsprozesse bei der Entwicklung von Fach- und Rahmenplänen zum Kunstunterricht. Besonderes Augenmerk erhalten die Kompetenzdimensionen im Fach Kunst, die einem ausführlichen Vergleich unterzogen werden. Daraus ergeben sich erste Überlegungen zu einem europäischen Kompetenzbegriff und für ein mögliches Kompetenzstrukturmodell, das Kompetenzbereiche im Fach Kunst erfasst. Festzuhalten ist, dass sich alle europäischen Länder bemühen, die Qualitätssicherung im Fach Kunst auf der Basis von Bildungsstandards am Kompetenzzuwachs der Schülerinnen und Schüler zu orientieren.

 

Die qualitativ-empirische Auswertung der ländervergleichenden Expertenbefragung in Europa legt die inhaltliche Basis für das Gesamtvorhaben, einen europäischen Referenzrahmen für das Fach Kunst zu entwickeln. Expertenaussagen zu Inhalten, Intentionen und Zielen des jeweiligen Kunstlehrplans erschließen nicht nur fachliche Themengebiete, sondern auch implizite Bildungsvorstellungen, Haltungen zur Kompetenzorientierung, zur Handlungsorientierung, zum Lernverständnis, zur Bedeutung von Ideenfindung und kreativem Denken, zu einzelnen Lernbereichen wie der Präsentation und Reflexion im Kunstunterricht, der Produktion und Rezeption im Verhältnis, zur Beteiligung der Kunstlehrkräfte an der Lehrplangestaltung sowie zu den Lehrplanstrukturen. Deutlich werden viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede in den Auffassungen und Inhalten der einzelnen länderspezifischen Lehrpläne. In nahezu allen europäischen Kunstlehrplänen erhält das problemlösende, kreative Denken und Handeln als Ziel des Kunstunterrichts einen herausragenden Stellenwert. Die Besonderheiten der jeweiligen Nationen in den Kunstlehrplänen werden vergleichend mit zusammenfassenden Einschätzungen herausgestellt. Eine abschließende Methodenreflexion verdeutlicht die methodischen Schwierigkeiten der Expertenbefragung.

Auswertungsergebnisse

  • Kirchner/ Haanstra (2015): Europäische Kunstlehrpläne und Kompetenzdimensionen im Vergleich. Ergebnisse einer Expertenbefragung im Rahmen von ENViL. 
  • Kirchner/ Gotta-Leger/ Nockmann (2015): Curriculare Strukturen des Kunstunterrichts in Europa. Qualitativ-empirische Auswertung einer ländervergleichenden Expertenbefragung.

 

Projektdaten

Projektstart: 01.01.2014

Projektende: 31.12.2015

Projektträger: Universität Augsburg

Projektverantwortung vor Ort: Prof. Dr. Constanze Kirchner

Lehrstuhlinhaberin
Kunstpädagogik

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