Vortrag von Prof. Dr. Irene Holzer im Rahmen des KuK-Kolloquiums

Die Professur Musikwissenschaft freut sich auf einen Vortrag von Prof. Dr. Irene Holzer im Rahmen des KuK-Kolloquiums mit dem Titel

E-Laute: Von der Handschrift zur interaktiven Wissensplattform für Lautenmusik

 

Do, 18. Januar 2024

18:15 - 19:45 Uhr

Hörsaal III (Gebäude C)

 

Prof. Dr. Irene Holzer © Universität Augsburg

 

 

Wie im 19. Jahrhundert das Klavier, so prägte die Laute in der Frühen Neuzeit maßgeblich die Musikkultur an Höfen und in Städten. Eine neue Spieltechnik sowie eine neue Notationsform, die Intabulierung, ermöglichten es damals, die polyphone Musik der Zeit durch die Laute als Begleit- wie auch als Soloinstrument zu verbreiten. Umso erstaunlicher ist es, dass das Lautenrepertoire bis heute nicht zureichend ediert und damit einer breiten Öffentlichkeit wenig bekannt ist. Diesen Umstand soll ein vor kurzem gestartetes internationales Verbundprojekt mit dem Namen „E-LAUTE“ in Form einer modernen Online-Edition nun ändern. Der Vortrag wird zum einen das neue Projekt kurz vorstellen sowie die Möglichkeiten wie auch Probleme neuer (Online-)Editionstechniken zur Diskussion stellen, gleichzeitig aber auch einen Einblick in die Musikpraxis des 16. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum geben.

 

Weitere Informationen zu den Vorträgen im Rahmen des KuK-Kolloquiums im Wintersemester 2023/24 finden Sie

Do, 06.11.2025

18:15 - 19:45 Uhr

Hörsaal III (Gebäude C)

 

Die zeitgenössische Blasmusik in Österreich hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer lokal und traditionell verankerten musikalischen Praxis zu einem vielfältigen kulturellen Phänomen entwickelt, das sowohl regional verwurzelte als auch globale Einflüsse vereint. Besonders in Österreich spiegelt sich dies in der zunehmenden Popularität und Festivalisierung von Blasmusik wider, wie das Beispiel des „Woodstock der Blasmusik“ eindrucksvoll zeigt. Dieses Festival, das im Jahr 2024 über 100.000 Besucher:innen anzog, präsentiert eine stilistische Vielfalt, die von Marschmusik und Polka bis hin zu Cross-over Formaten reicht und Elemente aus Swing, Jazz, Funk, Ska, Reggae und anderen populären Musikgenres integriert.

 

Dieser Wandel bildet den Ausgangspunkt meines Dissertationsvorhabens mit dem Arbeitstitel Framing the New Oompah: Contemporary Brass Music in Austria, das ich im Rahmen des Vortrags vorstellen möchte. Das Projekt untersucht die Entwicklung der Blasmusik in Österreich von den 1990er-Jahren bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt steht dabei die Transformation von einer kulturellen Praxis mit ursprünglich militärischen, kolonialen und missionarischen Funktionen hin zu einem Phänomen mit prägender Rolle innerhalb der populären Musik- und Festivallandschaft.

Der Vortrag rahmt besagte Transformationsprozesse im Kontext historischer, gesellschaftlicher und ästhetischer Entwicklungen und zeigt, wie aktuelle Blasmusikformationen musikalische Konventionen sowie soziale und kulturelle Narrative neu verhandeln. Dies äußert sich unter anderem in der Verschmelzung von Pop- und Blasmusik, in Form zahlreicher Eigenkompositionen, aber auch durch neue Produktions- und Rezeptionsebenen von Blasmusik. Letztere möchte ich anhand erster Ergebnisse meiner begleitenden empirischen Forschung (quantitative Fragebogenstudie, qualitative Interviews und Feldforschung auf Festivals) zur aktuellen populären Blasmusik in Österreich darstellen.

 

So soll der Vortrag einen Überblick über die zentralen Themen, Fragestellungen und Methoden des Dissertationsvorhabens bieten sowie zur Diskussion und zum Austausch anregen, um dieses Projekt weiter schärfen zu können.

 

 

Kurzbiographie

Bernhard Achhorner ist Leiter des Forschungsmanagements an der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik, wo er Forschungs- und Infrastrukturprojekte sowie strategische Entwicklungen im Bereich wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung verantwortet. Seit November 2024 vertritt er Österreich im deutschsprachigen Zweig der International Association for the Study of Popular Music (IASPM). In seiner Dissertation an der Leuphana Universität Lüneburg untersucht er die Popularisierung aktueller Blasmusik und von Blasmusikfestivals in Österreich sowie deren Produktions- und Rezeptionsstrategien. Im Juni 2025 erschien das von ihm gemeinsam mit Bernhard Steinbrecher herausgegebene Special Issue „Popular Brass Music in the 21st Century“ im Journal of World Popular Music. Zuvor war er Research Fellow an der University of New Orleans und Mitarbeiter im trinationalen Projekt Writing Music. Zu einer Theorie der musikalischen Schrift (FWF, DFG, SNF). 2019 veröffentlichte er die Monographie Musik und kulturelles Gedächtnis, in der er mittels Gedächtnis-, Ritual- und Mythentheorien die kulturpolitische Instrumentalisierung von (Blas-)Musik im Tiroler Nationalsozialismus dekonstruiert.

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