Bild JTI Zech
Ich kann immer helfen und wenn es nur ist, dass ich jemandem mein offenes Ohr schenke.

Anna-Lena Zech
Sozialpädagogin bei Wildwasser Augsburg e.V.

Wichtige Karriereschritte

Seit 2014              Sozialpädagogin bei Wildwasser Augsburg e.V.

 2018                      Sozialpädagogin bei Regens Wagner—Offene Hilfen

 2010 bis 2017       Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität Augsburg

2014                      Auslandspraktikum in Peru bei Santa Lucia  - Zentrum für Frühförderung und Rehabilitation

2013 bis 2014       Praktikum bei Wildwasser Augsburg e.V.

  

 

 

Interview vom 17.05.2019

Frau Zech, Sie sind als Sozialpädagogin bei Wildwasser Augsburg e.V. tätig. Würden Sie bitte kurz beschreiben, wie Ihr Tätigkeitsgebiet aussieht und welche Hauptaufgaben Sie übernommen haben?

Zu meinem Tätigkeitsbereich zählt neben der Fachberatung von Betroffenen, Angehörigen, Unterstützer*innen und Fachkräften, auch die Arbeit in der Selbsthilfe und die Leitung des Präventionsbereichs. Je nach Zeitpunkt im Jahr verändern sich die Schwerpunkte meiner Aufgaben etwas. 

 

Wie sind Sie zu Wildwasser Augsburg e.V. gekommen?

Ich habe 2013/2014 ein fünfmonatiges Praktikum in der Fachberatungsstelle gemacht und so die Arbeit inklusive ihrer Inhalte und Herausforderungen kennen gelernt. Dann hatte ich einfach Glück: Zu dem Zeitpunkt ist eine Kollegin ins Sabbatical gegangen und es ist eine Stelle frei geworden. Da meine Kolleginnen mit mir und meiner Arbeit sehr zufrieden waren, hat mir die Fachberatungsstelle den Job angeboten. Und dann wurde aus einem Jahresvertrag ein unbefristeter Vertrag und so kommt es, dass ich immer noch bei Wildwasser Augsburg e.V. bin.

 

Welchen Wert haben Ihrer Meinung nach praktische Erfahrungen während des Studiums?

Einen sehr, sehr hohen. Das Studium bereitet nur bedingt auf die Arbeit vor. Man lernt theoretische Hintergründe der (sozial)pädagogi-schen Arbeit, aber man lernt beispielsweise nicht, wie man einen Sozialbericht schreibt. Auch Themen wie Selbstfürsorge und wie man sich am besten abgrenzt, um Fälle nicht mit nach Hause zu nehmen, werden nicht im Studium behandelt. Ganz abgesehen davon bieten praktische Erfahrungen auch immer eine Möglichkeit sich auszuprobieren. Was macht mir Spaß und was vielleicht nicht so? Was sind meine Stärken? Mit welcher Zielgruppe möchte ich gerne arbeiten? Das alles kann durch Praktika herausgefunden werden.

 

Nehmen Sie manche Situationen aus der Arbeit mit nach Hause? Wie gehen Sie damit um, wenn Sie etwas besonders berührt?

Wichtig ist, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn mich etwas berührt. Ich bin ein Mensch und kein Roboter. Nur weil mich Geschichten von Klient*innen berühren, heißt das nicht, dass ich deswegen eine weniger gute Fachkraft bin. Ich finde es wichtig, dass hier auch so deutlich zu sagen, vor allem für die zukünftigen Erziehungswissenschaftler*innen und Sozialpädagog*innen. Wenn ich merke, dass mich ein Fall sehr berührt oder ich einfach nur Unterstützungsbedarf habe, dann wende ich mich an meine Kolleginnen für eine kollegiale Fallberatung. Wir haben auch regelmäßig Fallsupervisionen mit einer externen Supervisorin.

 

Wie gehen Sie damit um, wenn Sie nicht helfen können?

Ich kann immer helfen und wenn es nur ist, dass ich jemandem mein offenes Ohr schenke und ihr bzw. ihm zuhöre, in dem Moment da bin und der Person glaube. In manchen Situationen fühlt man sich, als könne man nicht helfen bzw. nichts machen. Dann ist es wichtig, sich dies immer wieder zu sagen. Manchmal stößt man zwar auf bürokratische Hürden oder ähnliches, wo man nichts machen kann, aber trotzdem kann ich helfen. Sich dies klarzumachen ist eine Strategie.

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