Dr. Saskia Grandel
Es gibt so viele Möglichkeiten und du hast es auch in der Hand – mit der Wahl deiner Praktika, Hobbies und Interessen.

Dr. Saskia Grandel
Abteilungsleiterin Bezirk Schwaben Leitung der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit

Wichtige Karriereschritte

Seit 09/2019     Abteilungsleiterin Bezirk Schwaben Leitung der Abteilung für Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsorganisation

01 – 07/ 2019   Pressesprecherin Kunstsammlung und Museen Augsburg

2013 – 2018     wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft

2014 – 2017     Promotion in der Deutschen Sprachwissenschaft

2013 -  2016     Redakteurin Neue Szene Augsburg

2012 – 2013     wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft

2011 – 2013     Studium Germanistik MA

2009 – 2012     studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landegeschichte und Tutorin am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft

2008 – 2011     Studium Germanistik, Geschichte, Politik, Sozialwissenschaften BA

2006 – 2009     Redakteurin Neue Szene Augsburg; Moderatorin Radio Fantasy

2006 – 2008     Ausbildung zur Radio-/TV-Sprecherin/Moderatorin

 

Interview vom 09.06.2021

Frau Grandel, beschreiben Sie uns Ihren Arbeitsalltag und Ihre Tätigkeiten als Abteilungsleiterin beim Bezirk Schwaben. Was sind Ihre typischen Aufgaben?

Ich bin für die Leitung der Kommunikation des Bezirks Schwaben in allen Kanälen und Formaten zuständig. Mein Team erstellt täglich z.B. Pressemitteilungen, Videos, Social-Media-Posts, neue Webseiten, Flyer, Plakate und arbeitet auch Veranstaltungsformate aus, z.B. für Messen, Preisverleihungen oder Mitarbeiterfeste. Wir machen gemeinsam strategische Konzeptarbeit, die sich nach unserer Kommunikationsvision ausrichtet, und überlegen uns, wie wir die Bürgerinnen und Bürger Schwabens am besten erreichen können. Hierzu sind viele Meetings und Gespräche mit Partner/-innen aus den Bereichen Soziales, Kultur, Umwelt usw. nötig – meine Stelle besteht zu 100 Prozent aus Schnittstellenarbeit. Am Ende landen auch alle erarbeiteten Materialen zur Freigabe auf meinem Tisch. Da das Team super kreativ und engagiert ist, habe ich hier seltenst was zu meckern. Neben der inhaltsbezogenen Arbeit gehören ganz normale Führungsaufgaben zu meinem Alltag wie z.B. Budget- und Personalplanung oder Mitarbeitergespräche.

 

Wie sind Sie zu Ihrer jetzigen Funktion beim Bezirk Schwaben gekommen?

Sicherlich war meine Stelle als Pressesprecherin bei den Kunstsammlungen der Stadt Augsburg, in der ich zuvor gearbeitet habe, ein sehr gutes Sprungbrett. Diese war inhaltlich super, aber leider befristet. Da habe ich mich umgesehen und einige Bewerbungsgespräche gehabt. Ich hatte Glück, da man sich aus einem Bewerbungsgespräch einer anderen Behörde an mich erinnert und mich weiterempfohlen hat. Durch diese Empfehlung wurde ich dann zum Bewerbungsgespräch beim Bezirk eingeladen. Ich kann also nur dazu anregen, solche Gespräche als super Grundlage für Netzwerkarbeit und als eine Chance, sich zu zeigen, zu verstehen. Man weiß nie, wem man auffällt und ob sich nicht nachträglich doch noch was daraus ergibt.

 

Sie haben als wissenschaftliche Hilfskraft/ Mitarbeiterin gearbeitet und zusätzlich promoviert. Wäre für Sie auch eine wissenschaftliche Karriere an der Universität infrage gekommen bzw. warum haben Sie sich dagegen entschieden?

Ganz ehrlich: Mir fehlt die wissenschaftliche Arbeit manchmal. Es ist wundervoll, sich so intensiv und auf so einem exzellenten Level mit Themen beschäftigen zu können! Trotzdem wollte ich nicht habilitieren, obwohl es mir angeboten wurde – ich mag meine Heimat, habe hier mein Pferd, meine Freunde, meine Familie und ich konnte mir nicht vorstellen, das aufzugeben und ständig zu reisen. Zudem finde ich die Bedingungen, wie sie für Nachwuchswissenschaftler/-innen herrschen auf Dauer nicht zumutbar, ich wollte mehr Stabilität, Sicherheit und Objektivität.

 

Für wie wichtig schätzen Sie eine Promotion nach dem Germanistikstudium ein?

Das kommt ganz darauf an, was man möchte. Für eine wissenschaftliche Karriere ist sie wichtig, sonst nicht. Natürlich merke ich, dass mein berufliches Umfeld gut darauf reagiert und ich auch Vorteile habe. Auch habe ich gelernt, lange an etwas dranzubleiben und mich durchzubeißen. Man sollte das aber auch intrinsisch wollen und nicht nur für andere – z.B. stolze Eltern – machen, denn es ist auch richtig viel Arbeit und dafür braucht man die richtige Motivation.

 

Inwieweit haben Praktika Ihr Fachwissen aus dem Studium ergänzt und auf Ihre jetzige Tätigkeit vorbereitet?

Durch ein Praktikum bei den Kunstsammlungen bin ich überhaupt an meine erste Stelle gekommen! Auch meine freie Mitarbeit im journalistischen Bereich war sehr wichtig für mich. Als „Geisti“ konkurriert man später auch schon mal mit BWLern oder Jurist/-innen um die gleichen Stellen. Da ist es echt wichtig, sich ein Profil zu erarbeiten, z.B. durch Praktika oder auch Weiterbildungskurse. Ich habe z.B. einen BWL-Kurs und eine Weiterbildung zur Marketing Managerin gemacht, was durchweg positiv angekommen ist.

 

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit und welche Herausforderungen gibt es?

Ich schätze das Vertrauen und die Freiheit, die mir von meiner Führungskraft gegeben wird: ich kann mich konzeptionell sehr stark verwirklichen und habe dazu keinen direkten Umsatzdruck wie in der freien Wirtschaft. Natürlich gehe ich deswegen kein Stück weniger verantwortungsvoll mit den finanziellen Mitteln um, die uns die Gesellschaft anvertraut. Die Themen, um die sich der Bezirk kümmert, haben alle direkten Einfluss auf die Lebenswirklichkeit der Menschen in Schwaben: soziale Hilfen, kulturelle Angebote, Umweltförderungen. Ich muss mir also nie die Frage nach dem Sinn meiner Arbeit stellen und habe sprichwörtlich die Ehre, diese schönen und wichtigen Themen zu den Menschen in Schwaben zu bringen. Herausfordernd ist es für mich mit der Vielzahl an Projekten – der Bezirk ist ein richtiger Macher und auf einem modernen Kurs – umzugehen. Außerdem bedeutet Schnittstellenarbeit nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen, das kann mitunter nervenaufreibend werden.

 

Welche Vor- und Nachteile hat die Arbeit im Öffentlichen Dienst für Sie?

Der große Vorteil ist die Sicherheit. Mein Job ist safe, unbefristet und ich muss mir auch während Corona keine Sorgen darum machen. Zudem habe ich Gleitzeit, Homeofficemöglichkeiten auch als Führungskraft und einen sehr gut ausgestatteten Arbeitsplatz. Durch feste Entgeltgruppen im TVÖD ist das Gehalt nicht so sehr abhängig von subjektiven Faktoren, es herrscht mehr Gleichbehandlung. Das finde ich fair. In vielen Bereichen können die Gehälter natürlich nicht mit der freien Wirtschaft mithalten. Da muss man sich dann einfach die Frage stellen, was einem langfristig wichtiger ist.

 

Welchen Tipp können Sie Studierenden mit auf den Weg geben, die Germanistik/ Geisteswissenschaften studieren und noch nicht wissen, in welche Richtung es gehen soll?

Probier‘ dich aus und setze dir selbst keine zu starren gedanklichen Grenzen, was mal aus dir „werden kann“. Es gibt so viele Möglichkeiten und du hast es auch in der Hand – mit der Wahl deiner Praktika, Hobbies und Interessen. Hör auch auf dein Herz und mache etwas, das dich befriedigt. Lass‘ dich nicht durch die Frage, ob du später Taxifahrer/-in werden möchtest, ärgern. Die Welt braucht Menschen, die klar denken können und Themen von unterschiedlichen Seiten betrachten – das können Geisteswissenschaftler/-innen meistens sehr gut.

 

Was sind die 3 wichtigsten Kompetenzen/Softskills, die ein/e Abteilungsleiter:in braucht bzw. die in der Presse-/ Öffentlichkeitsarbeit benötigt werden?

  • Empathie
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Humor

 

Ihre Meinung zur Corona-Situation: Chance oder Risiko für den Berufseinstieg? 

Ich glaube, dass Krisen zum Leben dazugehören, ein Teil des Lebens sind. Beziehungen gehen auseinander, man ist mal eine Zeit lang arbeitslos, Menschen erkranken. Neben allem zutiefst berechtigten Schmerz und neben aller Sorge stellt sich immer wieder die Frage: Und wie mache ich jetzt weiter? Was kann ich der Situation abgewinnen, was lehrt sie mich? Welche Chance birgt die Situation? Ich kann nur jedem empfehlen die Geschichte „Der alte Mann und das Pferd“ zu lesen, die man leicht bei Google findet. Sie lehrt mich immer wieder, Vertrauen zu finden, und zeigt mir, dass ich im Moment nur einen ganz kleinen Teil meines Lebens wahrnehmen kann und noch ganz viel „drin ist“.

Eine positive Konsequenz in meinem Arbeitsbereich ist sicher, dass sich das Thema Homeoffice als eine feste Komponente eines Arbeitstages etabliert hat. Da viele Veranstaltungen, die wir normalerweise ausrichten, ausfallen oder nicht in Präsenz stattfindet können, sind wir mittlerweile Meister/-innen im „Das-Beste-draus-Machen“ geworden und haben uns in den Bereichen Video-Content und Streaming von z.B. Pressekonferenzen super entwickelt. Trotzdem freue ich mich wieder sehr auf Präsenzmeetings: Kreativität lebt einfach vom lebendigen Miteinander.

 

Mehr über die Person und die Möglichkeit, sich zu vernetzen: XING

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