Wolfgang Krätschmer
In der Halbleiterindustrie finden sich auch abseits der universitären Forschung interessante Fragestellungen.

Dr. Wolfgang Krätschmer
Production Management bei Infineon Technologies AG

Wichtige Karriereschritte

seit 2018          Production Management bei Infineon Technologies AG
2014 bis 2018  Product Engineer bei Micron Technology
2007 bis 2013  Promotion am Lehrstuhl Experimentalphysik V der Universität Augsburg
2001 bis 2007  Studium der Physik an der Universität Augsburg

Interview vom 10.03.2020

Herr Dr. Krätschmer, beschreiben Sie bitte kurz Ihren Alltag und welche Aufgaben Sie haben?
Als Product Owner habe die Aufgabe,mich um die Performance dermir zugeteilten Produkte bzw. Technologien unseres Portfolios innerhalb der Fertigungskette zu kümmern. D. h., dass ich mir einerseits einen Überblick über die Ausbeute (das ist in allen Bereichen der Halbleiterindustrie die wichtigste Kennziffer) aller Fertigungsbereiche verschaffe, um bei Bedarf aktiv zu werden. Andererseits versuchen meine Kollegen und ich ständig, Bereiche
zu identifizieren, in denen man die Effizienz der Produktion steigern kann – mit dem Ziel einer Senkung der Herstellungskosten. Unser Team stellt die Schnittstelle vieler verschiedener Bereiche dar, daher ist viel Kommunikation und Synchronisation gefragt. Dabei sind wir i.d.R. nicht die dedizierten Experten beim jeweiligen Thema, müssen jedoch ein gutes Gesamtverständnis für das Produkt und dessen Herstellungsprozess mitbringen.


Was fasziniert Sie an Ihrer Branche besonders?
Die Halbleiterindustrie ist eine High-Tech Branche mit sehr vielen Tätigkeitsfeldern. An der Mikroelektronik
fasziniert mich besonders der Umstand, dass der Mensch es fertig bringt, hochkomplizierte Produkte mit kleinsten Strukturen im Mikround Nanometerbereich millionenfach herzustellen – und alle funktionieren! 

 

Inwieweit fühlten Sie sich durch Ihr Studium auf den Beruf vorbereitet?

Als Physiker steht man am Ende des Studiums oder der Promotion meist vor der Frage, was genau
man nun eigentlich „im richtigen Leben“ damit anfangen soll. Für mich selber kann ich behaupten, dass ich vor allem gelernt habe wie man analytisch Probleme löst und am Ball bleibt, wenn es mal etwas zäh wird. Kommunikationsfähigkeit und -wille schätze ich als wichtige Eigenschaften bzw. Kompetenzen ein, da in vielen Bereichen über alle Zeitzonen und Länder- bzw. Kulturgrenzen hinweg zusammen gearbeitet wird. Manchmal braucht es dafür ein wenig Überwindung und das erkennt man am ehesten im jeweiligen Job.


Wieso entschieden Sie sich für eine Promotion? Welche Auswirkung hatte diese auf Ihren Berufseinstieg?
Der Hauptgrund war bei mir das Interesse am Thema und ich wollte mich nach der Diplomarbeit einfach noch eingehender mit der Physik befassen und ein Forscher sein – ein klein wenig habe ich auch damit geliebäugelt, in der Forschung zu bleiben. Letztendlich habe ich mir dann mit der Halbleiterindustrie eine Branche
ausgesucht, in der man auch abseits der universitären Grundlagenforschung jederzeit genügend anspruchsvolle Fragestellungen findet, an denen man sich ausprobieren kann.


Was betrachten Sie rückwirkend als wertvolle Erfahrung während der Zeit an der Uni Augsburg?
An der Uni Augsburg habe ich mich immer gut aufgehoben gefühlt und die Professoren und deren
Assistenten waren sehr zugänglich und nahbar. Aus den Jahren an der Uni habe ich heute noch gute Freunde und auch der Kontakt zu meinem früheren Lehrstuhl ist erhalten geblieben – ich freue mich jedes Mal, wenn ich die alten Weggefährten wiedersehe!

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