Markus Neumann
Das Arbeitsfeld offene Jugendarbeit erfordert permanente Flexibilität und die Auseinandersetzung mit Belangen von jungen Menschen sowie von externen Kooperationspartner*innen.

Markus Neumann
Regionalleitung Region Ost Stadtjugendring Augsburg

Wichtige Karriereschritte

Seit 2018              Stadtjugendring Augsburg Regionalleitung Region Ost

2012 bis 2018       Stadtjugendring Augsburg Pädagogische Mitarbeiter Südstern Jugendtreff Haunstetten

2009 bis 2012       Stadtjugendring Augsburg, Pädagogischer Mitarbeiter im offenen Betrieb

2009                      Berufsbildungszentrum (BBZ) Augsburg der Lehmbaugruppe GmbH Leitung des Projektes „Ganzheitliches Integrationscoaching“ an der Berufsschule VI,  

                              Augsburg Jugendsozialarbeit an der Martinschule, Sonderpädagogisches Förderzentrum II, Augsburg und an der Löweneck-Volksschule

2005 bis 2008       Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gemeinnützige GmbH, Augsburg Schulsozialarbeit an der Berufsschule VI, Augsburg

2001 bis 2006       Arbeiterwohlfahrt Augsburg Bebo-Wager-Haus, Wohnhaus: Wohnbereitschaftsdienst

2000 bis 2006       Studium der Erziehungswissenschaft, Universität Augsburg

1999 bis 2000       Arbeiterwohlfahrt Augsburg Clemens-Högg-Haus, Beschäftigungs- und Trainingszentrum: Zivildienst 

Interview vom 09.06.2021

Herr Neumann, beschreiben Sie bitte Ihren Arbeitsalltag und Ihre Tätigkeiten als Regionalleitung beim Stadtjugendring Augsburg. Was sind dort typische Aufgaben für Sie?

Mein Arbeitsalltag lässt sich tatsächlich nur schwer kurz beschreiben, da die Aufgabenfülle, die die Stelle einer Regionalleitung mit sich bringt, sehr mannigfaltig ist: Teilnahme an internen Gremien (teils Informationsweitergabe, teils inhaltliches Arbeiten rund um die offenen Jugendarbeit), Personalführung und die daraus resultierenden Mitarbeitendengespräche sowie Teamleitungen, Netzwerken mit Kooperationspartnern, Erstellen und Weiterentwicklung von Konzeptionen und Projekten. Darüber hinaus auch noch die Verwaltung des Regionenhaushalts und dem Einsatz des Veranstaltungsbudgets.

 

Sie haben neben dem Studium schon gearbeitet. Wie wichtig erachten Sie diese Praxiseinblicke für dem Arbeitseinstieg?

Die Wahl meines Studienfachs war die Folge meines Zivildienstes. Während dieser Zeit konnte ich erste intensive Erfahrungen im sozialen Bereich sammeln und meine Fähigkeiten für dieses Arbeitsfeld erkennen. Diese Tätigkeit sowie der Nachtbereitschaftsdienst in einem Wohnheim für psychisch kranke Menschen waren wichtige Erfahrungen für den Berufseinstieg.
Das Erlernte aus dem Studium schwingt eher unterbewusst mit und hilft oftmals beim Erstellen von Konzeptionen bzw. bei der Reflexion des eigenen Handelns. Notwendiges selbständiges Arbeiten ist ebenfalls eine Fähigkeit, die ich in meinem Studium erlernt habe.

 

Die Arbeit im Öffentlichen Dienst wird in der Gesellschaft oft als weniger stressig und familienfreundlicher gesehen. Können Sie das bestätigen?

Ganz klar: Nein! Das Arbeitsfeld offene Jugendarbeit erfordert permanente Flexibilität und die Auseinandersetzung mit Belangen von jungen Menschen sowie von externen Kooperationspartner*innen. Deadlines müssen auch im öffentlichen Dienst eingehalten werden. Und die Arbeitszeiten in meinem Feld sind mit regelmäßigen Einsätzen in den Abendstunden und an Wochenenden alles andere als Easy-Going.

 

Welche Vor- und Nachteile hat die Arbeit als Angestellter beim Staat?

Meiner Meinung nach überwiegen definitiv die Vorteile: Gleiche Bezahlung für alle Geschlechter, sicherer Arbeitsplatz bei Festanstellung und betriebliche Altersvorsorge.

 

Würden Sie rückblickend wieder Erziehungswissenschaften studieren und wenn ja/nein, warum?

Bei Erziehungswissenschaften wäre ich eher zurückhaltend. Stellen, die diese Profession und nicht die des BA Soziale Arbeit voraussetzen, sind rar bis ausgestorben. Und beim Fachkräftegebot zieht man als Erziehungswissenschaftler*in gegenüber Sozialpädagog*innen mittlerweile öfters den Kürzeren.

 

Woran haben Sie gemerkt, was der richtige berufliche Weg für Sie sein könnte?

Im sozialen Bereich erkannte ich schnell, dass ich von den Tätigkeiten erfüllt war und, dass ich tolle Erfahrungen sammeln durfte. Allgemein gesprochen waren die persönlichen Benefits definitiv die Triebkraft, den Weg weiterzuverfolgen.

 

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit?

Ich schätze die Möglichkeiten des selbstbestimmten Arbeitens und mein tolles Team.

 

Was war Ihre größte Herausforderung/ Belastung bis jetzt?

Vor allem das letzte Jahr mit Corona und den daraus resultierenden Schließungen der Jugendhäuser waren eine große Herausforderung. Mein Team kontinuierlich zu motivieren auch im digitalen Raum am Ball zu bleiben trotz stetig fallendem Zuspruch der Jugendlichen war ansprungsvoll.

 

Wo sehen Sie sich beruflich in 5 - 10 Jahren?

Derzeit kann ich mir gut vorstellen, weiterhin eine Regionalleitungsstelle beim Stadtjugendring in Augsburg zu besetzen. Ich bin aber grundsätzlich offen für neue Herausforderungen.

 

Was sind die 3 wichtigsten Kompetenzen, die in der Jugendarbeit gebraucht werden?

Empathie, Gesprächsführung und Belastbarkeit

 

Ihre Meinung zur Corona-Situation: Chance oder Risiko für den Berufseinstieg?

Die Konsequenz sollte sein, dass man den drohenden Verwerfungen unmittelbar mit erhöhtem Fachkräfteeinsatz entgegentritt, also weitere Stellen in der außerschulischen und schulischen Bildungsarbeit (NICHT nur Projektstellen) schafft. Da jedoch die kurzfristigen wirtschaftliche Faktoren (unmittelbar höhere Kosten; keine langfristigen Ziele) meist priorisiert werden, sehe ich eher die Gefahr der Reduzierung von Stellen im Bildungsbereich und demnach einen erschwerten Einstieg ins Berufsfeld.

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