Pressemitteilung 110/18 - 22.10.2018

Etwas Neues vom Alten Bruegel – und von der Augsburger Kunstgeschichte

Auf Einladung der neuen Augsburger Lehrstuhlinhaberin Andrea Gottdang eröffnet Nils Bittner am 25. Oktober das KuK-Kolloquium

Augsburg/KPP – "Etwas Neues zum Alten Bruegel" berichtet Prof. Dr. Nils Büttner am 25. Oktober 2018 im ersten Vortrag des Kolloquiums Kunst- und Kulturgeschichte (KuK), zu dem die Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS) auch im Wintersemester 2018/19 wieder alle Interessierten einlädt. Gastgeberin des profilierten ehemaligen LMU-Kunsthistorikers, der jetzt an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart lehrt, ist Prof. Dr. Andrea Gottdang. Sie ist sogar "etwas ganz Neues", denn erst seit dem 1. Oktober 2018 ist sie die Inhaberin des Augsburger Lehrstuhls für Kunstgeschichte.

Nils Büttner – Mitglied des „Centrum Rubenianum“ in Antwerpen und Mitherausgeber des "Corpus Rubenianum Ludwig Burchard", des Werkverzeichnisses von Peter Paul Rubens – ist als Schwergewicht der Kunstgeschichte insbesondere durch seine Arbeiten zur Geschichte von Graphik und Buchillustration sowie zur deutschen und niederländischen Kunst- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit bekannt. Dem letztgenannten seiner beiden Forschungsschwerpunkte ist der Vortrag zuzuordnen, mit dem er das Augsburger KuK-Kolloquium am 25. Oktober eröffnet.


Es gibt durchaus noch Neues zum Alten Bruegel zu entdecken

Anlässlich des 450. Todestages findet gegenwärtig in Wien die größte Ausstellung von Werken Pieter Bruegels d. Ä. (1525/30-1569) statt, die es je gab. Fast 90 Werke sind in dieser Schau zu sehen, über deren Maler man – wie allerorten zu lesen ist – fast nichts weiß. Dabei war Bruegel bereits zu Lebzeiten ein erfolgreicher Maler, für dessen Werke man Höchstpreise bezahlte. Seine vielfach kopierten Bilder waren gesuchte Sammlerstücke und in ganz Europa verbreitet. Bruegel war fest in ein humanistisches Netzwerk eingebunden, das seinen Namen und seine Kunst auch an den Höfen berühmt machte. Seine anspielungsreichen Bildideen bezeugen nicht nur seine Freundschaft mit den Gelehrten seiner Zeit, sondern auch seine eigene Bildung. Das Publikum liebte vor allem seine Höllenszenen, die zwischen theologischer Belehrung und höfischer Unterhaltung changieren. Das verraten zeitgenössische Äußerungen, die genauso erhalten sind wie Urkunden und Dokumente, die über sein Leben Aufschluss geben, über das sich durchaus einiges sagen lässt: "Es gibt durchaus noch Neues zum Alten Bruegel zu entdecken", verspricht Büttner.


Andrea Gottdang: Kiel, München und dann von Salzburg nach Augsburg

Prof. Dr. Andrea Gottdang, seit dem 1. Oktober 2018 Inhaberin des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg, freut sich, sich gleich mit der Einladung zweier renommierter Fachkollegen an ihrer neuen Universität "einführen" zu können. Neben Büttner wird nämlich im Dezember auch Prof. Dr. Dietrich Erben, der an der TU München Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design lehrt – in Augsburg referieren (siehe das als Anhang angefügte Gesamtprogramm des KuK-Kolloquiums).

Andrea Gottdang selbst war vor ihrem kürzlichen Wechsel auf den Augsburger Lehrstuhl für Kunstgeschichte seit 2008 Universitätsprofessorin für Kunstgeschichte an der Universität Salzburg, seit 2009 leitete sie dort die Abteilung Kunstgeschichte.


An der LMU habilitiert

Studiert und 1996 über "Die Darstellung der antiken Geschichte in der venezianischen Malerei" promoviert hat Gottdang an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Mit der Studie "Vorbild Musik. Die Geschichte einer Idee in der Malerei im deutschsprachigen Raum von 1780 bis 1915" für das Fach Mittlere und Neuere Kunstgeschichte habilitiert hat sie sich dann 2003 an der LMU München, an deren Institut für Kunstgeschichte sie zuvor Wissenschaftliche Assistentin und dann Oberassistentin war.


Italienische Malerei der Frühen Neuzeit, Deutsche Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts

Andrea Gottdangs Forschungsinteressen gelten in erster Linie der Italienischen Malerei der Frühen Neuzeit, der Deutschen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, weiterhin den Wechselbeziehungen zwischen Musik und Malerei bzw. Musik und Architektur sowie der Ikonographie. Neben zahlreichen Publikationen zu diesen Themen hat sie gemeinsam mit Frank Büttner die propädeutischen Standardwerke "Einführung in die Ikonographie. Wege zur Deutung von Bildinhalten" sowie "Einführung in die Malerei. Gattungen, Techniken, Geschichte" verfasst. Ihre Lehre umfasst die Kunstgeschichte in der gesamten Breite des Fachs, wobei Sie vorhat, auch ihren Schwerpunkt Bayerische Kunstgeschichte in Augsburg weiter zu akzentuieren.


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Kontakt:

Prof. Dr. Andrea Gottdang
Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5661
andrea.gottdang@philhist.uni-augsburg.de


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Kolloquium Kunst- und Kulturgeschichte

jeweils donnerstags um 18.15 Uhr im Raum 2006 der Phil.-Hist. Fakultät, Universitätsstraße 10 (Gebäude D)

  • 25. Oktober 2018
    Etwas Neues zum Alten Bruegel
    Prof. Dr. Nils Büttner, Kunstgeschichte, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 
  • 15. November 2018
    Angewandte Musikethnologie
    Prof. Dr. Bernhard Bleibinger, Musikwissenschaft, University of Fort Hare Alice, Südafrika
  • 22. November 2018
    Public Mourning: Orte der Trauer im öffentlichen Raum aus kulturwissenschaftlicher Perspektive
    Prof. Dr. Norbert Fischer, Volkskunde/Kulturanthropologie, Universität Hamburg 
  • 6. Dezember 2018
    In die Wand geritzt! Zum interaktiven Charakter pompejanischer Graffiti
    Dr. Polly Lohmann, Klassische Archäologie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 20. Dezember 2018
    Zwischen Atmosphäre und Porno. Noch einmal zur Erfahrung von Gegenwartsarchitektur
    Prof. Dr. Dietrich Erben, Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design, Technische Universität München
  • 17. Januar 2019
    Archäologie und Liturgie in der römisch-byzantinischen Synagoge von Horvat Kur. Ergebnisse von 10 Jahren Grabung durch das Kinneret Regional Project
    Prof. Dr. Jürgen Zangenberg, History and Culture of Ancient Judaism and Early Christianity, Universiteit Leiden
  • 31. Januar 2019
    Prekärer Ruhestand und das Altern von Frauen
    Prof. Dr. Irene Götz, Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München

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