Ausstellung und Katalog zum Spätwerk der Künstlerin Tilla von Gravenreuth

Für den Katalog wurden ehemalige Vertraute und Modelle von Tilla von Gravenreuth interviewt, um das Wirken dieser ungewöhnlichen Künstlerin abseits eines urbanen Kunstmilieus besser zu verstehen. Es handelte sich um ein typisches Frauenschicksal des grossbürgelichen Milieus aus dem vergangenen Jahrhundert: Die angehende Künstlerkarriere in Berlin wurde aufgrund der zunehmenden politischen Unsicherheit in den 1930er-Jahren unterbrochen und Tilla von Gravenreuth übernahm die Aufgaben von Ehefrau, Mutter und Schlossherrin. Erst nach dem Tod des Ehemanns nimmt sie als Siebzigjährige das Zeichnen wieder auf, vor Ort im ländlichen Umfeld von Augsburg und damit abseits der pulsierenden Kunstzentren und abseits ihrer gesellschaftlichen Rolle als „Baronin“. „Unbeirrt knüpfte sie an die reformpädagogischen Ideale ihrer früheren Ausbildung an der Stuttgarter Akademie an und beschäftigte sich über Aktstudien mit der Rolle eines von gesellschaftlichen Zwängen befreiten Mensch-Seins“, so Elisabetta Bresciani, Kuratorin und Nachlassverwalterin dieser bisher wenig beachteten Künstlerin.

„Tilla von Gravenreuths Zeichnungen wirken bis heute frisch, weil sie einerseits zeitlose Studien des Mensch-Seins darstellen, aber andererseits stilistisch durchaus fassbar den Brückenschlag zwischen den erinnerten späten 1920er-Jahren und den damals aktuellen 1980er-Jahren vollziehen.“, ordnet Christiane Schmidt-Maiwald ein, Dozentin am Lehrstuhl für Kunstpädagogik und selber als Künstlerin tätig.

Durch die Kooperation mit Elisabetta Bresciani, Spezialistin für Kunst der Moderne mit langjähriger kuratorischer Erfahrung an renommierten Sammlungen wie Ca‘ Pesaro in der Fondazione Musei Civici di Venezia, Österreichische Galerie im Belvedere in Wien, Archiv der Avantgarden in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem Freud Museum in London konnten Studierende des Bachelor-Studienganges Kunstpädagogik unter Anleitung der Dozentin, Christiane Schmidt-Maiwald, Praxiserfahrung im Bereich der Ausstellungsdidaktik und der Katalogedition sammeln.

Die Studierenden Regine Schurig und Ferdinand Babl waren von Anfang in den Prozess eingebunden und verfassten Beiträge in dem Katalog, der nun bereits vor Ausstellungseröffnung erschienen ist. Regine Schurig zeichnet zudem für die grafische Gestaltung des Katalogs verantwortlich.

 

 

Der Katalog

 

Tilla von Gravenreuth. Gezeichnete Lebenslinien

Hrsg. Elisabetta Bresciani, Christiane Schmidt-Maiwald 

Wißner-Verlag, Augsburg, September 2020

60 Seiten, Farbabbildungen

Hardcover

Format 21,0 x 21,0 cm

1. Auflage

ISBN: 978-3-95786-253-2

Der Katalog ist PEFC zertifiziert, das Papier für den Innenteil und der Karton für den Einband stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen.

 

Ansprechpartnerin für Presse & Medien

Akad. Oberrätin
Kunstpädagogik
Dr. Manuela Rutsatz
Pressesprecherin, Leitung
Stabsstelle Kommunikation & Marketing

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