Pressemitteilung 94/22 - 17.11.2022

Forschende des Zentrums für Klimaresilienz auf der UN-Klimakonferenz COP27

Augsburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Klimawissenschaft, Klimapolitik und Umweltmedizin beim Weltklimagipfel

Forschende verschiedener Disziplinen des Zentrums für Klimaresilienz (ZfK) der Universität Augsburg sind auf der UN-Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Scharm El Scheich vertreten. Neben den offiziellen Verhandlungen zum Klimaschutz ist die Konferenz auch eine wichtige Bühne, um Forschungsergebnisse vorzustellen und sich international zu vernetzen. Der Klimawissenschaftler Prof. Dr. Harald Kunstmann und die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Angela Oels sind dabei vor Ort in Scharm El Scheich vor Ort, die Umweltmedizinerin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann hat digital teilgenommen. Alle drei bringen Impulse interdisziplinärer Klimaresilienzforschung in die Diskussionen der Konferenz ein.
 

© Universität Augsburg

Die UN-Klimakonferenz COP27 stellt die Umsetzung der in Paris 2015 und in Glasgow 2021 formulierten (Ziele) Vereinbarungen in den Mittelpunkt. Es sollen bereits gemachte Zusagen von über 100 Milliarden Euro jährlich von 2020 bis 2025 für die Minderung der Emissionen und Anpassungsmaßnahmen eingelöst werden. Darüber hinaus steht erstmals das Thema Zahlungen für erlittene Schäden und Verluste auf der Tagesordnung der UN-Klimakonferenz. Aber auch die nationalen Klimaschutzziele sollen weiter geschärft werden. Die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen stellen dabei eine schwierige Ausgangslage für die globalen Klimaverhandlungen dar. Einen Tag vor Konferenzende sind kaum greifbare Ergebnisse sichtbar, ein Scheitern oder Formelkompromisse scheinen eine reale Möglichkeit zu sein.

„Der Erfolg der Konferenz darf nicht allein an den expliziten Verhandlungsergebnissen gemessen werden“, betont Prof. Dr. Harald Kunstmann. „Der wirkliche Erfolg oder Misserfolg kann erst in etlichen Jahren bewertet werden, nämlich z.B. im Rückgang oder im weiteren Anstieg unserer Treibhausgasemissionen. Es geht bei der COP27 vielmehr auch um den Austausch über neue Methoden zum Klimaschutz und die Kommunikation über Ländergrenzen, Kulturen und nationale Eigeninteressen hinweg.“ Prof. Kunstmann stellte in Scharm El Scheich seine aktuelle Forschung zum pro-aktiven Management von Wasserressourcen mittels saisonaler Vorhersagen vor, demonstrierte deren mittlerweile stark verbesserte Prognosefähigkeit und diskutierte Implementierungsoptionen.
 

Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Angela Oels untersucht, warum die Klimaverhandlungen nur „in Trippelschritten“ vorankommen. Eine Einigung würde dabei erschwert von den sehr unterschiedlichen Gerechtigkeitsverständnissen des Globalen Nordens und des Globalen Südens. Oels beobachtete weiter: „Die Länder des Globalen Südens fordern, dass die Industrieländer für ihre historischen Emissionen in finanzielle Haftung genommen werden, die Länder des Globalen Nordens sind – wenn überhaupt – nur zu freiwilligen Zahlungen für Schäden und Verluste bereit“. Aber auch bei der Minderung der Emissionen gibt es Uneinigkeit zwischen Nord und Süd: „Aus Sicht der Länder des Globalen Südens muss die Energieerzeugung nicht nur dekarbonisiert werden, sondern auch globale Ungleichheit und Energiearmut beseitigt werden“, so die Forscherin.
 

Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Angela Oels erforscht auf dem Weltklimagipfel die unterschiedlichen Gerechtigkeitsverständnisse.

Die Umweltmedizinerin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann präsentierte ihre Forschung online auf einer Sitzung des Europäischen Allergologenverbandes im Gesundheitspavillon der Weltgesundheitsorganisation WHO. In Anbetracht der Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit fordert sie konkret Frühwarnsysteme zum Pollenflug für Allergikerinnen und Allergiker auszubauen. Sie betont: “Wir müssen aus den Fakten der Wissenschaft ins Handeln kommen. Was wir tun müssen, ist klar – wir müssen es jetzt einfach tun – gemeinsam“.

Die Sichtweisen der Forschenden sind nötig, um die Ergebnisse der Klimaforschung in politisches Handeln zu überführen.

 

Zentrum für Klimaresilienz

Das Zentrum für Klimaresilienz wurde 2020 als zentrale Einrichtung der Universität Augsburg mit der Maßgabe gegründet, alle mit dem Forschungsschwerpunkt Klimaresilienz zusammenhängenden Kräfte und Aktivitäten der Universität fakultätsübergreifend zu koordinieren und zu bündeln. Diese bestehenden Kompetenzen werden durch zehn neu zu berufende Professuren verschiedenster Disziplinen ergänzt. Konkret verfolgt das ZfK das Ziel, ganzheitliche und umsetzbare Strategien zur Anpassung an die unabwendbaren Folgen des Klimawandels zu entwickeln, und zwar auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Zentrale Bausteine zur Umsetzung dieses Ziels sind einerseits die Beförderung des interdisziplinären Austauschs, andererseits der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse im Dialog mit Politik und Gesellschaft.

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