Die europäische Bedeutung der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung (IKV) 1889 – 1919

Landesgruppen, Akteure, Schwerpunkte

Die Internationale kriminalistische Vereinigung (l‘Union Internationale de Droit Pénal) war eine international erfolgreiche Vereinsgründung der Belle Époque. Initiiert 1889 von Franz v. Liszt, (1851−1919), Adolphe Prins (1845−1919) und G. A. van Hamel (1842−1917) legte sie ihrer Tätigkeit die Prämisse zugrunde, „dass Verbrechen und Strafe ebenso sehr vom soziologischen wie vom juristischen Standpunkte aus ins Auge gefasst werden müssen“ (Art. 1 der Satzung von 1889). Auf dieser Basis erhob die IKV bis zur Einstellung ihrer internationalen Tätigkeit mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs verschiedene kriminalpolitische Forderungen, die bis heute maßgeblich das moderne Bild des Strafrechts prägen (z.B.: die Beseitigung kurzer Freiheitsstrafen, die Einführung eines erzieherisch ausgerichteten Jugendstrafrechts, die vorzeitige Entlassung bei festgestellter Besserung, die Einführung der Strafaussetzung zur Bewährung oder die Etablierung von Sondervorkehrungen gegen gefährliche Delinquenten).

 

Die Tagung befasst sich erstmals in vergleichender Perspektive mit der Bildung, Tätigkeit und legislatorischen Wirksamkeit der nationalen Landesgruppen der IKV. Der Blick auf die einzelnen Landesgruppen erhellt die Verbreitungsmechanismen des interdisziplinären, dogmatisch-kriminalpolitischen Modells in Europa, dessen Eckpfeiler bis heute in nationalen Gesetzgebungen gut erkennbar sind. Thematisiert werden sowohl organisatorisch-interaktionistische Aspekte als auch divergierende rechtspolitische Forderungen. Durch ihren vergleichenden Blick versteht sich die Tagung zugleich als ein Beitrag zur europäischen Geschichte des modernen Strafrechts.

 

Programm und Anmeldung (PDF)

 

 

 

Termin:

31. März – 1. April 2023

(für Referenten beginnt das Vorprogramm bereits am 30. März)

 

Veranstaltungsort:

Juristische Fakultät der Universität Augsburg, Hörsaal 2001

 

Anmeldung bis 10. März 2023:

entweder per E-Mail an

sekretariat.arnd.koch@jura.uni-augsburg.de

 

oder per Post an

Universität Augsburg

Juristische Fakultät

Prof. Dr. Arnd Koch

Universitätsstraße 24

86159 Augsburg

 

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