Asthma, Allergien, Hitze und Pilzsporen – wie der Klimawandel weltweit die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt

Rückschau auf den Vortrag von Claudia Traidl-Hoffmann, Leiterin ‚Institute of Environmental Medicine‘, IEM (Helmholtz Munich/Environmental Health Center) auf der Weltklimakonferenz 2022

 

Claudia Traidl-Hoffmann ist stellvertretende Direktorin des Zentrums für Klimaresilienz der Universität Augsburg, hat den Lehrstuhl für Umweltmedizin an der Universität Augsburg inne und leitet das ‚Institute of Environmental Medicine‘ (Helmholtz Munich/Environmental Health Center). Sie forscht seit vielen Jahren zu den Folgen des Klimawandels auf Umwelt und Gesundheit. Auf der Weltklimakonferenz COP27 im Herbst 2022 in Ägypten hat sie einen Vortrag über dieses Thema gehalten, der weltweite Beachtung fand. Ihre Kernaussagen in Kurzform zusammengefasst:

Der Klimawandel ist eine riesige Bedrohung für die Gesundheit der Menschheit. Er fördert Allergien, lässt vulnerable Personen noch mehr unter Hitze leiden und befördert den Ausstoß von Schadstoffen, auch etwa von gesundheitsschädlichen Pilzsporen.

Allergien werden zunehmen, weil Pollen mehr und länger fliegen und noch aggressivere Eiweiße ausbilden, die dann mitunter Allergien bei bislang Gesunden auslösen. Außerdem steigert CO2 als Wachstumsfaktor die ausgestoßene Pollenmenge. Die höheren Temperaturen insgesamt verändern die Ausbreitungsgebiete von Pflanzen und bringen neue Allergene zu uns: Das Traubenkraut (Ambrosia) zum Beispiel, das heftige Asthma-Attacken auslösen kann.

Auch für Nicht-Allergiker wirkt sich der Pollenflug auf die Gesundheit aus: Die Pollen blockieren das Immunsystem der Schleimhäute, Infektionskrankheiten der oberen Atemwege sind die Folge. Im Zuge der Corona-Pandemie haben Wissenschaftler erkannt, dass je höher die Pollenkonzentration in der Luft war, desto höher war auch die Infektionsrate mit SARS CoV-2 (Damialis et al. PNAS)

In ihrem Vortrag auf der Weltklimakonferenz betonte Prof. Traidl-Hofmann die Bedeutung von Frühwarnsystemen für Hitze, Schadstoffe und Pollen – kombiniert und aufeinander abgestimmt. Zudem müssten die Menschen auf diese multiplen Umweltgefahren aufmerksam gemacht werden. Die Politik müsse Hitze- und Notfall-Einsatzpläne entwickeln und umsetzen, sowohl für Krankenhäuser wie auch allgemein in den Städten und Kommunen. Frankreich habe das seit dem Hitzesommer 2003 mit seinem Hitzeschutzplan vorgemacht und Deutschland müsse das dringend nachmachen.

Den Vortrag von Prof. Traidl-Hoffmann auf der Weltklimakonferenz 2022 können Sie hier ansehen (ca. ab 3 Std 36 Min):

 

COP 27 Health Pavilion (Friday, November 11)

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