Uhrzeit: 17:30 - 19:00

Ort: Gebäude D, Raum 1012

Die Veranstaltung behandelt drei auf reale Reiseerfahrungen des Autors zurückgehende essayistisch-erzählerische Texte Hugo von Hofmannsthals: „Südfranzösische Eindrücke“ (1892), „Sommerreise“ (1903, über Norditalien) und „Augenblicke in Griechenland“ (1908–1914). Die bereisten Orte werden hier zum einen sinnlich, zum anderen „geistig“ als intertextuell und intermedial konstituierte europäische Kulturräume erfahren. So wird das Reiseerlebnis des modernen Subjekts überformt von der Tradition europäischer Reiseliteratur (Goethe, Sterne) und der Gegenwärtigkeit europäischer Kultur auf der Reise, wo Landschaften, Orte und Baukunstwerke Assoziationen etwa zu Stendhal, Giorgione und besonders der griechisch-römischen Antike aufrufen. Die bereisten Länder gerinnen so auf schillernde Weise zu europäischen Erfahrungsräumen.

 

„Neue übernationale Zusammenhänge herzustellen und eine politische Form für sie zu finden, halte ich für das eine Notwendige“, schreibt Hofmannsthal 1926 in der Zeitschrift Paneuropa und erweist sich damit als ein früher und entschiedener Befürworter der europäischen Einigung. Seine europäische Reiseprosa nimmt drei Länder in den Blick, die heute EU-Mitgliedsstaaten sind.

Markus Wölfl
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft

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