Soziologische Bildungsforschung

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Nicht zuletzt durch die Diskussionen um die Ergebnisse der groß angelegten Schulleistungsstudien der letzten eineinhalb Jahrzehnte hat das Thema Bildung in der Soziologie wieder an Bedeutung gewonnen. Dabei stellt vor allem das Problem der anhaltend hohen Selektivität des deutschen Bildungssystems einen wichtigen Schwerpunkt der Debatten sowie der empirischen Bildungsforschung dar. Deutlich geworden ist, in wie hohem Maße der Zugang zu Bildung über die sozialen und gesellschaftlichen Positionierungen entscheidet und wie ungleich dabei die Bildungschancen nach wie vor verteilt sind. So wichtig diese Befunde sind, so bleiben sie doch weitgehend an einer Bildung interessiert, die sich innerhalb von institutionellen Kontexten wie Schule oder Hochschule vollzieht. Zu wenig wird Bildung als Querschnittsthema in seinen vielfältigen Bezügen zu Familie, Sozialisation, Kindheit und Jugend, intergenerationale Ordnungen, Freizeit u.a.m. bearbeitet. Unserem Verständnis nach geht es darum, Bildungserwerbprozesse nicht nur auf formale Institutionen zu begrenzen, sondern ebenso auf non-formale und informelle Bereiche zu erweitern, was eine differenzierte begrifflich-theoretische Rahmung von Bildung erforderlich macht.

Vor diesem Hintergrund interessieren wir uns vor allem für die Bedeutung außerschulischer Kontexte wie Familie und Peers als Bildungsorte eigenen Rechts, aber auch in ihren Zusammenhängen mit schulischem und später akademischem Bildungserfolg. Zu einem solchen erweiterten Verständnis von Bildungsprozesse gehört auch, sie nicht nur auf die Kindheit, Jugend oder das frühe Erwachsenenalter, die berufliche Bildung betreffend, zu beschränken, sondern Bildung als lebenslangen Prozess zu begreifen, somit den Stellenwert aller Bildungsetappen im Lebensverlauf in den Fokus zu nehmen. In dieser Forschungsperspektive spielt für uns neben handlungs- und entscheidungstheoretischen Ansätzen in der mikroökonomischen Tradition vor allem auch ein konflikttheoretisch inspirierter Reproduktionsansatz eine wichtige Rolle, wie er vor allem von Pierre Bourdieu ausgearbeitet worden ist.

 

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