Von El Dorado nach Augsburg: Koloniale Gewalt sichtbar machen. Aktionstag im Rahmen des Friedensfests

Die Kolonialgeschichte Augsburgs ist im öffentlichen Raum bis heute weitgehend unerzählt. Stattdessen prägen glorreiche Darstellungen die Wahrnehmung, wie jene der Augsburger Handelsfamilien Fugger und Welser. Ein besonders prägnantes Beispiel dafür ist die sogenannte Welsertafel in der Annastraße. Diese stellt Bartholomäus Welser als Pionier „erster deutscher Kolonialunternehmungen“ dar und verschweigt die damit einhergehende Gewalt: die Ermordung tausender Indigener und die Versklavung von 4.578 Afrikaner*innen.

Deshalb wird die Welsertafel am Aktionstag durch eine Gedenktafel ergänzt, die den Opfern der Augsburger Kolonialgeschichte gewidmet ist. Daneben wird in einem Stadtrundgang und einer Performance thematisiert, wie eng die koloniale Vergangenheit mit unserer heutigen Lebensweise und globalen Ungleichheiten verwoben ist. Anschließend gibt es die Möglichkeit zum offenen Austausch mit den Beteiligten.

Programm am Mittwoch, 18. Juni:
14:00 Uhr          Kolonialer Stadtrundgang der Werkstatt Solidarische Welt (Anmeldung erforderlich)
16:00 Uhr          Enthüllung der ergänzenden Gedenktafel neben der Welsertafel in der Annastraße 25
16:30 Uhr          Lecture Performance Intersecciones II (Moritzplatz)
ab 18:00 Uhr    Get-Together und offener Austausch im Fugger und Welser Erlebnismuseum
(Äußeres Pfaffengässchen 23, 86152 Augsburg)

Die Teilnahme an nur einzelnen Programmpunkten ist jederzeit möglich. Für Fragen wenden Sie sich bitte an info@postkoloniale-friedensstadt.de

Kolonialer Stadtrundgang
Von den Römern über die Fugger und Welser bis hin zur Konsumwelt der Gegenwart ist Augsburg immer wieder Schauplatz kolonialer Einflüsse und Auswirkungen. Der Rundgang will globale wirtschaftliche und politische Zusammenhänge deutlich machen und Stadtgeschichte aus einer etwas anderen Perspektive beleuchten.

Anmeldung für den Stadtrundgang bis zum 16. Juni erforderlich unter:
tickets@werkstatt-solidarische-welt.de
Kosten: 3,50 €/ 2,50 € (erm.)
Treffpunkt Augustusbrunnen (Dauer ca. 2 Stunden)

Enthüllung der ergänzenden Gedenktafel neben der Welsertafel

Aus der intensiven Beschäftigung mit der Augsburger Kolonialgeschichte im 16. Jahrhundert sind für das Friedensfest 2025 eine ausführliche Broschüre mit wichtigen Erinnerungen an die Welser-Kolonie sowie ein Text für eine Gedenktafel entstanden. Damit soll an das Leid und die Gewalt durch die Kolonialunternehmungen gedacht werden. Diese ergänzende Gedenktafel wird am 18. Juni um 16 Uhr am Ort der Welser-Tafel (Annastraße 25) enthüllt.

Lecture Performance Intersecciones II
Die Kunstschaffenden Magda Agudelo und Adelheid Schulz teilen in dieser Lecture-Performance in der Augsburger Innenstadt Perspektiven und künstlerische Reflexionen zur kolonialen Vergangenheit der Welser und ihren Spuren bis in die Gegenwart. Im 16. Jahrhundert zogen die Welservertreter gemeinsam mit spanischen Konquistadoren auf der Suche nach El Dorado durch die Region Orinoco, hinterließen eine Spur der Gewalt und wurden zu den ersten europäischen Eroberern dieser Gegend. Intersecciones II setzt sich mit den historischen und gegenwärtigen Auswirkungen dieser kolonialen Vergangenheit auseinander – insbesondere mit der Bedeutung der sogenannten Welser-Kolonie für koloniale Kontinuitäten, Erinnerung und globales Zusammenleben. 

Treffpunkt: 16:30 Uhr am Moritzplatz

Dauer: ca. 60 Minuten.

Weitere Informationen unter: https://friedensfest-augsburg.de/programm/von-el-dorado-nach-augsburg/

Der Aktionstag findet im Rahmen des Teilprojektes „Deutungskämpfe in der Kolonialität des Friedens“

des BMFTR-geförderten Verbundprojektes „Bayerisches Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung“ (https://www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/philsoz/fakultat/powi-friedens-und-konfliktforschung/forschung-projekte/ ) statt.

 

 

 

Suche