„Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch von Musik nichts“

Dieses Zitat Hanns Eislers gilt heute mehr denn je: wer die Musik als Beruf ergreifen will, sollte seine Fähigkeiten in verschiedene Richtungen entwickeln und ein breites Wissen über seinen Bereich hinaus erwerben.

 

Der „wissende“ und vielseitig ausgebildete Musiker ist in der Lage, sich nicht allein auf dem Konzertpodium zu profilieren, sondern auch als Musikpädagoge kompetent zu wirken, ein Berufsfeld im allgemeinen Kulturbereich kenntnisreich und schöpferisch zu gestalten, in Kulturmanagement und Kulturreferat, in Funk und Fernsehen, in Redaktionen und Verlagen, in Museum, Theater und vielem mehr.

 

Ziel der Vertiefungsrichtung

Musikwissenschaft und Musiktheorie vermitteln in der Vertiefungsrichtung unterschiedliche und zugleich intensiv durchgeführte Wege, Musik zu begegnen, sie in stilorientiertem und praxisnahem Tonsatz kreativ nachzuvollziehen, in ihrem musikrelevanten, musikhistorischen und kulturellen Zusammenhang zu verstehen und dieses Verständnis für die Öffentlichkeit kompetent, attraktiv und wirkungsvoll zu übersetzen. Das Ausbildungsziel sieht einen im Bereich der Musik und allgemein der Kultur versierten Künstler und kreativen Wissensvermittler im obigen Sinne vor.

 

Inhalte der Vertiefungsrichtung

Die musiktheoretische und musikwissenschaftliche Vertiefungsrichtung ist zum einen auf die Erlangung fundamentalen Wissens über Wesen und geschichtlich-kulturelles Umfeld einer Komposition, ihrer stiltypischen wie auch der personalstilistischen Merkmale ihres Schöpfers, mit allen möglichen Auswirkungen für die Interpretation, ausgerichtet. Zum andern auf die Vernetzung dieses Wissens im interdisziplinären und auch öffentlichkeitswirksamen Zusammenhang. So werden mittels satztechnisch, analytisch, musikhistorisch und stilkundlich ausgerichteter sowie musikwissenschaftliche Techniken übender Lehrveranstaltungen die theoretischen Fundamente gelegt.

 

Praktische Satzübungen und Stilkopien, etwa zur motivischen Modulation, zum mehr als 2-stimmigen Kontrapunkt, zu Instrumentation und Arrangement, sollen den angehenden Musiker und Musikpädagogen zu größerer Stilsicherheit im Umgang mit historischen Satztechniken verhelfen und Wege zur Lösung konkreter Aufgabenstellungen aufzeigen, wie etwa die Konzeption einer eigenen Solokadenz oder das satztechnisch gelungene Ensemble-Arrangement.

 

Mit Hilfe von teilweise interdisziplinären und aufführungspraktischen Projektseminaren und Wahlmodulen stehen immer wieder Konzeption und Gestaltung von Präsentationsformen im Mittelpunkt, die das öffentliche Interesse ansprechen bzw. wecken, z.B. Gesprächskonzerte, Ausstellungs- und Museumskonzeptionen, Wiederaufführungen, Edition und Einspielung unbekannter Werke, musikgeschichtliche Führungen und Nachbau alter Instrumente.

 

Dabei werden zum einen bestehende und entstehende Kooperationen mit Kommunen, Kirchen, Verbänden und Vereinen, Schulen und Kultureinrichtungen wie Museen und Musiksammlungen, zum andern der interne wie auch externe interdisziplinäre Austausch intensiv genutzt und gefördert.

 

Voraussetzungen für die Vertiefungsrichtung

Die Vertiefungsrichtung Musikwissenschaft/Musiktheorie wendet sich an Studierende, die in den ersten Semestern (im Rahmen der Lehrveranstaltungen im Pflichtmodul Musiktheorie/Musikwissenschaft oder anhand von Wahlmodulen) bemerkt haben, dass ihnen die reflexive Beschäftigung mit Musik und die vielseitigen Möglichkeiten von Musikvermittlung Spaß machen bzw. neue Perspektiven eröffnen, die keine besonderen Schwierigkeiten im Umgang mit satztechnischen, theoretischen und wissenschaftlichen Inhalten haben und an angewandtem Tonsatz interessiert sind. Sie ist völlig unabhängig vom Hauptfach und von dessen Ausrichtung auf mehr pädagogische oder mehr künstlerische Betätigung.

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