Orient in Augsburg. Einblicke in eine unbekannte Geschichte

Orient in Augsburg. Einblicke in eine unbekannte Geschichte © Universität Augsburg
1530/936 – Der Orient im Umfeld des Augsburger Reichstages (Prof. Dr. Wolfgang E. J. Weber, Augsburg)

Der Augsburger Reichstag von 1530 ist uns als Reichstag der Confessio Augustana, der Formulierung des lutherischen Glaubensbekenntnisses, ins historische Gedächtnis eingebrannt. Tatsächlich war für die Zeitgenossen die Bedrohung durch das Osmanische Reich in vielen Hinsichten wichtiger. Daher bestimmte dieses Problem und seine Voraussetzungen, das Wesen und der Weg der türkischen Machtentfaltung, die Reichstagsdebatte. Mit dieser Debatte, die das Orientbild der Augsburger entscheidend prägte, sowie ihren Trägern und wichtigsten Werken befasst sich der Vortrag.

 
„Allerhand seltsame und denckwürdige Sachen“: Was der Augsburger Leonhard Rauwolf während seiner Orientreise 1573–1576 sah und an den Lech zurückbrachte. (Prof. Dr. Mark Häberlein, Bamberg)

Die Reise des Augsburger Arztes Rauwolf stellt nicht nur deshalb eine entscheidende Wegmarke in der Entwicklung des Augsburger und europäischen Orientbildes dar, weil sie weit über den traditionellen Pilgerweg ins Heilige Land hinausging. Sie wurde vielmehr auch von einem besonders scharfen Beobachter durchgeführt und resultierte in entsprechend genauen Berichten, die über ihren Druck europaweit zur Kenntnis genommen werden konnten. Der Vortrag des ausgewiesenen Experten stellt diesen Fall detailliert vor.

 
„Der teüffellische Machomett“: Türkenphobie in der Augsburger Handwerkerschaft im Jahr 1583 (Dr. Helmut Graser (Augsburg)/Prof. Dr. Ann Tlusty (Bucknell University, Lewisburg/USA)

Beim Umzug des Augsburger Stadtarchivs kam ein lange vermisstes Spruchgedicht des Augsburger Webers und Hochzeitsängers Jonas Losch zum Vorschein, das einen einzigartigen Einblick in die Wahrnehmung und Einschätzung der Türken in der Augsburger Handwerkerschaft des ausgehenden 16. Jahrhunderts gewährt. Der Vortrag führt nicht nur diese Vorstellungen vor, sondern geht auch auf das leidvolle Schicksal des Autors und die Geschichte der Wiederauffindung des Werkes ein.

 

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