15.01.2015

© Universität Augsburg

Am 15.01.2015 war der Kulturphilosoph Prof. em. Dr. Wolfgang Welsch zu einem Vortrag zu Gast in Augsburg. Der Vortragsabend hatten das Jakob-Fugger-Zentrum, der Studiengang Ethik der Textkulturen und das Evangelische Forum Annahof gemeinsam organisiert. Mehr als 100 Interessierte waren in den Annahof gekommen, um Welschs Vortrag "Was ist eigentlich Transkulturalität?" zu folgen.

Die traditionelle Bestimmung der Kulturen als Inseln oder Kugeln ist, so lautete Welschs These, unzutreffend geworden, weil heutige Kulturen intern durch eine Vielfalt kultureller Formen und extern durch grenzüberschreitende kulturelle Muster gekennzeichnet sind. ‚Kultur’ ist nicht gleich ‚Nation’. Mischung besteht schon auf der Mikroebene: die meisten unter uns sind ihrer kulturellen Formation nach hybrid. Das Konzept der Transkulturalität fasst die gegenwärtigen kulturellen Mischungen ins Auge und plädiert für eine Kultur der Anschluss- und Übergangsfähigkeit.

Wo die kulturelle Identität von Individuen durch mehrere kulturelle Elemente unterschiedlicher Herkunft bestimmt ist, bestehen immer auch gemeinsame Schnittmengen, die erste Schritte der Kommunikation und darauf aufbauend die Entwicklung weiterer Gemeinsamkeiten ermöglichen. Im Vortrag diskutierte Welsch, wie wir uns die eigene innere Transkulturalität bewusst machen und, im Gegensatz zu kursierenden Stereotypen, die Transkulturalität anderer Personen erfahren und schätzen lernen können.

 

 

Wolfgang Welsch, Jg. 1946, ist emeritierter Professor der Philosophie und lebt in Berlin. Er lehrte an den Universitäten Bamberg, Magdeburg und Jena. Gastprofessuren hatte er inne in Erlangen-Nürnberg, an der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Stanford University und der Emory University. 1992 erhielt er den Max-Planck-Forschungspreis.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Anthropologie und Epistemologie, Theorie der Evolution, Philosophische Ästhetik und Kunsttheorie, Kulturphilosophie und Philosophie der Gegenwart, seine philosophischen Leitfiguren Heraklit, Aristoteles und Hegel. In den letzten Jahren entwickelte er ein konsequent evolutionistisches Verständnis des Menschen und seines Verhältnisses zur Welt unter Berücksichtigung der natürlichen wie der kulturellen Evolution.

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