(...) Seit vielen Jahren unterhält Prof. Dr. Thomas M.J. Möllers enge Beziehungen nach China. Aus diesem Grund wurde am 24. April 2016 die Forschungsstelle für chinesisches Recht an der Juristischen Fakultät gegründet. Die Forschungsstelle RICE sieht sich als Bindeglied zwischen deutscher, europäischer und chinesischer Rechtswissenschaft und Praxis.

 

Die Tagung stand ganz im Zeichen des größten gesetzgeberischen Reformprojekts der chinesischen Regierung: eine Gesamtkodifikation für das chinesische Zivilrecht. Am 15. März 2017 wurde in einem ersten Schritt ein neuer Allgemeiner Teil des Zivilrechts von der Nationalversammlung Chinas verabschiedet. In ihrer Eröffnungsrede sprach Prof. Dr. Chongling Huang, Vertreterin des Generalkonsulats der VR China, vom „Beginn einer neuen Epoche der chinesischen Rechtsgeschichte“ und unterstrich die Bedeutung einer rechtsvergleichenden Betrachtung der Reform. Der Allgemeine Teil wurde erheblich vom deutschen Recht beeinflusst. Die Tagung nahm dies zum Anlass, um insbesondere methodische und rechtsvergleichende Aspekte der chinesischen und deutschen Regelungen zu diskutieren und dabei auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Rechtsordnungen einzugehen. Triebfeder der Tagung war, das gegenseitige Verständnis von chinesischem und deutschem Rechtssystem zu fördern und damit die Grundlage für weitere rechtsvergleichende Forschung zu legen.

 

Sieben renommierte chinesische Wissenschaftler stellten die grundlegenden Neuerungen der Reform in den Bereichen der allgemeinen Rechtsprinzipien, der natürlichen und juristischen Personen, der zivilrechtlichen Haftung und des Bereicherungsrechts vor. Ergänzt wurden die Vorträge durch Co-Referate Augsburger Professoren, die eine rechtsvergleichende Perspektive zum deutschen BGB eröffneten. Von der Juristischen Fakultät beteiligten sich neben Prof. Dr. Möllers auch Prof. Dr. Raphael Koch (vertreten durch Finn Mrugalla), Prof. Dr. Michael Kort und Prof. Dr. Martin Maties. Ein Tagungsband wird die Ergebnisse der fruchtbaren Diskussionen der Fachöffentlichkeit zugänglich machen. Die Tagung wurde finanziell und organisatorisch unterstützt vom Bayerischen Hochschulzentrum für China (BayChina) und dem Augsburg Center for Global Economic Law and Regulation (ACELR).

Suche