(...) So wie schon die zweite will auch die dritte Neuauflage kein einfacher Nachdruck sein, denn die Juristische Methodenlehre lebt vom Dialog und der Auseinandersetzung mit widerstreitenden Ideen.

 

Dies wird vor allem deutlich an einer Entscheidung, die die Politik aufgeschreckt hat. Als „objektiv willkürlich“ und „methodisch nicht mehr nachvollziehbar“ hat das BVerfG jüngst das PSPP-Urteil des EuGH bezeichnet und es als „rechtlich unverbindlich“ qualifiziert. Die Neuauflage will die Thesen des BVerfG, die es zur Grenze zulässiger Rechtsfortbildung aufstellt, rechtsdogmatisch einordnen. Sie will die Argumentationsfiguren für einen inhaltlichen Diskurs vorstellen, die das Kooperationsverhältnis zwischen BVerfG und EuGH – etwa in den Entscheidungen zum Recht auf Vergessen – prägen. Der Leser soll dann selbst beurteilen können, ob ihn die Ausführungen des BVerfG überzeugen.

 

Vertieft wurden Ausführungen über

·   die Bedeutung der Juristischen Methodenlehre für das Juristische Denken (§ 1),

·   die Ultra-vires-Kontrolle des BVerfG (§ 2),

·   die historische Auslegung durch den EuGH (§ 4),

·   die Rolle der Erwägungsgründe für die teleologische Auslegung

·   die Relevanz der herrschenden Meinung (§ 5).

 

Weiter präzisiert wurden Ausführungen zur Rechtsdogmatik und zum Rechtsprinzip (§ 9), zur unmittelbaren Drittwirkung von Unionsgrundrechten (§ 12), zum Kooperationsverhältnis zwischen dem BVerfG und dem EuGH und EGMR (§ 13), zur Sachverhaltshermeneutik, richterlichen Dezision und zum Juristischen Denken (§ 14). Neu hinzugekommen sind Ausführungen zur Auslegung von Verträgen (§ 6) und zum Vertragsverletzungsverfahren (§ 12).

 

Die Neuerungen waren zum Teil wieder so umfangreich, dass einzelne Kapitel neu durchnummeriert werden mussten. Das Werk ist mittlerweile auch in einer englischen Übersetzung erschienen: „Legal Methods. How to work with legal arguments, 2020“.

 

XLVII, 598 Seiten

C.H.BECK. ISBN 978-3-406-76149-2

 

"(...) Fazit: Ein wahrhaft großes Lehrbuch der Juristischen Methodenlehre in modernem Zuschnitt, das sowohl für die Ausbildung wie für die Wissenschaft und die Praxis Maßstäbe setzt, weil es weit über die klassische (Auslegungs-)Methode hinausgeht und alle großen methodischen Fragen einbezieht. Wie würde man am Kapitalmarkt sagen? Klares Buy!"

Professor Dr. Hanno Merkt, Freiburg, in: NZG 20/2018, zur 1. Auflage 2017

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