Österreichischer Staatspreis für Lehre „Ars Docendi“ sowie Preis zur Weiterentwicklung der Lehre der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) an Prof. Georg Gasser

Prof. Georg Gasser wurde mit Dr. Benjamin Hetzer, Facharzt für Pädiatrie an der Medizinischen Universität Innsbruck für ihre gemeinsam entwickelte und durchgeführte Lehrveranstaltung „Zum Wohle des Patienten…Medizinethik in der Pädiatrie: Interdisziplinäre Perspektiven – ganzheitliche Entscheidungen“ gleich doppelt ausgezeichnet.

Ziel der interdisziplinär angelegten Lehrveranstaltung ist es, Medizinstudierenden zu vermitteln, dass Medizinethik nicht abstrakt und theorielastig sein muss, sondern eine wichtige Rolle in ärztlichen Entscheidungen des klinisch- praktischen Alltags spielt. Das erworbene Grundwissen der Medizinethik im Rahmen der Lehrveranstaltung wird im konkreten klinischen Alltag durch Stationsbesuche angewandt, bei denen die Studierenden mit den verschiedenen involvierten Personenkreisen – Patient*innen, Ärzt*innen, Pflegepersonal, Therapeut*innen und Angehörige – in direkten Kontakt treten, um die Komplexität und verschiedenen Aspekte der diskutierten Fälle hautnah mitzuerleben. Jede Lehreinheit besteht daher aus drei miteinander verzahnten Elementen: medizinethischer Input, Anwendung der Theorie am Krankenbett sowie Debriefing und Diskussion in der Gruppe zum Abschluss.

Die Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) bedachte diese Lehrveranstaltung mit dem diesjährigen Preis für die Weiterentwicklung der Lehre, da die enge interdisziplinäre Verzahnung von Theorie und Praxis ein gelungenes Beispiel für engagierte und innovative Lehre darstellt, in welcher neue Lehrprojektideen erprobt und erfolgreich umgesetzt worden sind.

Ähnlich lautete auch das Urteil der Jury für die Vergabe des Österreichischen Staatspreises für exzellente Lehre in der Kategorie „Kooperative Lehr- und Arbeitsformen“. So erläutert Angelika Thielsch von der Georg-August-Universität Göttingen im Namen der Jury die Gründe für die Auswahl dieser Lehrveranstaltung: „Um die als Wahlfach angesiedelte Lehrveranstaltung der Medizinethik in ihrer Relevanz zu unterstreichen, haben die beiden Lehrenden ihre Expertisen vereint und so eine Symbiose theoretisch-philosophischer Ansätze der Medizinethik mit klinisch-praktischen Aspekten der Pädiatrie erzeugt. Das hier entstandene Lehrkonzept folgt in seinem Design den drei Prozesselementen des Lernens, die in Verbindung den Wissenserwerb einer Person prägen: Die Auseinandersetzung mit abstrakt-theoretischen Informationen, das Erleben einer konkreten (themenbezogenen) Situation sowie die Kopplung dieser beiden durch gezielte Reflexion. […] Es ist die Klarheit und Wirksamkeit des hier realisierten didaktischen Lehrkonzepts sowie die bewusste Verquickung der fachlich verschiedenen Perspektiven, die dieses Projekt so wertvoll und gleichsam leicht auf andere Kontexte übertragbar macht.“

Für Prof. Gasser stellen beide Preise einen schönen Abschluss seiner langjährigen Lehrtätigkeit an der Universität Innsbruck dar, er im April 2020 dem Ruf auf die Professur für Philosophie an der Universität Augsburg gefolgt ist. Als externer Lektor für Medizinethik und philosophische Anthropologie in der Medizin wird Prof. Gasser aber mit Kollegen Hetzer das gemeinsame Wahlfach der Medizinethik in der Pädiatrie an der Medizinischen Universität Innsbruck weiterhin lehren.

Links:

https://gesellschaft-medizinische-ausbildung.org/startseite.html

https://www.bmbwf.gv.at/Ministerium/Presse/20200925.html

 

 

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