Hitzeaktionstag - Der Sommer wird noch lang und fordernd

Der Sommer ist da – und mit ihm die Hitze. Durch die Klimakrise werden Hitzetage und Hitzewellen immer häufiger und extremer und das ist schon deutlich spürbar. Der Deutsche Wetterdienst gibt gerade für einen großen Teil Deutschlands Hitzewarnungen heraus. Auf der Website des DWD zeigt eine Karte jeweils die aktuelle Gesundheitsgefährdung durch thermische Belastung, das meint in dem Kontext, die Gefährdung durch Hitze. Nicht selten zeigt die Karte zurzeit für den Nachmittag in fast ganz Deutschland bis auf die Küsten orange (mittlere Gefährdung), stellenweise auch knallrot (hohe Gefährdung).

https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesthermisch/gefahrenindizesthermisch.html

Passend zur Wetterlage fand – gemeinsam von der Bundesärztekammer (BÄK) und KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) initiiert - am 14.06.2023 bundesweit der Hitzeaktionstag statt. Im Rahmen zahlreicher Vorträge, Symposien und Aktionen wurde in ganz Deutschland auf die akute Gefährdung, die Hitze darstellt, hingewiesen und Handeln eingefordert. Auf der Veranstaltung der BÄK sprachen namhafte Expert:innen, unter anderem Professorin Claudia Traidl-Hoffmann gemeinsam mit Professor Hans-Otto Pörtner und Professorin Claudia Hornberg dazu, warum wir jetzt handeln und Deutschland hitzeresilient machen müssen.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung fordern BÄK und KLUG klare Zuständigkeiten und gesetzliche Grundlagen für Hitzeschutz und Hitzeaktionspläne. Professorin Claudia Traidl-Hoffmann: „Ab 42 Grad Körpertemperatur stirbt der Mensch. Deswegen brauchen wir unbedingt beides – eine Resilienzstrategie, die Prävention in den Vordergrund stellt und eine Strategie, die Klimakrise abzumildern.“ Dementsprechend gibt es noch viel zu tun, Allianzen zu schmieden und vor allem jetzt akut Hitzeprävention zu betreiben und Kapazitäten im Gesundheitswesen zu schaffen, um eine eventuelle Zusatzbelastung, die bei Hitzewellen entstehen kann, abpuffern zu können.

https://www.bundesaerztekammer.de/presse/aktuelles/detail/hitzeaktionstag-expertinnen-und-experten-fordern-rasches-handeln-beim-hitzeschutz

Bundesgesundheitsminister Lauterbach verkündete in einer Pressekonferenz am Vortag, dass „Wir […] leider feststellen [müssen], dass wir in Deutschland gegen den Hitzetod nicht gut aufgestellt sind". Er reagierte auf die Forderungen der Ärzteschaft insofern, als er ankündigte, sich gemeinsam mit ihr und anderen Gesundheitsakteuren um ein Hitzeschutzkonzept zu bemühen, dass dem sehr wirksamen Hitzeschutzplans Frankreichs nachempfunden werden soll.
Berechnungen des RKI zufolge sind letztes Jahr allein in Deutschland etwa 4500 Menschen aufgrund von Hitze verstorben, im Rekordsommer 2018 waren es sogar 8300. Die hohen Temperaturen stellen eine enorme Belastung für den menschlichen Körper dar, besonders für Ältere, Vorerkrankte, Kinder und Menschen, die draußen arbeiten oder Sport machen. Aber auch für das Gesundheitssystem und die Menschen, die dort arbeiten, stellt extreme Hitze eine Herausforderung dar: Nicht nur Patient:innen sind während Hitzewellen zusätzlich belastet, sowohl die Temperaturen als auch der erhöhte Arbeitsumfang macht auch Pflegenden und ärztlichem Personal zu schaffen.
Dementsprechend wichtig ist es, kühle Arbeitsbedingungen zu schaffen, akut Medikation und Kost anzupassen und auch Backup-Ressourcen bereitzustellen. Der Personalmangel stellt ein zusätzliches Problem dar und muss auch aus vielen anderen bekannten Gründen dringend behoben werden.

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