Das jüdische Erbe Bayrisch-Schwabens. Kultur und Alltag des Landjudentums (1560–1945).

Projektbeschreibung

Das Projekt bezieht sich örtlich auf Bayerisch-Schwaben und hat zum Ziel, jüdische Zeugnisse aus Bayerisch-Schwaben zu erfassen, digital zusammenzuführen, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und die Nachnutzung sicherzustellen.
Dies sind bauliche Überreste, Kult- und Ritualgegenstände, Handschriften und Druckwerke, bildliche Darstellungen, Briefe, Urkunden und Akten sowie Kleidung und Alltagsgegenstände. Diese werden, soweit noch nicht geschehen, digitalisiert und nach den Standards zur Inventarisierung jüdischen Kulturguts beschrieben. Ergänzt werden sie durch Kurzbiographien einzelner Persönlichkeiten und Familien. Zusammen werden die Daten in einem Gesamtexport über MuseumPlus an bavarikon geliefert. Der zeitliche Rahmen reicht von der Gründung der ersten Landgemeinden in den 1560er-Jahren bis zum Ende des 2. Weltkriegs, der zeitliche Schwerpunkt liegt aufgrund der Quellenlage zwischen Mitte des 18. Jahrhunderts und dem frühen 20. Jahrhundert. Die kulturelle Repräsentanz von Frauen wird besonders berücksichtigt. Alle Texte sollen auf Deutsch und Englisch zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt ist sowohl ein Beitrag zur Erinnerungskultur, als auch ein wichtiger Baustein für die Verankerung jüdischer Geschichte in der kulturellen Identität Bayerns im Jubiläumsjahr 2021. Die für das Projekt relevanten Objekte sind nicht in einer geschlossenen Sammlung überliefert.

 

Folgende Sammlungen sollen im Projekt dokumentiert werden:


1. Die Sammlung des JMAS umfasst eine Judaica-Sammlung (tlw. Dauerleihgabe des BNM), Objekte aus
Nachlässen von Privatpersonen, Dauerleihgaben privater Sammler, Objekte aus Beständen des
IKG-Archives Schwaben-Augsburg. Das JMAS verfügt über alle Bild- und Publikationsrechte.


2. In Ichenhausen ist ein 1990 entdeckter Genisa-Fund erhalten, der bis heute nicht vollständig
wissenschaftlich erforscht ist. Von größter Bedeutung sind die erhaltenen baulichen Denkmäler der
ehemaligen jüdischen Gemeinde.


3. Bauliche Zeugnisse in den Landgemeinden Bayerisch-Schwabens (Synagogen, Mikwen, Wohnhäuser,
Schulen, Friedhöfe wurden aufgrund laufender Forschungsprojekte aus dem Antrag herausgenommen)
sowie einzelne erhaltene Kult-, Ritual- oder Alltagsgegenstände.


4. Ergänzende Objekte aus Museen und Bibliotheken in DE, Israel und den USA
Das vorliegende Projekt wird folgenden Umfang haben:
1.) Erschließung der im JMAS und den Landgemeinden sowie in Bibliotheken und Archiven befindlichen
bzw. aufbewahrten relevanten Objekte
2.) Anfertigung von Digitalisaten bzw. Fotografien
3.) Anfertigung bzw. Überarbeitung/Redaktion und Zusammenführung von allg. Erschließungsdaten,
Objektbeschreibungen, Personen- und Familienporträts in die MuseumPlus Datenbank. Erstellen von
Biogrammen für das Literaturportal Bayern
4.) Kuratierung virtueller Ausstellungen und Erstellung literarischer Spaziergänge für das Literaturportal
Bayern anhand der vorliegenden Objekte.

 

 

 

 

 

 

Dr. Ingvild Richardsen
Mitarbeiterin für das BAVARIKON Projekt: Das jüdische Erbe Bayrisch-Schwabens. Kultur und Alltag des Landjudentums (1560–1945).
Deutsche Literatur und Sprache in Bayern
  • Telefon: 08215985621
  • E-Mail:

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