Abstract

Seit 2015 untersuche ich die Förderung der Kompetenz Sprechen im lehrwerkbasierten Fremdsprachenunterricht an der Grundschule. Die Studie wird in der Schweiz im Kanton Solothurn durchgeführt, wo die Schülerinnen und Schüler ab der 3. Klasse Französisch als erste schulische Fremdsprache mit dem Lehrwerk Mille feuilles(Ganguillet et al. 2012) lernen. Untersucht werden 4 sechste Primarschulklassen mit ihren 4 Lehrpersonen und je 6 FokusschülerInnen während der Bearbeitung der mündlichen Aufgaben einer Lerneinheit. Die Sprechanlässe des Lehrwerks zeichnen sich dadurch aus, dass die Lernenden aufgefordert sind, eigene Aussagen zu formulieren und dies bereits im Anfängerunterricht (vgl. Grossenbacher et al. 2012: 38). 

Im Dissertationsprojekt werden die Lehrpersonen beim Einführen in die Sprechanlässe und die FokusschülerInnen beim Lösen der Aufgaben videographiert. Zudem werden die Lehrpersonen und die Lernenden in problemzentrierten Interviews resp. in Gruppendiskussionen über ihre Meinungen und Einstellungen befragt. Des Weiteren füllen alle einen Fragebogen zur Einschätzung ihrer Sprechkompetenzen aus. 

Die erhobenen Daten aus Beobachtung und Befragung werden trianguliert (vgl. Knorr/Schramm 2016: 90) und nach der Dokumentarischen Methode (Bohnsack 2014) ausgewertet. Die Methode wird für die Beobachtungen mit zwei weiteren Auswertungsverfahren kombiniert (vgl. Nohl 2006: 111): mit der Gesprächsanalyse (Deppermann 2008) und der Lernersprachenanalyse (Marx/Mehlhorn 2016).

Mit den ausgewerteten Daten lässt sich zeigen, wie die Lehrpersonen und die Schülerinnen und Schüler die Aufgaben zum Sprechen umsetzen, welche subjektiven Theorien die Lehrpersonen in Bezug auf die Förderung der Kompetenz Sprechen haben, welches Lernpotenzial die Lehrpersonen und die Lernenden in den Aufgaben sehen und wie die Lehrpersonen die Sprechkompetenzen ihrer Klassen einschätzen resp. wie sich die Lernenden selbst einschätzen.

 

Literaturverzeichnis

  • Bohnsack, Ralf (2014): Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. 9. Auflage. Opladen & Toronto: Verlag Barbara Budrich.
  • Deppermann, Arnulf (2008): Gespräche analysieren. Eine Einführung. 4. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 
  • Ganguillet, Simone; Grossenbacher, Barbara; Lovey, Gwendoline; Sauer, Esther; Thommen, Andi; Trommer, Bernadette (2014): Mille feuilles 6.2. T’es chiche? Bern: Schulverlag plus AG.
  • Grossenbacher, Barbara; Sauer, Esther; Wolff, Dieter (2012): Mille feuilles. Neue fremdsprachendidaktische Konzepte: Ihre Umsetzung in den Lehr- und Lernmaterialien, Bern, Schulverlag plus AG. 
  • Knorr, Petra; Schramm, Karen (2016): Triangulation. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke, Michael K.; Schramm, Karen (Hg.): Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik. Ein Handbuch. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag, 90-97.
  • Marx, Nicole; Mehlhorn, Grit (2016): Analyse von Lernersprache. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke, Michael K.; Schramm, Karen (Hg.) (2016): Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik. Ein Handbuch. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag, 297-306.
  • Nohl, Arnd-Michael (2006): Interview und dokumentarische Methode. Anleitungen für die Forschungspraxis. 5. Auflage (2017). Wiesbaden: Springer Fachmedien.

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