In der aktuellen Ausgabe des European Journal for the History of Medicine and Health fassen Susanne Kinnebrock (AB Öffentliche Kommunikation) und Andre Dechert die Forschungsergebnisse des langjährigen Projektes „ Mütter für den Staat“ zusammen. Der Artikel The Quest for Equal Rights: The Women’s Movement in Germany and its Care-based Argumentation untersucht die Verknüpfung von Geschlecht und Fürsorge sowohl auf medial-diskursiver Ebene als auch auf der Ebene (historischer) sozialer Praktiken.

Die Blätter der deutschen Frauenbewegung argumentierten sowohl im Kaiserreich als auch in der bundesdeutschen Nachkriegszeit mit den besonderen Care-Leistungen von Frauen, wenn es darum ging, das Frauenwahlrecht und weitere Rechtsverbesserungen für Frauen zu erlangen. Im Kaiserreich verfing diese Argumentation noch und erhielt positive öffentliche Resonanz, weil u.a. auf Frauenleistungen im sichtbaren Bereich der professionellen Sozialarbeit verwiesen wurde. In der Nachkriegszeit und der frühen Bundesrepublik hingegen blieben die Forderungen der Frauenbewegung weitgehend ungehört. Insbesondere der oftmalige Verweis auf weibliche Care-Arbeit innerhalb der eigenen Familie, mit dem rechtliche Verbesserungen für Frauen begründet wurden, wurde öffentlich kaum wahrgenommen.

Dechert, A., & Kinnebrock, S. (2022). The Quest for Equal Rights: The Women’s Movement in Germany and its Care-based Argumentation, European Journal for the History of Medicine and Health (published online ahead of print 2022). doi:  https://doi.org/10.1163/26667711-bja10014