„The Welser Phantom“: How has the Welser Colony in Venezuela been remembered?

Die renommierte Forscherin Giovanna Montenegro stellt am 26.05. um 16 Uhr im Fugger und Welser Erlebnismuseum ihr neuestes Buch über die Erinnerung an die Welser-Kolonie vor. Sie leistet damit einen Beitrag zur Reflexion postkolonialer Erinnerungskultur in Augsburg.

Die Welser aus Augsburg bekamen zwischen 1528 und 1546 die spanische Kolonie Venezuela als „Lehen“, aber kaum jemand in Deutschland kennt diese Geschichte. Dabei handelt es sich doch um eines der ersten und gewaltvollsten Kapitel deutscher Kolonialgeschichte, dessen Aufarbeitung im Kontext aktueller Auseinandersetzungen um Kolonialismus in Deutschland umso notwendiger ist.

Diese seltsame und oft vernachlässigte Episode deutscher Kolonialgeschichte ist zentraler Forschungsgegenstand von Dr. Giovanna Montenegro. Sie beschäftigt sich auch mit der Erinnerung an die Welser und erhielt 2019 von der Latin American Studies Association eine Auszeichnung für ihren Artikel The Welser Phantom: Apparitions of the Welser Venezuela Colony in Nineteenth and Twentieth-century German Cultural Memory. Darin zeigt sie, dass es in der deutschen Geschichte und Gegenwart ein ‚Welser-Phantom‘ gegeben hat. Dieser Begriff spielt auf die Erinnerung an die Welser-Kolonie vor allem in der Hochphase des deutschen Kolonialismus im 19. und frühen 20. Jahrhundert an, die wichtiger Referenzpunkt für die Legitimation kolonialer Bestrebungen war. Auch deshalb war und bleibt die Erinnerung an die Welser politisch relevant und erfordert daher einen kritischen und verantwortungsvollen Blick in aktuellen Debatten um postkoloniale Erinnerung.

Ihr kürzlich bei University of Notre Dame Press erschienenes BuchGerman Conquistadors in Venezuela: The Welsers' Colony, Racialized Capitalism, and Cultural Memorystellt einen wichtigen Beitrag in der internationalen Auseinandersetzung mit deutscher Kolonialgeschichte dar. Darin setzt sich Montenegro mit zahlreichen Primärdokumenten auseinander, und untersucht eine Geschichte massiver Gewalt gegen indigene und afrikanische Menschen. Sie richtet den Blick insbesondere darauf, wie verschiedene Generationen in Deutschland sich an die Welser-Herrschaft in Venezuela erinnert haben, und wie diese Erinnerungen politisch genutzt wurden.

Montenegro stellt in ihrem Vortrag ihr aktuelles Buch vor und stellt Bezüge zu aktuellen Diskursen um postkoloniale Erinnerungskultur her. Der Vortrag und die anschließende Diskussion finden auf englischer Sprache statt. Plätze vor Ort sind begrenzt. Wir bitten um Anmeldung unter . Außerdem wird der Vortrag gestreamt. Der Link wird über die Webseite des Fugger-und-Welser-Erlebnismuseums zur Verfügung gestellt.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Fugger-und-Welser-Erlebnismuseum statt im Rahmen des Projekts „Deutungskämpfe in der Kolonialität des Friedens“ des vom BMBF finanzierten Forschungsverbunds „Bayerisches Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung: Deutungskämpfe im Übergang“.

Der Vortrag kann unter folgendem Link abgerufen werden:

 

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