Rezension: „Holper/Kirchhoff: ‚Friedensmediation‘“

Christoph Weller blickt in seiner Rezension des Bandes „Friedensmediation - Spannungsfeld aus Methodik, Macht und Politik“ kritisch auf den Begriff der Friedensmediation und sieht im genannten Spannungsfeld Herausforderungen und Chancen.

Ist „Friedensmediation“ überhaupt ein Verfahren, welchem die Prinzipien der Mediation zugrundeliegen, oder nicht viel mehr ein außenpolitisches Instrument, das sich zu seiner Legitimation des Friedens-Begriffs bedient, aber primär an der Durchsetzung eigener Interessen orientiert ist? Das „Konzept Friedensmediation“ des Auswärtigen Amts, welches auch im rezensierten Band abgedruckt wird, formuliert unmissverständlich: „Wir agieren nicht nur aus altruistischen Motiven als Mittler, sondern aufgrund eigener Interessen und Wertüberzeugungen“. Insofern verspricht der Untertitel des genannten Bandes nicht zuviel, wenn vom „Spannungsfeld aus Methodik, Macht und Politik“ geschrieben wird.

Dieses Spannungsfeld nicht nur auszuleuchten, wie es der genannte Band leistet, sondern zum Treiber zukünftiger deutscher Außenpolitik zu machen, ist politisch wie wissenschaftlich Herausforderung und Chance zugleich: Die sorgfältige Analyse der offensichtlichen Differenzen zwischen eigener Interessenspolitik und den Prinzipien der Mediation in den bevorstehenden oder bereits aktuellen internationalen Konflikten wird die Möglichkeiten und zugleich die Grenzen der Friedensmediation aufzeigen. Daraus entstehen jedoch zwangsläufig erweiterte Handlungsoptionen, die einer neuen deutschen Außenministerin ermöglichen, sich von der bisherigen Außenpolitik zu unterscheiden und zugleich ihren eigenen Beitrag zum genannten Spannungsfeld zu leisten.

Christoph Wellers Rezension des Bandes ist erschienen in: Zeitschrift für Konfliktmanagement 24 (2021), Heft 5, Seite 209.

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