Großes Interesse an der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Angela Oels

Wer sollte wie beteiligt werden, wenn es um die Schaffung eines „klimaresilienten Quartiers“ auf kommunaler Ebene geht? Welche politikwissenschaftlichen Theorien sind geeignet, um die demokratische Qualität der Partizipation zu messen? Was braucht es, damit Partizipation „transformativ“ sein kann, also wirkliche Veränderung hervorbringen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Antrittsvorlesung von Prof. Angela Oels, die am 22. November 2022 im Zentrum für Klimaresilienz stattfand.

 

© Universität Augsburg
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Frau Prof. Dr. Angela Oels ist seit dem 01.04.2022 Inhaberin des Lehrstuhls für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Klimapolitik (Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät & Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg). Ihre Antrittsvorlesung im großen Hörsaal des Zentrums für Klimaresilienz der Universität Augsburg am 22. November 2022 war mit 90 Personen sehr gut besucht. Der Gründungsdirektor des Zentrums für Klimaresilienz Prof. Dr. Harald Kunstmann begrüßte die Gäste auch im Namen des ebenfalls anwesenden Dekans der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät Prof. Dr. Andreas Hartinger.

Frau Prof. Oels eröffnete ihren Vortrag mit einer sehr persönlichen Note. Sie stellte einige wichtige Stationen ihrer Biografie mit alten Fotos vor. Dabei dankte sie neben ihren Eltern Monika Oels und Dr. Hans-Jürgen Oels auch ihrem Doktorvater Prof. Dr. Timothy O’Riordan von der University of East Anglia in Norwich und ihrem Habilitationsbetreuer und langjährigen Chef Prof. Dr. Cord Jakobeit von der Universität Hamburg. Danach wurde das Lehrstuhlteam vorgestellt und ihm gedankt, da es die Organisation der Antrittsvorlesung nach Kräften unterstützt hatte.

Verbunden mit einem kurzen Bericht von der UN-Klimakonferenz COP27 in Sharm el Sheik, stellte Prof. Oels dann die interdisziplinären Forschungsschwerpunkte ihrer Arbeit am Zentrum für Klimaresilienz vor. Diese umfassen sowohl die Erforschung der internationalen Klimaverhandlungen zum Thema Schäden und Verluste, als auch Fragen der Digitalisierung und der Partizipation.

Als Kostprobe für ihr Forschungsfeld der Partizipation in Klimazukünften stellte Frau Prof. Oels dann ein Teilprojekt aus dem BMBF-Verbundprojekt „Grüne Stadt der Zukunft – Klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt“ vor, an dem sie während ihrer Tätigkeit am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin von 2019 bis 2020 mitgearbeitet hatte. Frau Prof. Oels stellte anhand einer Fallstudie in der Landeshauptstadt München gut verständlich vor, wie man die demokratische Qualität von Bürger:innenbeteiligung in Klimazukünften politikwissenschaftlich messen kann. In dem Projekt ging es darum, wie man Privatpersonen und Stakeholder in bestimmten Quartieren zur Mitarbeit in Fragen der Klimaanpassung gewinnen kann, insbesondere bei der Begrünung von Fassaden, Hinterhöfen und Dächern. Dabei machte Frau Prof. Oels deutlich, dass Prozesse der Bürger:innenbeteiligung so aufgesetzt werden sollten, dass sie eine transformative Qualität entwickeln. Dies ließe sich insbesondere mithilfe von performativen und agonistischen Demokratietheorien einfordern und messen.

Die anschließende Diskussion war für viele ein weiterer Höhepunkt des Abends. Im inter- und transdisziplinären Dialog wurden sehr spannende Themen verhandelt, die von ‚Klimabeiräten‘ bis zur ‚Letzten Generation‘ reichten. Auch der Leiter des Referats für Nachhaltigkeit, Umwelt, Klima und Gesundheit der Stadt Augsburg, Dr. Reiner Erben bereicherte die Diskussion und lenkte diese auf lokale Fragen. Viele Gespräche konnten beim feierlichen Ausklang mit live aufgeführter Jazzmusik am Buffet noch fortgesetzt werden.

Der Abend war für die Teilnehmenden eine tolle Gelegenheit, die neue Kollegin und Lehrende kennen zu lernen. Im Vortrag ließ Prof. Oels keinen Zweifel daran, wie sehr sie für Themen der Klimapolitik brennt und mit welcher Hingabe sie deren Vermittlung in Lehre und Öffentlichkeit betreibt. Viele waren positiv überrascht, dass sich Prof. Oels nicht nur fachlich kompetent, sondern auch am Austausch interessiert und persönlich nahbar zeigte.

 

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