Orient in Augsburg

Prof. Dr. Wolfgang E. J. Weber

Mitarbeiterin: Teresa Grunwald

Als Römerstadt, Knotenpunkt des mediterran-nordalpinen Austausches, Bischofs- und Residenzstadt sowie Kommunikationsmetropole von europäischer Bedeutung war Augsburg schon früh am west-östlichen Transfer von Objekten und Informationen beteiligt, der auf Handel, Reisen und Expansionsvorgängen beruhte. Nach dem Statuswechsel zur Provinzhauptstadt nahm es an den entsprechenden Aktivitäten Bayerns und dann des Deutschen Reiches teil, wobei vor allem die Entwicklung zur Industriemetropole als Bedingung zum Tragen kam. Dieses Merkmal bildete auch den maßgeblichen Hintergrund für die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einsetzende Immigration vor allem aus der Türkei, dann auch anderen Ländern und Regionen derjenigen Weltteile, die bis heute von der europäischen Warte aus als Orient gelten und den Austausch wie die wechselseitigen Wahrnehmungen, Einschätzungen und Verhaltensgestaltungen auf eine völlig neue Grundlage stellte und weiterhin stellt. Hinzu kommt die Verdichtung der Kommunikation in jeder Hinsicht im Zuge der Globalisierung insbesondere seit um 1990.

Dem Beginn, der Entwicklung und den wechselnden Erscheinungsformen des damit in Texten, Objekten, Bildern, Ensemblen und anderen Medien greifbaren Orients in Augsburg näher auf die Spur zu kommen und ihn epochenübergreifend zu rekonstruieren, markiert einen neuen, bisher noch nirgends erprobten, innovativen stadtgeschichtlich-stadtkulturellen Forschungsansatz. Aus dem bisher aus Mitteln der Universität Augsburg und unter Unterstützung durch dessen Kompetenzzentrum Bildung und Kultur geförderten Projekt ist bereits eine fortlaufend aktualisierte Dokumentation hervorgegangen. Demnächst werden erste Veröffentlichungen vorgelegt und entsprechende Tagungsaktivitäten unternommen werden.

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Ehemaliger Mitarbeiter
Institut für Europäische Kulturgeschichte

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