Soziale Konflikte und ihre Bearbeitung sind Teil jeglicher gesellschaftlicher Transformationsprozesse, deren Resultate wiederum in entscheidender Weise vom konstruktiven Umgang mit diesen Konflikten abhängen. „Was sichert die konstruktive Bearbeitung gesellschaftspolitischer Konflikte?“ ist die übergreifende Fragestellung des Projekts „Reflexive Ansätze gesellschaftspolitischer Konfliktbearbeitung“, das politische, theoretische und methodologische Aspekte fokussiert und das steigende Konfliktpotenzial moderner Gesellschaften als Herausforderung der Friedens- und Konfliktforschung betrachtet.

 

Auf die politische Umstrittenheit bezüglich der angemessenen Reaktion auf das wachsende und sich scheinbar vertiefende gesellschaftspolitische Konfliktpotenzial antwortet das Projekt mit einer Methodologie Partizipativer Konfliktforschung. Dies umfasst zunächst drei sich gegenseitig produktiv irritierende Perspektiven:

  • Die konflikttheoretische Herangehensweise fragt nach den Voraussetzungen und Institutionen konstruktiver Konfliktbearbeitung und deren reflexiver Anwendung innerhalb des Forschungsprozesses als Element des Verstehens und gemeinsamer Erkenntniskultivierung.
  • Die praxisorientierte Perspektive verfolgt das Ziel, die Beratungsprozesse der Kommunalen Konfliktberatung und die schon vorhandenen Institutionen der Konfliktbearbeitung im Rahmen Partizipativer Konfliktforschung zu untersuchen und auf dieser Grundlage auch neue, innovative Institutionen und Ansätze der Konfliktbearbeitung zu entwickeln und zur Qualifizierung der Praxis-Partner*innen beizutragen. Dieser Projektteil wird gemeinsam mit dem Forum Ziviler Friedensdienst umgesetzt und aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU gefördert.
  • Die Prävention von Radikalisierung und gewaltsamer Eskalation des Konfliktaustrags als dritter Perspektive steht im Zusammenhang des Jean Monnet-Network on EU Counter-Terrorism (EUCTER) und der Kollaboration mit dem International Centre for Policing and Security at the University of South Wales im Rahmen einer Gastprofessur. Diese Perspektive setzt an der Funktionsfähigkeit vorhandener Institutionen der Konfliktbearbeitung an und wendet sich u.a. den Herausforderungen der Polizei zu, wie sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten zur Deeskalation des Konfliktaustrags bei steigendem gesellschaftspolitischem Konfliktpotenzial beitragen kann.
Lehrstuhl für
Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung

Suche