02.02.21

Jörg Denzer

Südlich des Rio Guaviare in Kolumbien, an der Übergangszone zwischen Amazonas-Regenwald und den Graslandsavannen, befindet ein ausgedehnter Fundort von vorspanischen Felsmalereien, die seit dem Friedensschluss des Staats mit der FARC-Guerilla 2017 intensiv untersucht werden. Interessant ist neben der oft verblüffenden künstlerischen Qualität der Malereien die lange Zeitspanne, in der diese Stätten genutzt wurden. Vom 16. Jahrhundert unserer Zeit gehen sie zurück bis ins Jüngere Dryas vor 12.000 Jahren.

 

Die letzten Zeichnungen bringt der Anthropologe Dr. Urbina in einem plausiblen Zusammenhang mit den ersten Kontakten zu Europäern, der Welser-Expedition 1535-1538. Eine in comichaften Stil gemalte Szene einer gewalttätigen Begegnung wird so auch vom Expeditionsteilnehmer Philipp von Hutten beschrieben. Die Studien anderer Forscher legen eine dichte Besiedlung der Region bis zum 16. Jahrhundert nahe, eine These, die in den Berichten der deutschen Konquistadoren ebenfalls bestätigt wird. Der Vortrag wird durch Foto- und Filmmaterial von den Fundstellen illustriert.

 

Dr. Jörg Denzer
hat nach seinem Studium der Geschichte und Politikwissenschaften in München und Bogotá an der
Universität Freiburg promoviert und machte danach eine redaktionelle Ausbildung in der Auslandsredaktion des Bayerischen Fernsehens. Bei internationalen Reportagen und Magazinbeiträgen für ARD, ZDF und andere Sender ist er für Konzeption, Kamera und Schnitt verantwortlich. Seine Beiträge beleuchten verschiedenste Aspekte aus Wissenschaft und Umwelt, Kultur, Geschichte und Religion. Daneben arbeitet er als freier Autor für das Magazin Spektrum der Wissenschaft und leitet die Videoproduktion eines bayerischen Maschinenbau-Unternehmens. Zurzeit recherchiert er zu den indianischen Kulturen und der spanischen Konquista im nördlichen Amazonasgebiet.

Aufzeichnung des Online-Vortrags

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