Kirche klimagerecht gestalten - das neue Klimaschutzgesetz der evangelisch-lutherischen Kirche

Prof. Dr. Harald Kunstmann auf der bayerischen ev. Landessynode 2024 © elkb/mck

„Kirche klimagerecht gestalten – Hoffnung und Auftrag: Impulse aus der Klimaforschung“ – mit diesem Impulsvortrag durfte Prof. Dr. Harald Kunstmann vom Zentrum für Klimaresilienz die Verabschiedung eines Klimaschutzgesetz einläuten, das seinesgleichen erst noch suchen muss. Die bayerische Landessynode der evangelisch-lutherischen Kirche Bayerns tagte vom 21. bis zum 25. April 2024 in Coburg und verabschiedete ein äußerst ambitioniertes Klimaschutzgesetz. Prof. Kunstmann ist überzeugt: „Das Klimagesetz der evangelisch-lutherischen Kirche ist stark, weil es ganz deutlich formuliert: Bereits bis 2035 müssen die Emissionen um 90 Prozent sinken. Und weil es einen genauen Fahrplan dorthin gibt“. Diese Vorgaben wurden konkret ausformuliert und umfassen ein Aus fossiler Heizungen. Künftig dürfen nur noch Wärmepumpen, Solarthermie oder Fernwärme aus erneuerbaren Energien in den Kirchengemeinden installiert werden. Spätestens Ende 2045 müssen bisherige Anlagen dann komplett auf erneuerbare Energien umgestellt sein. Der Strom für die Wärmepumpen und alle anderen Kircheneinrichtungen soll von Ökostromanbietern bezogen werden – manche Kirchengemeinde wird dann den eigenen Strombedarf zumindest teilweise auch durch eigens installierte Photovoltaik-Module decken.

Längst hat die evangelische Kirche auch erkannt, dass Klimaschutz nicht allein durch klimafreundlichen Strom zu erreichen ist. Klimagerechte Mobilität und Ernährung sind ebenfalls schwieriger zu verwirklichen als Ökostrom. Die Maßnahmen erlangen durch dieses Klimaschutzgesetz aber besonderen Vorbildcharakter: Kirchenangestellte sollen Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel priorisieren und für längere Strecken auf Bahn und E-Auto umsteigen. Flüge unter 1500 Kilometer sind untersagt. Bei der Ernährung werden in den Kirchengemeinden fleischlose Alternativen Pflicht – Fleisch muss aus artgerechter Tierhaltung stammen.

Die evangelische Kirche nimmt als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands damit eine Vorreiterrolle ein – dementsprechend groß könnte ihr Impact auf den Klimaschutz in Deutschland werden.

 

 

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