Jana Spear M.Sc.

Projektskizze

Fehler sind eine wichtige Lernchance in Lernprozessen, da sie unter anderem Rückmeldung über Fehlkonzepte liefern. Um das in Fehlern liegende Lernpotenzial optimal nutzen zu können, ist ein adaptiver Umgang damit essentiell. Theoretisch unterschieden werden kann zwischen adaptiven affektiv-motivationalen und adaptiven auf die Lernhandlung bezogenen Reaktionen auf Fehler. Bisherige Forschungsarbeiten konnten bereits zahlreiche personale und kontextuelle Faktoren ermitteln, die ein Lernen aus Fehlern in der Sekundarstufe und in älteren Stichproben begünstigen. Dagegen bestehen bezüglich des adaptiven Umgangs mit Fehlern im Grundschulalter bisher kaum Forschungsergebnisse. Dabei erscheint das Grundschulalter aber als ein besonders folgenreicher Zeitraum, da sich in diesem Altersbereich wichtige Determinanten des Lernens aus Fehlern grundlegend verändern. So wird eine tendenziell negative Entwicklung motivationaler Faktoren bei einer simultanen positiven Entwicklung (meta-)kognitiver Determinanten beobachtet. Des Weiteren beruht der aktuelle Forschungsstand zum Lernen aus adaptiven Fehlerreaktionen vor allem auf querschnittlichen, nicht-experimentellen Daten, die keine kausalen Aussagen ermöglichen. Das hier vorgestellte Promotionsvorhaben soll sich diesen Forschungslücken widmen. Die kumulativ angestrebte Promotion erfolgt innerhalb eines DFG geförderten Kooperationsprojekt der Universität Augsburg und der PH Weingarten. Übergeordnete Ziele des Projekts sind die Beschreibung der Entwicklung des Lernens aus Fehlern im späteren Grundschulalter, die Identifikation individueller und kontextueller Bedingungen hierauf sowie die Abschätzung dessen Effekt auf den Wissenserwerb und die Schulleistung. Grundlage der Promotion sollen die Entwicklung eines Experimentalparadigmas sowie darauf aufbauend fünf Feldexperimente sein, die die Manipulation wichtiger Determinanten des Lernens aus Fehlern in der dritten und vierten Jahrgangsstufe untersuchen. Es sind experimentelle Manipulationen der Einstellung zu Fehlern, der Fehlerattributionen, der Zielorientierung, des subjektiven Werts und schlussendlich auch der adaptiven Fehlerreaktionen geplant. Zusätzlich soll das Lernen aus Fehlern für sowohl die Domäne des Rechtschreibens als auch die des Rechnens betrachtet werden, um dessen Fachspezifität zu berücksichtigen. Das Forschungsprogramm ermöglicht so eine integrative und entwicklungsorientiere Analyse des Lernens aus Fehlern und geht damit über den bisherigen Forschungsstand hinaus.

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