Sabrina Hadwiger M.Ed.

Akademischer Lebenslauf

AUSBILDUNG

 

04/2019 – 03/2021

Master of Education: Abschlussarbeit: „Narrative sexueller Gewalt – Zur Darstellung sexueller Gewalt in intimen Beziehungen und ihre Wirkungsweise“

Universität Augsburg

 

12/2015 – 12/2017

Ausbildung zur Hörfunkredakteurin (Volontariat)

 

10/2011 – 09/2015

Bachelor of Education zum Erwerb der Bildungsvoraussetzungen für das Lehramt an Realschulen

Universität Passau

 

09/2000 – 07/2009

Allgemeine Hochschulreife

Gymnasium Königsbrunn

 

BERUFLICHE TÄTIGKEIT

 

Laufend

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Neuere Deutsche Literatur

Universität Augsburg

 

08/2021 – 12/2021

 

03/2021 – 04/2021

Multiplikatorin des Projekts: „Qualifizierung zu Erstellung von Konzepten gegen sexualisierte Gewalt an Schulen“ bei Wildwasser e.V. Berlin

Unterstützung als wissenschaftliche Hilfskraft bei der Erstellung zweier Expertisen für den UBSKM für Herrn Professor Dr. Kindler (DJI)

 

09/2020 – 02/2021

Wissenschaftliche Hilfskraft des Projekts: „Vorstudie zu Wirkungen schulischer Konzepte für Schutz und Hilfe bei sexueller Gewalt“

bei Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI)

 

09/2019 – 07/2020

Studentische Hilfslehrkraft der Grundschule Königsbrunn Süd

Projektskizze

Traumata, ausgelöst durch sexualisierte Gewalt, sind durch die 2017 entstandene und nach wie vor aktuelle Metoo-Debatte stärker als je zuvor ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Betroffene begeben sich oftmals in therapeutische Prozesse, in denen sie ihre traumatischen Erfahrungen zu versprachlichen suchen. Als Zeug*innen vor Gericht wird von ihnen die Fähigkeit eingefordert, mittels einer möglichst genauen Beschreibung des Tathergangs Täter*innen strafrechtlich belangen zu können. Literarische Texte über sexualisierte Gewalterfahrungen unterscheiden sich von psychotherapeutischen Gesprächen sowie rechtskräftigen Zeug*innenaussagen. Sie erkunden Möglichkeiten und Grenzen der Sprache, um das seelische Trauma, welches sich Sprache zu entziehen versucht, in Worte fassen und ästhetisch überzeugend darstellen zu können. Solche Gestaltungsmöglichkeiten reichen von Sprachlosigkeit über das Andeuten bis hin zu dem konkreten Aussprechen der sexualisierten Gewalterfahrung. Dabei kann sich das Trauma zwischen den Zeilen zu erkennen geben, durch zwanghafte Wiederholungen, Steigerungen und Widersprüchlichkeiten artikuliert oder auf der Handlungsebene körpersprachlich ausagiert werden. Die vollzogenen Akte der literarischen Figuren reichen dabei von Verdrängung, Rückzug und Verweigerung bis hin zu Selbst-, Fremdverletzung und -tötung. Das Dissertationsprojekt sichtet und systematisiert einschlägige Texte der neuesten deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, in denen sexualisierte Gewalt dargestellt ist. Es widmet sich den spezifischen Formen und Verfahren der literarischen Inszenierung von Traumata, die durch sexualisierte Gewalt ausgelöst wurden. Es untersucht, ob und inwieweit diese Darstellungen als Narrative von Selbstermächtigungen verstanden werden können und sollen – in den Texten für die handelnden Figuren, als Texte für die Lesenden. Das Projekt kategorisiert die Texte nach thematischen Aspekten und im Blick auf ihre narrativen Verfahrensweisen. Über eine endgültige Systematisierung der Texte kann erst nach Abschluss der ersten Projektphase entschieden werden. Um Entwicklungslinien nachzuzeichnen, werden auch ältere Texte zu Vergleichen hinzugezogen. Zum jetzigen Zeitpunkt sollen folgende drei Werke intensiv untersucht werden: Antje Rávik Strubels Blaue Frau, Mirna Funks Zwischen Du und Ich, sowie Sharon Dodua Otoos Adas Raum. Die Analyse wird durch literarische Referenzwerke wie jene von Heinrich von Kleist, Elfriede Jelinek, Karen Duve, Marlen Haushofer, Bodo Kirchhoff, Marlene Streeruwitz, Libuše Moníková oder Bettina Wilpert kontextualisiert und die Primärwerke darin in ein intertextuelles Gespräch gebracht. Strubels Blaue Frau und Ingeborg Bachmanns Malina sind dafür nur ein, wenn auch für die Arbeit tragendes, Exempel.

 

Arbeitsschwerpunkte und Interessensgebiete

  • (deutsche) Gegenwartsliteratur (20., 21. Jahrhundert)
  • Sachtexte, Jugendliteratur
  • Literaturwissenschaft, Literaturtheorie
  • Deutschdidaktik
  • Psychologisches und literarisches Trauma
  • Literarische Inszenierung von Trauma, ausgelöst durch sexualisierte Gewalt
  • Geschlecht und Gewalt

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