Noemi Seminara M.A.

Projektskizze

La cronaca linguistica come tradizione discorsiva italoromanza: uno studio microdiacronico (dagli anni 1950 ad oggi)

 

„Mit Sprachchronik bezeichnet man eine in den schriftlichen Massenmedien (Zeitungsartikel in Papierform und auch elektronisch/online) oder audiovisuellen Medien (Radio, Fernsehen) regelmäßig veröffentlichte Rubrik, in welchen Sprachprobleme und insbesondere Probleme um die ‚korrekte oder weniger korrekte‘ Verwendung der Sprache behandelt werden. Die Chronik ist von einer physischen oder moralischen Person unterzeichnet, welcher die Leserschaft eine professionelle Autorität im Bereich der Sprachwissenschaft zuerkennt“. (Schwarze 2017:3) Es muss dennoch festgehalten werden, dass es für das Genre keine eindeutige Bezeichnung gibt, auch wenn dies nicht ausschließt, dass Sprachchroniken eine wichtige Rolle aus sprachwissenschaftlicher Sicht in den einzelnen romanischen Regionen spielt. Was den italienischen Sprachraum betrifft, so muss man bis zum 19. Jahrhundert warten, um eines der ersten Beispielen für Chroniken von Seiten Giuseppe Rigutini in La Domenica letteraria mit der Rubrik Note di lingua (März 1882-September 1883) zu finden. Die ersten sprachlich-literarischen Erfahrungen, die bereits im Laufe des 18. Jahrhunderts vorhanden waren, setzten den Grund für die nachfolgende Verbreitung echter Sprachchroniken in der nationalen Presse.

 

Das Hauptziel dieses Promotionsprojekts ist, eine mikrodiachronische Analyse bezüglich der Herausbildung der Sprachchronik als literarischen Genre sowie bezüglich ihrer historischen und sozialen Entwicklung zu initiieren, die über eine soziolinguistische Interpretation der Pressesprache hinausgeht. Es soll die vergangene und gegenwärtige Rolle der Diskussion über die Sprache erforscht und die jeweiligen Daten auch im Hinblick auf die Zukunft interpretiert werden, um Hypothesen über die zukünftige Entwicklung des Genres zu machen. Insbesondere wird der Zeitraum von den 1950er-Jahren bis zur heutigen Zeit der Mittelpunkt der Forschung sein. Es wird sich um eine vollständige epistemologische Analyse handeln, welche die lexikalischen, morphologischen, phonetischen, syntaktischen und stilistischen Aspekten des Genres untersucht sowie seinen Einfluss und seine Wichtigkeit sowohl für die Leser (und also für die Gesellschaft) als auch für die Sprachwissenschaftler (oder keine Sprachwissenschaftler), die Sprachchroniken schreiben.

Die Analyse wird als Basis die reiche Sammlung der Sprachchroniken aus dem italienischen Sprachraum haben, die am Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft der Universität Augsburg mit dem Projekt CROM.net bereits initiiert wurde; wenn notwendig, werden jedoch auch Vergleiche mit den Chroniken aus den weiteren romanischen Sprachräumen gezogen (französisch und spanisch), um die Forschung reicher und breiter zu machen sowie um zu verstehen, wie und ob Beeinflussungen zwischen Ländern vorhanden sind und woraus eventuelle Unterschiede in der Verwendung der Sprachchronik als Genre, die neben wissenschaftlich man auch als didaktisch bezeichnen kann, bestehen können.

 

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