Tanja Fritz M.Sc.

Projektskizze

Bedingungen für die Auswirkungen von Leistungszielen auf akademisches Betrugsverhalten – Eine multi-methodische Untersuchung

 

Akademisches Betrugsverhalten – definiert als Vorteilnahme durch Bruch akademischer Regeln (Murdock et al., 2001) – stellt ein prävalentes wie folgenschweres Problem an Bildungseinrichtungen dar. In den meisten Studien geben weit über der Hälfte an befragten Studierenden an schon einmal im Laufe ihrer akademischen Laufbahn betrogen zu haben (McCabe, 2005; Teixeira & Rocha, 2010). Die Konsequenzen von akademischem Betrugsverhalten reichen von verpassten Lerngelegenheiten, einer reduzierten Validität und Fairness von Leistungsnachweisen (Bouville, 2010), einer verminderten Glaubwürdigkeit akademischer Akkreditierungen, bis hin zu einem Vertrauensverlust in Bildungseinrichtungen (Ressureccion, 2012). Verschiedene Studien konnten zeigen, dass Personen, die während ihrer Studienzeit betrogen haben, auch in späteren Lebensphasen (z.B. am Arbeitsplatz) zu unehrlichem Verhalten neigen (z.B. Carpenter et al., 2004; Mulisa & Ebessa, 2021; Nonis & Swift, 2001). Deshalb ist ein Verständnis der Bedingungsfaktoren für akademisches Betrugsverhalten unabdinglich, um effektive Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und einzusetzen.

Das Ziel dieser Dissertation ist deshalb zu solch einem besseren Verständnis zu gelangen. Dabei wird akademisches Betrugsverhalten einerseits aus einer motivationspsychologischen Perspektive betrachtet, die entgegen im Charakter fundierten Erklärungsansätzen auf leichter veränderbare und damit für Prävention besser geeignete Aspekte abzielt. Neben Betrug zuträglichen Motivationen sollen des Weiteren darauf einwirkende persönliche und situative Faktoren untersucht werden. Andererseits sollen für das Forschungsziel verschiedene methodische Ansätze implementiert und deren Stärken und Schwächen besonders hinsichtlich der validen Abbildung von akademischem Betrugsverhalten kritisch beleuchtet werden. Konkret soll i) eine Meta-Analyse bisherige uneindeutige Forschungsergebnisse mit einem Fokus auf methodische Unterschiede der Primärliteratur besser verstehen helfen, ii) eine deutschlandweite Umfragestudie ein umfangreiches theoretisches Modell zu motivationalen Bedingungsfaktoren und deren Moderatoren testen, iii) in einem Experiment Effekte der Leistungsmotivation und Leistungssituation auf Betrugsverhalten in einem Test unter kontrollierten Bedingungen untersucht und das entsprechende Versuchsdesign weiterentwickelt werden, und zuletzt iv) in einem systematischen Review über Messmethoden zu akademischem Betrugsverhalten dem geringen psychometrischen Verständnis des Konstrukts begegnet werden und damit Forschenden in dem Bereich eine bessere Auswahl und Bewertung von Messinstrumenten/-methoden ermöglicht werden.

 

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