In der aktuellen Kompetenzmodellierung stellt das Wahrnehmen und Interpretieren relevanter Aspekte die Grundlage für das Treffen von Entscheidungen und einer darauffolgenden Handlung dar. Die professionelle Wahrnehmung wird in der medizinischen Ausbildung bislang noch wenig explizit thematisiert.

In Teilprojekt 1 werden im ersten Schritt authentische (Problem-) Situationen aus dem klinischen Alltag videographiert. Im zweiten Schritt wird das Videomaterial didaktisch aufbereitet u.a. mit Prompting die gezielte Wahrnehmung relevanter Aspekte für die Studierenden unterstützt. Dafür wird für die Videos in der Medizin ein Schwerpunkt auf Eye-Tracking basierte Aufnahmen gelegt. Dieser ermöglichen die Perspektive handelnder Personen zu demonstrieren, sowie die Blickbewegungen von z.B. erfahrenden Personen offen zu legen. U.a. werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit Eye-Tracking und Think-Aloud Aufnahmen von Unfallchirurg:innen und Radiolog:innen bei der Befundung von Röntgenbildmaterial angefertigt. Neben einer wissenschaftlichen Auswertung sollen diese als Lernmaterial für Studierende genutzt werden.

Teilprojekt 1 (Leitung: Dr. phil. Ann-Kathrin Schindler; Prof. Dr. Andreas Hartinger) in Kooperation mit Vertreter:innen der PhilSoz, PhilHist, KThF sowie klinischen Kolleg:innen

Um Medizinstudierenden effizient und objektiv Rückmeldung geben zu können, werden in Zusammenarbeit mit der Informatik KI-basierte Feedbacklösungen entwickelt. Im Fokus stehen dabei Rückmeldungen zum Kompetenzerwerb von ärztlichen Gesprächstechniken. Videobasiertes Datenmaterial z.B. aus dem medizinischen Trainingszentrum dient als Grundlage für die Weiterentwicklung eines Machine-Learning Algorithmus.

In einer ersten Studie wurde analysiert, inwiefern sich variierende mimische Expressionen von durch Avatare verkörperten Studierenden auf das Anvertrauen klinischer Tätigkeit auswirkt. Avatare bieten den Vorteil, mimische Expressionen gezielt und kontrolliert variieren zu können. In einer zweiten aktuell in Vorbereitung befindlichen Studie wird die Akzeptanz von KI-unterstütztem Feedback – kommuniziert durch variierend vertrauenswürdige Avatar Gesichter – untersucht. Die Erkenntnisse der Studien tragen dazu bei, den Einfluss von Gesichtern und deren Mimik in medizinischen Ausbildungssituationen zu verstehen. Dies kann u.a. für die Gestaltung von Avataren als Medium für KI-basiertes Feedback genutzt werden.

Teilprojekt 4 (Leitung Prof. Dr. Thomas Rotthoff) erfolgt in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Medizinische Psychologie und Soziologie Prof. Dr. Miriam Kunz und dem Lehrstuhl für Menschzentrierte Künstliche Intelligenz Prof. Dr. Elisabeth André.