Fake News im 17. Jahrhundert

Drei Flugblätter: eine riesige Geige, deren Klang in ganz Europa zu hören sein soll, ein Narr und jemand, der eindringlich warnt – vor Leichtgläubigkeit, Falschmeldungen, und dem Nachrichtenwesen insgesamt. Die Flugblätter stammen alle aus dem Jahr 1632, mitten im Dreißigjährigen Krieg.

Sie kritisieren die, die Nachrichten schreiben und vermeintlich unfähig sind, Wahres von Falschem zu unterscheiden und sie machen sich lustig über die, die Nachrichten konsumieren und allzu blauäugig alles glauben, was man ihnen sagt.

Daniel Bellingradt ist Historiker und Kommunikationswissenschaftler. In seinem Vortrag erzählt er anhand dieser Flugblätter, wie groß und weitverbreitet die Debatte über Nachrichtenproduktion und Mediennutzung im frühen 17. Jahrhundert bereits war. In weiten Teilen, so Bellingradt, ähnelt sie verblüffend der heutigen Diskussion um "Fake News" und "Lügenpresse".

Das frühe 17. Jahrhundert war reich an Konflikten. Es herrschte Krieg in Europa, die Gräben zwischen Menschen unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeiten, Katholiken und Protestanten, waren tief. Zuverlässige Informationen waren in Kriegszeiten besonders wertvoll. Und es gab ein funktionierendes Nachrichtenwesen.

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