Medizinische und gesundheitliche Kontexte sind spezielle Settings für ethnografisches Forschen, jedoch ist es gerade in diesen Bereichen wichtig mit dabei zu sein und Personen in diesem Setting in ihren alltäglichen Praktiken als Gesundheitspersonal oder als Person mit einer Krankheit zu beobachten. Wie fragil sich ethnografische Gesundheitsforschung häufig gestaltet, hat die Covid-19-Pandemie auch und gerade im Hinblick auf Forschung in medizinischen Settings gezeigt. Doch nicht nur Lockdowns und verschärfte Besucher*innenregelungen können Feldforschung in der Medizin beeinflussen, erschweren oder unter Umständen sogar verunmöglichen. Der Gesundheitszustand von Patient*innen kann den Feldzugang verzögern oder verhindern, zu ihrer Unsichtbarkeit bzw. Abwesenheit führen und erfordert vermehrte Reflexionen der Rolle des*der Forscher*in im Feld. In klinischen Settings stellen Ärzt*innen und Pflegepersonal häufig Gatekeeper*innen dar, welche - aus verschiedenen Gründen - den*die Feldforscher*in nur bedingt ins Feld integrieren können.

Diese und andere forschungspraktischen Fragen waren Ausgangspunkt der von ANN KRISTIN AUGST (Universität Augsburg) und BIANCA JANSKY (Universität Augsburg) organisierten Tagung „Feldforschung in der Medizin: Mehrwert und Herausforderungen ethnografischer Zugänge zu Gesundheit”. An zwei Tagen hat sich hier eine interdisziplinäre Gruppe an Forscher*innen zusammengefunden und immer wiederkehrende Fragen in der Ethnografie gemeinsam diskutiert: Wann und wie steige ich am besten in mein Feld ein – und wieder aus? Welchen Logiken folgt mein Feld – und wem folge ich? Und welche Rolle(n) kann, darf und will ich in welchem Setting einnehmen? Ethnografische Zugänge zu Gesundheit sind in diversen Disziplinen von großer Beliebtheit, können aber auch besonders herausfordernd sein.

Mehr Informationen und den Tagungsbericht finden Sie bei unseren wissenschaftlichen Veranstaltungen unter Fachtagungen.