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Nietzsche, der Apologet der griechischen Tragödie und abtrünnige Wagnerianer, ist als höchst origineller Theatertheoretiker noch gar nicht entdeckt. Gegen die Dekadenz der Zeit zielt Nietzsche auf eine Befreiung der menschlichen Physis von Bedeutungszuschreibungen und Sinnproduktion. Im Zirkus und in der Commedia dell`arte, im Karneval und in mittelalterlichen Narrenfesten zeigt der Kulturkritiker Nietzsche Möglichkeiten auf, das schöpferische Potential der Physis freizusetzen. Das philosophische Denken verfährt selbst theatral und bringt den Denker als Possenreißer und Hanswurst, aber auch als Caesar und Erlöser zur Erscheinung. Letztlich schärft Nietzsche so auch den machtanalytischen Blick für die großen Schauspielerinnen und Schauspieler seiner Zeit - von Sarah Bernhardt bis hin zu Napoleon.

Die Dialoge Platons sind Schauplätze listiger Erzählstrategien und dramaturgischer Szenarien. Die Kritik an den Dichtern geht mit einem erstaunlichen literarischen Raffinement einher, über dessen Relevanz freilich viele Diskussionen geführt wurden. Vor allem die Schriftsteller haben die Komplexität seiner Verfahrensweise kreativ aufgegriffen und fortgeführt. Die Impulse des 18. Jahrhunderts und der Romantik sind in der klassischen Moderne ausdifferenziert worden. Im Rückgriff u.a. auf Sören Kierkegaard und Rudolf Kassner zeigt sich bei Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann, bei Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt, besonders bei Franz Kafka und Ingeborg Bachmann, wie sehr Platon in der Sicht der Literatur als Autor der Moderne gelesen worden ist.
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