Künstler- und Modellkonstellationen in der Neuen Sachlichkeit (Sonja Scherbaum M.A.)

 

Sonja Scherbaum M.A.

Künstler- und Modellkonstellationen in der der Neuen Sachlichkeit

 

Das künstlerische Schaffen bedeutender neusachlicher Künstler, wie Otto Dix, Karl Hubbuch, George Grosz und Anton Räderscheidt, war von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Modell geprägt. Die Selbstdarstellung von Künstler mit Modell gehörte daher zu den häufig gewählten Themen in der Malerei der Neuen Sachlichkeit. Jedoch ist der Modellbegriff stets unscharf konturiert, sodass mit „Modell“, wie Nelson Goodman in seiner symboltheoretischen Schrift „Sprachen der Kunst“ treffend feststellt, „nahezu alles von einer nackten Blondine bis zu einer quadratischen Gleichung“ bezeichnet werden kann. Die methodische Operationalisierung des in der Masterarbeit gewählten modelltheoretischen Ansatzes erlaubte es nicht nur den Modellbegriff anhand aktueller Modelltheorien – ergänzt um modelltheoretische Ausführungen der 1920er Jahre – zu reflektieren und damit einhergehend den Untersuchungsgegenstand auf sinnfällige Weise einzugrenzen, sondern auch den künstlerischen Werkprozess als integralen Bestandteil für die Analyse in Einzeluntersuchungen nutzbar zu machen und damit einhergehend medienübergreifend die kontextuellen Beziehungen, in welche Modelle verwoben sind, aufzudecken. Dieser Ansatz erwies sich als überaus leistungsfähig, da in den Einzeluntersuchungen über bisherige Interpretationen hinausgehend deutlich wurde, dass die neusachlichen Künstler mit den Künstler -und Modelldarstellungen kein exklusiv kunstimmanentes Thema behandelten, sondern die enge Verflechtung von Kunst, Medizin, Weimarer Nacktkultur und Erotik reflektierten.

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