Internationale Gesellschaft für Schulbuch- und Bildungsmedienforschung e.V.

Der Vorstand der Internationalen Gesellschaft für Schulbuch- und Bildungsmedienforschung e.V. (IGSBi) verurteilt zutiefst den von der russischen Führung angeordneten menschenverachtenden, brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine, ist entsetzt über das Leiden des ukrainischen Volkes und bewundert seinen Einsatz für Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht der Völker.

Nächste Jahrestagung von IGSBi, 6. bis 8. Oktober 2023 in Gdańsk (Polen): „Bildungsmedien für Erwachsene“

Wenn der Begriff „Bildungsmedien“ fällt, wird häufig nur an Lehr-/Lernmaterialien für die Schule gedacht. Allerdings umfasst der Begriff viel mehr. Auf dieser Tagung sollen gezielt Bildungsmedien für Erwachsene in den Blick genommen werden, bezogen auf formale, non-formale und informelle Lernkontexte. In historischen und aktuellen Zugriffen sollen Bildungsmedien für Erwachsene in ihrer ganzen Vielfalt von diversen Anbietern, in unterschiedlichen politisch-gesellschaftlichen Kontexten und bezogen auf verschiedene Zielgruppen vorgestellt, analysiert und diskutiert werden. Dies kann sich auf alle Arten von analogen und digitalen Bildungsmedien beziehen. Diese Bildungsmedien werden vor allem daraufhin zu befragen sein, ob und, wenn ja, inwiefern sie in ihren Adressierungen und in ihrer didaktisch-methodischen Aufbereitung Erwachsene mit ihren spezifischen Lebenskontexten, Lernbiographien, Lernweisen, Erwartungshaltungen und Partizipationswünschen berücksichtigen. Erwartet werden prozess-, produkt- und/oder wirkungsbezogene Zugriffe auf die ausgewählten Bildungsmedien, also z.B. Studien zur Genese, zur inhaltlichen und/ oder didaktisch-methodischen Gestaltung, zum Einsatz und zur Verbreitung von Bildungsmedien für Erwachsene. Werkstattberichte über die Erstellung von Bildungsmedien für Erwachsene sind willkommen.

 

 

 

Ein Beitrag für die Internationale Gesellschaft für Schulbuch- und Bildungsmedienforschung e.V. (30 €; Mitglieder: 20 €) wird zu Beginn der Konferenz erhoben.

Neuerscheinung zur Fibelforschung

Learning to Read, Learning Religion. Catechism Primers in Europe from the Sixteenth to the Nineteenth Centuries (2023). Hrsg. von Britta Juska-Bacher, Matthew Grenby, Tuija Laine & Wendelin Sroka. John Benjamins.

 

Katechismusfibeln sind meist unscheinbare, aber durchaus aussagekräftige kleine Bücher für Kinder, die die Vermittlung von Lesekompetenz und religiöser Katechese miteinander verbinden. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurden sie in vielen Regionen der Welt, vor allem in Europa, in großer Zahl hergestellt, verbreitet und verwendet. Bemerkenswerterweise erschienen auf dem gesamten Kontinent über konfessionelle Traditionen, die ansonsten doch recht unterschiedlich waren, hinweg sehr ähnliche Texte. An verschiedenen Orten und über den gesamten untersuchten Zeitraum hinweg verwendeten die verschiedenen Konfessionen nicht nur ähnliche pädagogische und religiöse Strategien, sondern auch dieselben Formate und dieselbe Ikonographie.

 

Dieser von Wissenschaftler*innen aus Finnland, Deutschland, der Schweiz und Großbritannien – darunter drei Mitglieder von der Internationalen Gesellschaft für Schulbuch- und Bildungsmedienforschung e.V. – herausgegebene Band ist das Ergebnis einer länderübergreifenden und interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Pädagogik, Sprachunterricht, Kinderliteratur, Buchgeschichte und Religionswissenschaft. Mit Beiträgen zu siebzehn europäischen Ländern und Regionen wirft er ein neues Licht auf einen faszinierenden, aber weitgehend vernachlässigten Teil des europäischen Kulturerbes und bietet durch die Erstellung einer umfassenden und maßgeblichen Zusammenfassung des Fachgebiets neue Impulse für die weitere grenzüberschreitende Forschung.

Newsletter der Interessengemeinschaft Fibeln

Soeben erschienen: Newsletter No. 18 der Interessengemeinschaft Fibeln (RP SIG) vom Mai 2023

Jahrestagung 2022 in Würzburg (Deutschland): „Kontinuität und Wandel von Wissensbeständen in Bildungsmedien“

Vom 7. bis zum 9. Oktober 2022 führte die Internationale Gesellschaft für Schulbuch- und Bildungsmedienforschung e.V. (IGSBi), die in dem Jahr ihren fünfundzwanzigjährigen Geburtstag feierte, in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur (Prof. Dr. Dieter Wrobel und Dr. Christine Ott) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ihre Jahrestagung durch. Die Veranstaltung stand unter dem Thema „Kontinuität und Wandel von Wissensbeständen in Bildungsmedien“. Wissenschaftler*innen, Verlagsvertreter*innen und Lehrkräfte aus mehreren europäischen Ländern und Sub-Sahara-Afrika befassten sich aus historischer und aktueller Perspektive, in explorativ-empirischen und systematischen Zugriffen u.a. mit folgenden Fragen:

  • der Bedeutung von politischen Konstellationen für die Veränderung von Wissen in Bildungsmedien, etwa beim Systemwechsel von oder zu Monarchie, Diktatur und/oder demokratischer Verfassung,
  • dem Zusammenhang von gesellschaftlichen Bedingungen, etwa dem Stadt-Land-Dualismus, und jeweils unterschiedlichen Bildungsmedieninhalten,
  • dem Wandel von Inhalten aufgrund neuer (wissenschaftlicher) Erkenntnisse,
  • der Veränderung – bzw. der Beharrungskraft – von Wissen unter dem Einfluss von Medienwechseln, etwa durch die Einführung von Comic-Elementen in Schulbüchern oder den Wechsel von Büchern zu Lehrvideos und
  • dem Einfluss von Bildungsmedienverlagen auf Kontinuität und Wandel des vermittelten Wissens.

Die Beiträge regten lebhafte Diskussionen an, die auch außerhalb des offiziellen Veranstaltungsprogramms fortgeführt wurden.

Bei einem Besuch der Forschungsstelle Historische Bildmedien an der Julius-Maximilians-Universität und einer Führung durch die aktuelle Ausstellung durch ihre Leiterin Dr. Ina Katharina Uphoff wurden viele der diskutierten Themen sehr anschaulich und konkret.

 

Der Tagungsband mit vielen Beiträgen dieser Tagung erscheint 2023.

Symposium 2021 „Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf Schule, Lernen und Bildungsmedien“

Am 2. Oktober 2021 veranstaltete die Internationale Gesellschaft für Schulbuch- und Bildungsmedienforschung e.V. (IGSBi) ein Zoom-Symposium zum Thema „Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf Schule, Lernen und Bildungsmedien“. Prof. PhD Fien Depaepe (Katholische Universität Leuven, Belgien) bot in ihrem grundlegenden Beitrag zur „Wirksamkeit technologiebasierter Lernumgebungen, insbesondere im Kontext der Corona-Pandemie, und deren Akzeptanz durch Lehrkräfte und Schüler*innen“ einen eindrücklichen Überblick über den Forschungsstand. PhD Stefania Carioli (Universität Urbino, Italien) gab im zweiten Hauptvortrag einen guten Einblick in die Reaktionen und Maßnahmen des Bildungswesens (Staat, Kommunen, Verlage) in Italien auf die Corona-Pandemie. Anschließend berichtete Dr. Maren Saiko über die Erfahrungen in den Produktions- und Vertriebsabläufen eines großen deutschen Bildungsmedienverlages während der Pandemie und stellte einige spezifische Initiativen vor. Schließlich boten vier Lehrkräfte aus Deutschland und Estland Einblicke in ihre Unterrichtserfahrungen während der Pandemie, mit besonderem Fokus auf die Rolle und den Einsatz traditioneller und digitaler Bildungsmedien. Die Beiträge führten zu angeregten und aufschlussreichen Diskussionen.

 

 

Webinar 2021 „Nation, Nationalismus und Schule im zeitgenössischen Europa“

Die für 2020 geplante gemeinsame Tagung von IGSBi, Spes (Società di politica educazione e storia) und Spicae (Società internazionale per la storia comparata dell′educazione) in Parma, die wegen der Corona-Pandemie nicht vor Ort stattfinden konnte, wurde am 15. März 2021 in Form eines komprimierten Webinars durchgeführt. Das Organisationskomitee in Parma, Prof. Dr. Luciana Bellatalla und Prof. Dr. Piergiovanni Genovesi, hatte ein inhaltsreiches Programm zu den Aspekten „Educational theories and didactical media", „Nation, Nationalism and Europe in primers and secondary history textbooks" und „Cultural, biological and racial stereotypes" zusammengestellt. Die Beiträger*innen aus Deutschland, Italien, Lettland, den Niederlanden, der Russischen Föderation und der Schweiz stellten in jeweils zehn Minuten die Quintessenz aus längeren Vorträgen vor, die für angemeldete Teilnehmer*innen vorher im Internet abrufbar waren. Die Präsentationen lösten lebhafte und gehaltvolle Diskussionen aus. Eine Veröffentlichung der Beiträge ist geplant.

 

 

Neuerscheinungen

Luciana Bellatalla / Piergiovanni Genovesi / Eva Matthes / Sylvia Schütze (Hrsg.): Nation, Nationalism and Schooling in Contemporary Europe (Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2022)

Vom 19. bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts war „nationale Identität“ – und damit verbunden die Vorstellung vom absoluten Vorrang der eigenen Nation – in den meisten Staaten Europas ein zentrales Bildungsziel. Die Schulen stellten entscheidende Instrumente einer national(istisch)en Erziehung und des nationalen Selbstbewusstseins dar; an ihnen wurden die Narrative gelehrt, die den Primat der eigenen Nation legitimieren sollten, teilweise mit einer historischen, teilweise mit einer völkischen Begründung.

Der Zweite Weltkrieg und seine verheerenden Folgen führten zu einer enormen Schwächung der Vorstellung, dass die Nation das größte und wichtigste Konzept eines Staates sei. Es überwog nun der Wunsch, der nationalen Souveränität allenthalben Grenzen zu setzen. Die ideologische Aufspaltung in zwei Blöcke, die die Zeit des Kalten Krieges kennzeichnete, drängte die politische Bedeutung einzelner Nationen deutlich in den Hintergrund. Doch der Fall der „Mauer“ und die Auflösung der beiden Blöcke haben der Vorstellung von der Wichtigkeit der eigenen Nation neuen Aufwind gegeben und mikro- und neonationalistische Bestrebungen ausgelöst.

Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Ländern Europas befassen sich in diesem Band mit dem Verhältnis von Nation(alismus) und Bildung; ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Funktion von Bildungsmedien. Das Thema ist dringlicher denn je und von zentraler Bedeutung für die soziale, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung.

 

 

 

Sonja Maria Meinlschmidt: Die Repräsentation von Heterogenität in Grundschulbüchern des (Heimat- und) Sachunterrichts. Bayern und Bremen im Ländervergleich. Eine qualitative Evaluation zur Vielfalt im Schulbuch (Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2022)

Schulbücher sind ein zentrales Instrument des Unterrichts. Sie erreichen durch die Institution Schule jede*n, und das darin enthaltene Wissen wird oftmals absolut gesetzt. Das Bildungssystem sieht sich gegenwärtig vor neue Aufgaben gestellt, vor allem in Bezug auf die gelebte Vielfalt in der deutschen Gesellschaft. Grundschulen, die von Kindern aller sozialen Schichten besucht werden, sind von dieser Heterogenität besonders berührt. Es ist wichtig, dass sich alle Kinder in den Schulbuchtexten wiederfinden können. Daher lohnt es sich, das Schulbuchwissen kritisch zu hinterfragen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der repräsentierten Vielfalt in Grundschulbüchern des (Heimat- und) Sachunterrichts in den Ländern Bayern und Bremen. Der Fokus wird dabei auf die Heterogenitätsdimensionen „Gender/Sexualität“ und „Migration/Ethnizität“ sowie deren Verschränkungen gerichtet. Entlang dieser Analyseschritte deckt die Autorin sowohl Fortschritte als auch Desiderate auf und erarbeitet Kriterien für ein heterogenitätssensibles Schulbuch.

 

 

 

Eva Matthes / Stefan T. Siegel / Thomas Heiland (Hrsg.): Lehrvideos – das Bildungsmedium der Zukunft? Erziehungswissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven (Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2021)

Der Internetmarkt mit Lehrvideos auf kommerziellen Plattformen wie YouTube und TikTok sowie auch auf Bildungsplattformen boomt, und repräsentative Studien zeigen die wachsende Bedeutung von Lehr-/Erklärvideos in Forschung und Praxis. Zunehmend werden diese auch in der universitären Ausbildung und im schulischen Unterricht eingesetzt.

Dieser Sammelband bündelt multidisziplinäre Perspektiven auf diese bisher häufig vernachlässigten Bildungsmedien. Nach wie vor existieren zahlreiche offene Fragen: Was sind genau Lehrvideos? Was sollten wir über die Anbietenden dieser Bildungsmedien (bspw. Erklärvideokanäle auf YouTube) wissen? Was sind Qualitätskriterien für diese Videos? Welche Chancen, Herausforderungen, Grenzen und möglicherweise auch Gefahren sind mit dem Einsatz von Lehrvideos verbunden?

Mit diesem Band verfolgen wir das Ziel, einen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen zu leisten und Klarheit sowie Transparenz zu schaffen. Dazu umfasst der Band

(1) grundlegende – in die Thematik – einführende Beiträge,

(2) Analysen von Erklärvideos aus domänenspezifischer Perspektive und

(3) Beiträge zu Lehrvideos in der Lehramtsausbildung und in der universitären Weiterbildung.

 

 

   

Oliver Mayer-Simmet: Offene Lehr-Lernmittel (OER) für den Geschichtsunterricht. Marktlage, Nutzungsmotive und fachspezifische Qualitätsanforderungen (Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2021)

Lehr-Lernmittel spielen in Bildungs- und Lernprozessen eine wichtige Rolle. Dies gilt auch für das wachsende Angebot an Open Educational Resources (OER), dem sich heute Lehrende und Lernende gegenüber sehen. Damit stellt sich die Frage, welche Qualitätsmerkmale gegeben sein müssen, damit OER als didaktisch geeignet gelten können.

Die vorliegende Arbeit betrachtet das Phänomen OER für den Geschichtsunterricht. Die Arbeit betreibt in Bezug auf OER Grundlagenforschung und erschließt die Thematik erstmals in ihren wesentlichen Zügen für die deutsche Geschichtsdidaktik. Dabei orientiert sich die Arbeit an einem bereits bestehenden allgemeindidaktischen Augsburger Forschungsansatz (in dieser Reihe: Neumann und Fey, beide 2015), welchen sie versucht, in das fachspezifische bzw. geschichtsdidaktische Denken zu „übersetzen“. Die Arbeit blickt auf das Marktangebot im Internet, analysiert die Nutzungsmotive der Geschichtslehrkräfte und stellt ein geschichtsdidaktisches Instrument zur Diskussion, das Geschichtslehrkräfte bei der fachspezifischen Überprüfung von OER unterstützen will.

 

 

 

Kristina Schippling: Zur Vermittlung von Film im Schulbuch. Eine diskursanalytische Studie zur pädagogischen Subjektivierung (Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2021)

Film und Medien beeinflussen die Alltagswelt von Kindern und Jugendlichen stärker als je zuvor. Gleichzeitig finden sich kaum aktuelle Forschungsansätze zur Filmpädagogik, sodass der vorliegende Band zum Thema „Film“ in der Schule eine Lücke schließen kann und erstmalig eine historisch vergleichende Studie zu Lernmitteln und Schulbüchern enthält, deren Inhalte in Hinblick auf die Subjektkonstituierung untersucht werden.

Es stellt sich die zentrale Forschungsfrage, wie in Lehrbüchern mit filmpädagogischen Inhalten Schüler*innen und implizit auch Lehrer*innen adressiert und subjektiviert werden. Im theoretischen Teil der Arbeit wird ein Fragenkatalog mit Themenkomplexen, die sich an der Philosophie Michel Foucaults orientieren, entwickelt, der auch methodisch als Heuristik für weitere filmpädagogische Studien genutzt werden kann. Im empirischen Teil der Arbeit werden aus der Diskursanalyse des Schulbuchmaterials insgesamt fünf inhaltliche Dimensionen herausgearbeitet, anhand derer sich die Konstituierung und Positionierung der Subjekte nachvollziehen und strukturieren lassen und mit deren Hilfe die impliziten Subjektkonzepte aus den Lernmedien rekonstruierbar sind.

Die Arbeit spezifiziert Althussers Konzept der Anrufung und Foucaults Überlegungen zur Subjekttheorie auf das Thema „Film“ in der Schulpädagogik und verhilft zu einer handhabbaren, methodischen Anwendung der philosophischen Ansätze.

 

 

 

 


 

 

 

 

 

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