Projekt LeHet

Bildung für nachhaltige Entwicklung am Beispiel der deutschen Energiewende – Diagnose der Lernvoraussetzungen von Schülern und Entwicklung eines adaptiven Unterrichts zum Thema Nachhaltigkeit am Beispiel der Mobilität an Gymnasien

 

Katharina Hiller, Studienrätin am Gymnasium, Promotionsprojekt im Rahmen des Projekts LeHet (Förderung der Lehrerprofessionalität im Umgang mit Heterogenität)

 

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erfährt eine immer profiliertere Stellung in den Lehrplänen aller Schulformen. Das vorliegende Forschungsvorhaben reagiert auf diese positive Entwicklung und möchte mit seinen Erkenntnissen BNE im Fach Sozialkunde an Gymnasien stärken. Anhand der Energiewende und des Beispiels Mobilität sollen Schüler(innen) befähigt werden, im Sinne eines mündigen Bürgers und zukünftigen Konsumenten zwischen nachhaltigen und nicht nachhaltigen Entscheidungen und Handlungen zu unterscheiden und zu urteilen. Auf der Grundlage eines konstruktivistischen Lernverständnisses werden die unterschiedlichen Präkonzepte der Schüler(innen) berücksichtigt, um darauf aufbauend adaptiven Unterricht zum Thema BNE zu entwickeln.

 

 

Die Forschungsfrage der geplanten Qualifizierungsarbeit lautet dementsprechend:

 

„Wie kann BNE durch eine gezielte, auf Fachkonzepte bezogene Diagnostik und den Einsatz adaptiver Lehr-Lernangebote an Schulen gestärkt werden?“

 

Mit dem Einsatz von Concept Maps als Erhebungsinstrument werden die Lernvoraussetzungen der Schüler(innen) zum Aufgabenfeld der Bildung für nachhaltige Entwicklung am Beispiel der Energiewende in Deutschland erhoben, um adaptives Unterrichten unter dem Einsatz der Dilemmamethode zu ermöglichen.

 

 

Folgendes Vorgehen dient der Umsetzung der quasi experimentellen Interventionsstudie:

  1. In einem ersten Schritt findet die Konzeption einer Concept Map als Erhebungsinstrument statt. Dieser Entwurf ist mit einer Einigung zwischen den beteiligten Lehrkräften und Wissenschaftlern auf eine gemeinsame Concept Map verbunden. Die Konstruktvalidität wird durch die gemeinsame Konzeption einer Expertenmap von beteiligten Fachlehrkräften und Wissenschaftlern erreicht, die der Korrespondenzanalyse dient.
  2. In 10. Klassen an Gymnasien werden in einem Pretest die Lernvoraussetzungen der Schüler(innen) durch die beteiligten Lehrkräfte erhoben. Im Anschluss findet die Auswertung des Pretests in Form der Korrespondenzanalyse (interindividueller Vergleich zwischen Schüler-Concept-Maps und Expertenmap) mit Zuhilfenahme der Open Source Software CMap durch die verantwortliche Wissenschaftlerin statt. Ziel ist es dabei, einen Einblick in die Präkonzepte innerhalb einer Lerngruppe zu erhalten.
  3. Im nachfolgenden Schritt erfolgt der Aufbau eines adaptiven Lehr-Lernarrangements basierend auf den Erkenntnissen des Prestests für jede Lehrgruppe. Die Entwicklung der Unterrichtssequenz findet gemeinsam mit den beteiligten Fachlehrkräften statt.
  4. Nach Erhebungen und Auswertung der jeweiligen Lernvoraussetzungen in den Lerngruppen kommt es zur Intervention. Die Dilemmamethode wird als Unterrichtsmethode innerhalb einer zweistündigen Unterrichtssequenz angewendet, um der Komplexität der Thematik und den Gestaltungskompetenzen innerhalb der BNE gerecht zu werden.
  5. In zuvor bestimmten Kontrollgruppen findet kein Treatment statt. Dies betrifft sowohl den Aspekt des adaptiven Unterrichtens als auch den Einsatz der Dilemmamethode.
  6. Die Lerneffekte der Unterrichtssequenzen werden anschließend in einem Posttest überprüft, der den Fortschritt des Wissensaufbaus und der Urteilskompetenz sowie die Perspektiven der Entscheidungs- und Handlungskompetenz hinsichtlich der ausgewählten Nachhaltigkeitsthematik binnen einer Schuljahresfrist berücksichtigt. Er wird in denselben Lerngruppen sowie nach Möglichkeit mit denselben Lehrkräften durchgeführt werden wie der Pretest. Für diesen Posttest wird als Erhebungsinstrument adäquat zum Prestest die Concept Map zur Ermittlung des Lernerfolgs eingesetzt.
  7. Auf der Grundlage der Ergebnisse des Posttests werden die verwendeten Lernarrangements und Maßnahmen des adaptiven Unterrichts im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit reflektiert. Entsprechend ihrer Eignung werden diese identifiziert, modifiziert sowie weiter ausdifferenziert. Ziel ist es, unter Einbezug der Ergebnisse typische Fehlkonzepte zur Thematik zu identifizieren und ein entsprechendes Lehrangebot zur Thematik basierend auf diesen typischen Lernvoraussetzungen zu konzipieren, das den Fachlehrkräften als Handreichung bereitgestellt werden soll, um das Aufgabenfeld BNE insgesamt im Fach Sozialkunde an Gymnasien zu stärken.

Zum Umgang mit Präkonzepten und zur Anwendung adaptiver Unterrichtsmethoden werden die teilnehmenden Lehrkräfte in Fortbildungen geschult.

 

 

 

Tätigkeiten von Katharina Hiller im Rahmen des Projekts LeHet

 

Publikationen

  • Hiller, K. & Reichhart, B. (2017). Motivation of Civic Education Teachers-in-Training in theField of Education for Sustainable Development. Discourse and Communication forSustainable Education, 8(1), 81-89.

 

Teilnahme an Tagungen und Kongressen

  • Agendakongress 2016 Bildung für nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums fürBildung und Forschung, Berlin: 11.-12.07.2016
  • 6. Tagung des Deutschsprachigen Netzwerks LehrerInnenbildung für eine nachhaltigeEntwicklung – LeNa, Lüneburg: 13.-14.07.2017
  • Agendakongress 2017 Bildung für nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Berlin: 27.– 28.11.2017

 

Konferenzvorträge und Workshopausrichtungen

  • Vortrag: „Education for sustainable development using the example of the German energytransition – Diagnosis of students` preconditions and the development of adaptive teaching forthe topic “sustainability using the example of automobiles at German grammar schools“: 14th International JTEFS/BBCC Conference Sustainable Development, Culture, Education,Konya/Türkei: 12.-14.05.2016
  • Vortrag: “Concept Maps as a diagnostic tool for analysing students’ perceptions of playersand conflicting goals within the topic “sustainability and mobility transition” – the necessityof considering all dimensions of sustainability using the example of the German dieselscandal: 15th International JTEFS/BBCC Conference Sustainable Development, Culture, Education, Riga/Lettland: 16.-18.11.2017
  • Workshop: „Diagnostizieren der Lernvoraussetzungen von Schülerinnen und Schülerzum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung“: LeHet-Netzwerktreffen, UniversitätAugsburg: 08.04.2016
  • Workshop: “Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen“: 2. Augsburger Begabungstag - Nachhaltige Bildung, Bildung für Nachhaltigkeit, Augsburg: 11.11.2016

 

Ausrichtung von Lehrerfortbildungen im Rahmen des LeHet-Projekts

  • „Wie kann Bildung für nachhaltige Entwicklung durch gezielte Diagnostik der Präkonzepteder Schüler(innen) und den Einsatz adaptiver Lehr-Lernangebote an der Schule gestärktwerden?“ LehrerInnenfortbildung, Universität Augsburg: 12.10.2016
  • „Wie kann Bildung für nachhaltige Entwicklung durch Sozialkundeunterricht an der Schule gestärktwerden?“ LehrerInnenfortbildung, Universität Augsburg: 25.01.2017
  • „Einsatz von Concept Maps im Unterricht“, LehrerInnenfortbildung, Universität Augsburg: 05.12.2017

 

Teilnahme an Fortbildungen und Workshops

  • Fortbildung: „Latente Klassenanalysen und Lantende Profilanalysen“, Universität Augsburg: 11.-12.02.2016
  • Workshop: „Diagnose und Förderung von Schüler(inne)n im Rahmen kooperativer Lehr-Lernveranstaltungen“, im Rahmen des 2. LeHet–Netzwerktreffens, Universität Augsburg: 23.10. 2015
  • Workshop: „Elternberatung im Kontext von Heterogenität“, im Rahmen des 4. LeHet–Netzwerktreffens, Universität Augsburg: 19.05.2017

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