Viviane Mellinghoff-Bourgerie (1.7.1944 Paris – 23.5.2019)

 

Viviane Bourgerie wurde am 1.7.1944 in Paris geboren. Sie besuchte dort das renommierte Lycée Jean Racine - damals ein reines Mädchengymnasium, an dem sie bereits 1960 das Baccalauréat erwarb. Von 1960-1966 bzw. 1977-1985 studierte sie Gräzistik, Latinistik und Romanistik (Schwerpunkt: französ. Literatur) an der Sorbonne und den Universitäten von Münster, Bochum und Bonn. Vom 1.4.1967 bis zu ihrer Pensionierung am 30.6.2009 war sie am Romanischen Seminar Münster als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der französischen Literaturwissenschaft tätig. Im Jahr 1990 wurde sie an der Sorbonne habilitiert.

 

Les incertitudes de Virgile. Contributions épicuriennes à la théologie de l’Enéide, Bruxelles, 1999 (Coll. Latomus, 210) [Diss.]; François de Sales (1567-1622), un homme de lettres spirituelles. Culture - Traditionn - Epistolarité, Genève: Droz, 1999 (Travaux d’Humanisme et Renaissance) [Habil.-Schr.].

 

„Ein ganz wesentliches Charakteristikum der Forschung und Lehre von Frau Mellinghoff ist es darüber hinaus, dass sie nicht nur die ‚weltliche’ Literatur - etwa die Essais von Montaigne, das Theater von Molière, Corneille und Racine oder die Romane von François Rabelais, Scudéry oder Madame Lafayette berücksichtigt hat. Ein intensives Interesse ihrerseits galt auch der sogenannten ‚spirituellen’ oder religiösen Literatur, die - trotz ihrer ungeheuren Fülle an Texten - lange Zeit aus dem neuphilologischen Kanon ausgeblendet war und höchstens in solch spezifischen Fällen wie dem eines Blaise Pascal Berücksichtigung fand. Frau Mellinghoff hat sich in diesem Feld mit dem eigentlichen ‚Gründungsvater’ dieser Form von Literatur in Frankreich um 1600, mit François de Sales, umfassend auseinandergesetzt. Ihre Untersuchung zu den Briefen des ‚Bischofs von Genf’ - so die offizielle Funktion und der Titel dieses Autors - stellt ein philologisch und kulturgeschichtlich mustergültiges Werk dar, das die verschiedensten Aspekte der religiösen Kultur und Literatur im Frankreich des 16. und 17. Jahrhunderts analysiert und darstellt. Mit diesem herausragenden Werk hat sich Frau Mellinghoff im Übrigen 2000 an ihrer alten alma mater, der Sorbonne, habilitiert und wurde damit in die offizielle Liste der französischen Hochschullehrer aufgenommen. Mit diesem Werk (François de Sales (1567-1622), un homme de lettres spirituelles. Culture -Tradition - Epistolarité, 1999) wie mit der in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Frieder Mellinghoff erstellten Bibliographie zu François de Sales (2007) hat sie zwei Standardwerke geschaffen, die ihr in der einschlägigen Forschung und weit darüber hinaus den Ruf einer Spezialistin von hohem Rang und den Zugang zu vielen internationalen Kongressen und wissenschaftlichen Vereinigungen gesichert haben. Aus alledem ist eine weitere große Zahl von Veröffentlichungen hervorgegangen, die auf ihrer Homepage verzeichnet sind“ (Manfred Tietz, Nachruf https://www.romanistik.ruhr-uni-bochum.de/seminar/zeitleiste/mellinghoff.html).

 

Bibl.: http://siefar.org/viviane-mellinghoff-bourgerie/

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