Christian Rohrer (6.6.1938 Friedrichshafen -  29.7.2022 Meersburg)

 

Romanische Sprachwissenschaft, Theoretische Linguistik (formale Semantik)

 

1960 Stud. Rom. Genf, Tübingen, Paris; 1965 Dr. phil. Tübingen; 1965/66 PostDoc Univ. of Texas at Austin; 1969 o. Prof. am Institut für Linguistik/Romanistik Stuttgart; 1972 Gastprof. Rio de Janeiro; WS 2005/06 emerit.

 

Die Wortzusammensetzung im modernen Französisch, Phil. Diss. Tübingen  (1. Dez. 1967); Funktionelle Sprachwissenschaft und transformationelle Grammatik. Die Verwandlung von Sätzen zu Satzteilen im Französischen, München: Fink, 1971; Papers on tense, aspect and verb classification, Tübingen: Narr,1978; Linguistic form and its computation, ed. by Christian Rohrer, Stanford, Calif. 2001.

 

„Rohrers eigene Beiträge zur formalen Semantik des Französischen und Deutschen und ihrer komputationellen Umsetzung, sowie seine Forschungen zur maschinellen Übersetzung führten 1986 zu dem bemerkenswerten Ergebnis, dass er sich als Leiter eines philologischen Instituts bei einer externen Bewerbung um einen Lehrstuhl für Computerlinguistik durchsetzen konnte. Im Zuge der Bleibeverhandlungen, die sich daraus ergaben, gelang es Rohrer, an der Universität Stuttgart die Einrichtung eines Instituts für Maschinelle Sprachverarbeitung zu erwirken, das neben seinem eigenen Lehrstuhl einen Lehrstuhl für Formale Logik und einen für Experimentelle Phonetik umfasste (später kam zusätzlich ein Lehrstuhl für Theoretische Computerlinguistik hinzu). Diesem Institut, dem „IMS“, blieb Rohrer bis zu seiner Emeritierung 2006 und weit darüber hinaus treu, wobei er die Entwicklung der Forschungslandschaft zwischen Sprachwissenschaft, Computerlinguistik und Informatik im Rahmen von standort- und disziplinenübergreifenden Verbundprojekten und internationalen Kooperationen weiterhin mit gestaltete.

Besonders zu erwähnen ist der Sonderforschungsbereich 340 „Sprachtheoretische Grundlagen für die Computerlinguistik“, ein standortübergreifender Verbund aus Stuttgarter und Tübinger Instituten, dem Rohrer über die Gesamtlaufzeit von zwölf Jahren 1989-2000 als Sprecher vorstand, und das internationale Parallel Grammar Development Projekt ParGram, das sich seit 1994 sprachübergreifend der Implementierung von Grammatiken mit breiter Abdeckung im Formalismus der Lexikalisch-Funktionalen Grammatik (LFG) widmet. Das ParGram-Gründungskonsortium (zu dem sich bald viele Standorte für weitere Sprachen gesellten) bestand aus dem Xerox Palo Alto Research Center, dem Xerox Research Center Europe in Grenoble und Rohrers Gruppe am IMS, jeweils für eine englische, französische und deutsche LFG-Grammatik“ ( https://www.ims.uni-stuttgart.de/institut/geschichte/nachruf-prof-rohrer/).

 

https://www.uni-stuttgart.de/presse/archiv/uni-kurier/uk100/leute/festkolloquium.html.

 

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