Biodiversität auf dem Campus
Die Universität Augsburg ist nicht nur ein Ort des Lernens und Forschens, sondern auch ein vielfältiger Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen. Auf dem weitläufigen Campus mit seinen Wiesen, Gehölzen, Wasserflächen und naturnahen Rückzugsorten zeigt sich, wie Biodiversität und Hochschulbetrieb miteinander in Einklang gebracht werden können.
Im Spannungsfeld von Wissenschaft, Stadtentwicklung und Klimawandel gewinnt die biologische Vielfalt auf dem Campus zunehmend an Bedeutung. Die Universität versteht sich dabei als Modell- und Lernraum für nachhaltige Entwicklung, in dem Forschung, Lehre und gelebter Naturschutz Hand in Hand gehen.
Ziel ist es, bestehende Naturflächen zu bewahren, neue Lebensräume zu schaffen und ökologische Prozesse sichtbar und erfahrbar zu machen – für Studierende, Mitarbeitende und die Stadtgesellschaft. Von der naturnahen Grünpflege bis zu innovativen Umweltbildungsformaten engagieren sich unterschiedliche Fachbereiche und Einrichtungen für den Schutz und die Förderung der Artenvielfalt.
Die folgenden Projekte zeigen, wie vielfältig dieses Engagement auf dem Campus bereits ist – und wie Natur und Universität voneinander profitieren können.
Übersicht der Biodiversitätsprojekte
Schafbeweidung auf dem Campus
Seit 2017 beweiden regelmäßig Schafe die „Uni-Heide“ und Blühwiesen auf dem Campus der Universität Augsburg. Die naturnahe Grünpflege ersetzt Maschinen durch Tiere – und schafft damit Raum für mehr biologische Vielfalt. Die Schafe tragen durch ihre schonende Beweidung dazu bei, seltene lokale Pflanzenarten zu erhalten. Gleichzeitig wird das Gelände zu einem Lernort für ökologische Zusammenhänge und nachhaltige Landnutzung – für Studierende, Schulklassen und die interessierte Öffentlichkeit.

Bienen auf dem Campus – Uni-Honig
Auf dem Campus der Universität Augsburg werden seit mehreren Jahren Honigbienen gehalten. Die Bienenvölker befinden sich in naturnaher Umgebung mit einem vielfältigen Blütenangebot und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung und damit zur Erhaltung der lokalen Biodiversität.
Die Betreuung der Bienen erfolgt durch den erfahrenen Imker Florian Gräubig in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU). Der dabei entstehende regionale und nachhaltige Uni-Honig wird jährlich geerntet und in begrenzter Menge verkauft.

Die Uni-Heide
Die Uni-Heide ist eine naturnahe Magerrasenfläche auf dem Gelände der Universität Augsburg. Entstanden auf nährstoffarmem Boden, hat sich dort ein artenreicher Lebensraum mit seltenen Pflanzenarten wie Heidenelke oder Graslilie entwickelt. Die Fläche wird extensiv gepflegt und durch Forschungs- und Bildungsprojekte begleitet – unter anderem durch Schafbeweidung. Als grüner Lernort verbindet die Uni-Heide Biodiversitätsschutz, nachhaltige Flächennutzung und Umweltbildung direkt auf dem Campus.

Raus in die Natur: Unsere Grünen Lern- und Arbeitsinseln
Mit dem Projekt „RAUS in die NATUR!“ schafft die Arbeitsgruppe Didaktik der Biologie der Universität Augsburg vielfältige Lernorte im Freien: von der Uni-Heide über Biotope bis hin zum Schulgarten. Diese grünen Inseln auf dem Campus dienen nicht nur der Umweltbildung, sondern auch der Erholung und Beobachtung von Natur direkt vor dem Vorlesungssaal. Studierende und Schulklassen erleben hier ökologische Zusammenhänge praxisnah – durch eigenes Entdecken, Pflegen und Forschen. So wird der Campus selbst zum Lernort für nachhaltige Entwicklung und gelebte Biodiversität.

Blühwiesen und Insektenschutz
Auf dem Gelände der Universität Augsburg entstehen seit 2019 schrittweise insektenfreundliche Blühwiesen, die artenreiche Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber schaffen. Auf ehemaligen Rasenflächen, z. B. am Physikgebäude oder zwischen Universitätsstraße und Tramwendeschleife, wurden gezielt heimische Wildpflanzen angesät. Die Flächen werden extensiv gepflegt und im Rhythmus der Natur gemäht. Sie sind zugleich wertvolle Orte der Umweltbildung und zeigen, wie ökologisch aufgewertete Grünflächen zur nachhaltigen Campusentwicklung beitragen können.

Naturnahe Pflege der Grünanlagen des Campus
Die Universität Augsburg setzt bei der Gestaltung und Pflege ihrer Grünflächen zunehmend auf naturnahe Methoden. Statt häufiger Mahd und standardisierter Bepflanzung stehen ökologische Vielfalt, Standortgerechtigkeit und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Wildblumen, strukturreiche Säume, Totholzbereiche und selten gemähte Wiesen bieten Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleintiere.
Unterstützt vom Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) und der Stadt Augsburg leisten die Gärtner der Universität ihren Beitrag zu einem zukunftsorientierten Campus und einem lebendigen Lernraum für Biodiversität.

Vogelschutz auf dem Campus
Die Universität Augsburg engagiert sich für den Schutz heimischer Vogelarten auf dem Campus. Nistkästen, strukturreiche Gehölzflächen und naturnahe Pflege schaffen wertvolle Lebensräume für Amsel, Grünfink, Turmfalke und viele mehr.
Gleichzeitig birgt die starke Nähe von Lebensraum und Gebäuden ein erhöhtes Risiko für Vogelschlag an Glasflächen – eine häufig tödliche Gefahr für viele Arten. Die Abteilung: Bau und Technik achtet deshalb bei Gebäuden auf vogelfreundliche Maßnahmen, etwa Punkebeklebungen auf Fensterflächen, die nachweislich wirksam sind, im Gegensatz zu den allgemein bekannten Raubvogel-Silhouetten. Diese ersten Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen Konzepts, das in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) im Arbeitskreis Nachhaltigkeit stetig weiterentwickelt wird.
