Vögel

"Everyone likes birds. What wild creature is more accessible to our eyes and ears, as close to us and everyone in the world, as universal as a bird?" - Sir David Attenborough, Naturforscher

Die Bewohner der Lüfte lösen nicht nur bei Ornithologen Faszination aus. Schon immer ist der Mensch an Vögeln interessiert und betreibt „bird watching“. Ausgestattet mit einem Fernglas, einer Kamera und einem Vogelführer machen sich Enthusiasten auf den Weg, um sie von der Ferne zu entdecken. Angetrieben von der Farbenpracht der Federn, der Neugierde über die Lebensweise und wahrscheinlich dem Neid auf die Fähigkeit durch die Lüfte zu fliegen – aus unserer Perspektive oft ein Akt der Freiheit.

Vögel finden Ihren Weg in Städte oder Siedlungsräume, da unsere Bauwerke sie an ihre natürlichen Lebensräume erinnern. So sind z.B. Gebäude wie Türme Felsen und künstlich angelegte Teiche Seen, die durch unsere gefiederten Lebewesen bewohnt werden können. Auch unsere Campusanlage ist ein vielseitiger Lebensraum für verschiedene Vogelarten.

Amsel (Turdus merula)

Turdus merula

Fundort am Campus: Sträucher, Bäume, Grasflächen

Die Amsel ist durch ihren schwarzen bzw. dunkelbraunen Körper und den orange-gelben Schnabel recht leicht zu erkennen. Bei einem Spaziergang über den Campus hört man sie häufig in Gebüschen umherspringen, in welchen sie nach Regenwürmern und anderen Insekten sucht. Nicht alle Amseln sind ihr Leben lang Zugvögel. Es konnte beobachtet werden, dass sich vor allem Männchen mit zunehmendem Alter für eine Überwinterung entscheiden und somit von Zug- zu Standvögeln werden. Dadurch haben diese Stand-Männchen Vorteile gegenüber den Zug-Männchen, da sie bereits im Vorfeld ihr eigenes Revier etablieren können und es dadurch auch zu früherer Fortpflanzung kommt.

 

Blaumeise (Parus caeruleus)

Parus caeruleus

Fundort am Campus: Sträucher, Äste, Bäume, Futterstellen

Die Blaumeise ist auf dem Campus und in ganz Deutschland weit verbreitet. Sie ist etwas kleiner als die verwandte Kohlmeise und fällt sowohl durch die blaue Farbe der Kopfspitze, des Schwanzes und der Flügel als auch durch die gelbe Farbe des Bauchs auf. Der Nachwuchs wird vornehmlich in Baumhöhlen, Mauerspalten und Nistkästen großgezogen. Ihr kleiner spitzer Schnabel wird im Alltag häufig als Werkzeug zur Vertreibung anderer Vögel oder auch zum Öffnen härterer Samen genutzt. Da Blaumeisen geschickte Kletter- und Hängekünstler sind werden sie besonders durch hängende Futterquellen wie z.B. Meisenknödel angezogen.

 

Graureiher (Ardea cinerea)

Ardea cinerea

Fundort am Campus: Universitätsteich

Unter allen Vogelarten auf dem Campus gehört der Graureiher zu den größten. Gut zu beobachten ist der Vogel zu früher Stunde, da Graureiher sehr scheue Tiere sind und morgens bei geringem Studenten- und Besucheraufgebot in Ruhe fischen können. Allen, die sich nun um eine sinkende Fischpopulation im Teich Sorgen machen, sei gesagt, dass Reiher nur in seichten Gewässern (bis 60 cm) fischen und somit unseren fleißigen Schwimmern in den tieferen Bereichen des Teichs nicht gefährlich werden. Wie auf dem Bild erkennbar, traut sich der Reiher inzwischen ab und an auch nachmittags an den Teich. Wenn er merkt, dass sich jemand nähert wird schnell zum Abflug angesetzt. Auf der Roten Liste der Brutvögel Bayerns wird der Graureiher in der Vorwarnliste geführt. So freuen wir uns umso mehr, dass unser Uniteich einen geeigneten Lebensraum für diesen imposanten Vogel darstellt.

 

Kohlmeise (Parus major)

Parus major

Fundort am Campus: Sträucher, Äste, Bäume, Futterstellen

Auf den ersten Blick sehen die Kohl- den Blaumeisen sehr ähnlich aus, da beide Vogelarten einen gelben Bauch mit schwarzem Streifen haben. Wie der Name bereits erahnen lässt, weist die Kohlmeise keine für die Blaumeise typische blauen Gefiederareale, sondern vielmehr kohlschwarze Elemente auf. So ist neben dem tiefschwarzen Kopf auch der lange schwarze Streifen auf der Brust dicker und deutlicher ausgeprägt als bei der Blaumeise. Je nach Nahrungsangebot in direkter Umgebung, legen Kohlmeisen unterschiedlich viele Eier. Es konnte erforscht werden, dass bei späterem Frühling die für den Nachwuchs wichtigen Raupen nur eine kürzere Zeit zur Verfügung stehen. Darauf reagiert der Vogel und verringert die Gelegegröße. Die Kohlmeise gehört zu den Vögeln, die in unseren Regionen ganzjährig verweilen und überwintern.

 

Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)

Sylvia atricapilla

Fundort am Campus: Sträucher, Bäume

Die Mönchsgrasmücke ist dadurch, dass der Vogel sich meistens in Gebüschen aufhält nicht so einfach zu beobachten. Das Geschlecht des Vogels lässt sich anhand der Kopffärbung gut erkennen. Männchen haben eine schwarze Kopfkappe und Weibchen eine rotbraune (siehe Bild). Der Nestbau von Mönchsgrasmücken ist spannend. Hier baut das Männchen im Vorfeld an unterschiedlichen Standorten einige Nester, stellt diese jedoch nie fertig. Anschließend begibt sich der Vogel auf die Suche nach einem Weibchen, welches zu den Nestern gelockt wird und darüber entscheidet, welches der Nester zur Brut genutzt wird. Ist eine Entscheidung gefallen baut das Vogelpaar das Nest gemeinsam zu Ende. Neben Waldstandorten suchen Mönchsgrasmücken auch Siedlungs- und Stadtgegenden als Habitat auf. Die kleinen Vögel überwintern vorwiegend im Mittelmeerraum, seit einigen Jahren jedoch auch in England.

 

Stieglitz (Carduelis carduelis)

Carduelis carduelis

Fundort am Campus: Sträucher, Äste, Bäume, Futterstellen

Der Stieglitz ist durch seine rotleuchtende Maske im Gesicht kaum mit anderen Vögeln zu verwechseln. Auf Futtersuche ist der auffällige Vogel an unterschiedlichen Pflanzen aufzufinden. Dabei setzt er sich gerne auf den Stängel der Pflanze und beginnt die Samen aus dem Fruchtstand zu picken. Je nach Art der Pflanze ist dies mehr oder weniger aufwendig. Am liebsten scheint der Stieglitz Distelsamen zu essen, von welchen es immer weniger gibt, da Disteln durch menschliche Hand häufig entfernt werden und der Lebensraum durch unsere Agrarlandschaft und zunehmende Versiegelung immer kleiner wird. Die Jungen werden ganz klassisch hoch oben in Bäumen oder Sträuchern in Nestern großgezogen.

 

Stockente (Anas platyrhynchos)

Anas platyrhynchos

Fundort am Campus: Universitätsteich

Wer kennt sie nicht, unsere Stockenten am Uniteich, die das ganze Jahr über unseren Campus bewohnen? Dabei fällt bei dem Besuch des Teichgeländes die variierende Farbenpracht der unterschiedlichen Enten auf. So tragen viele Weibchen das typisch braune und die Männchen das hellgraue bis schwarze Gefieder inklusive der charakteristischen grünen Kopffärbung. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass nicht alle unserer gefiederten Teichfreunde die typischen Farben von Stockenten tragen. Dies hat mit dem Paarungsverhalten von Stockenten zu tun, denn wenn es soweit ist, ist es den Enten egal, ob die/der ausgewählte/r Partner/in der gleichen Art angehört. Häufig paaren sich die wilden Stockenten z.B. mit unseren domestizierten Hausenten. Seit vor einigen Jahren eine weiße Hausente ihren Weg zum Uniteich gefunden hat, schmücken manchmal weiße Federn das Gefieder des Nachwuchses. Es fand eine Hybridisierung statt, die sicherlich weiterhin vorkommen wird, bedenkt man, dass sich seit dem Winter 2017 zwei Laufenten zu der restlichen Campus-Entenpopulation gesellt haben. Die indische Laufente ist ebenfalls eine Unterart der Hausenten.

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