Insekten

"Der Mistkäfer ist in den Augen seiner Mutter eine Schönheit" - Sprichwort

Käfer, Mücken oder gar Spinnen? Viele Menschen kriegen allein bei dem Gedanken an diverse Krabbeltiere eine Gänsehaut. Denken sie hingegen an Schmetterlinge, ist ihr Gemüt dank der oft farbenfrohen und ästhetischen Erscheinung der Falter, häufig positiv gestimmt. Die Beziehung zwischen Menschen und Insekten ist kompliziert, stellenweise ambivalent. Wir möchten in diesem Bereich des Naturführers einerseits über ausgewählte Kleinstbewohner am Campus aufklären und andererseits auch versuchen die Angst vor ihnen zu nehmen, denn Gründe dafür gibt es genug.

 

Nicht zuletzt hat 2017 eine Studie des Entomologischen Vereins Krefeld darauf aufmerksam gemacht, dass in den letzten 27 Jahren in Untersuchungsgebieten die Biomasse von Fluginsekten 76-82% abgenommen hat. Die Relevanz von Insekten für die Biodiversität ist besonders hervorzuheben, da 2/3 aller Tierarten auf unserem Planeten Insekten sind. Ein Rückgang der Biomasse führt unter anderem zum Einbruch von Nahrungsketten, Artensterben und zur Destabilisierung von Ökosystemen. Als Hauptgründe für den Rückgang vermuten Wissenschaftler den Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung von Lebensräumen.

Blauschillernde Sandbiene (Andrena agilissima)

Andrena agilissima

Fundort am Campus: Schulgarten, Wiesen, bei Kreuzblütlern

Neben der wohlbekannten Honigbiene gibt es sehr viele andere Bienenarten. Die Blauschillernde Sandbiene ist eine davon. Die Sandbiene sticht vor allem durch den blauschwarzen Schimmer ihres Körpers auf, welcher in Kombination mit den weißen Härchen eine kontrastreiche Kombination ergibt. Die Blauschillernde Sandbiene befindet sich in Bayern auf der Roten Liste, wird dort als gefährdet eingestuft und ist folglich auch recht selten. Im Norden Deutschlands fehlt von dieser Art jede Spur.

Erdhummel (Bombus terrestris)

Bombus terrestris

Fundort am Campus: Wiesen, an Blüten, Erdhöhlen

Wenn man eine Hummel in der freien Wildbahn zu Gesicht bekommt, dann handelt es sich vornehmlich um die Erdhummel. Die Königinnen können bereits im Vorfrühling (ab Februar) beobachtet werden. Diese sind gut daran zu erkennen, dass sie etwas üppiger als gängige Hummeln ausfallen und zu dieser Jahreszeit meist in Bodennähe rumsummen, da sie auf der Suche nach Nistmöglichkeiten sind. Dabei sind alte verlassene Mäusenester das bevorzugte Habitat. Ist eine Hummelkönigin erst mal fündig geworden, baut diese Zellen auf, um die Brut versorgen zu können. Ist dies erledigt können Völker mit einer Anzahl von 100 - 600 Individuen entstehen. Bei besonders günstigen Umständen und Lagen sogar 800 - 1000. Damit schafft die Erdhummel die größten Völker aller heimischen Hummelarten. Mit ihrem kleinen Rüssel von 8 - 10 mm gehört die Erdhummel zu den Hummeln mit den kleinsten Rüsseln.

Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)

Polyommatus icarus

Fundort am Campus: Wiesen, Baumhaine, Säume

Der Hauhechel-Bläuling ist unter den Bläulingen die häufigste Art, die in unserer Umgebung vorkommt. Durch das teilweise leicht violett schimmernde Himmelblau der Flügeloberseite, kann der Hauhechel-Bläuling von anderen ähnlichen Arten unterschieden werden. Das sich auf den Abbildungen befindende Exemplar ist ein Männchen, Weibchen sind auf der Flügeloberseite braun. Die Eier werden auf Leguminosen bzw. Hülsenfrüchten abgelegt. Dazu gehören z.B. der Hufeisen-Klee oder auch Wicken. Die Raupe ist grün und hat seitlich einen gelben Streifen. Wie auch viele andere Schmetterlinge bilden Bläulinge 2-3 Generationen in einer Saison aus.

Honigbiene (Apis mellifera)

Apis mellifera

Fundort am Campus: Wiesen, Sträucher, an Blüten

Die Honigbiene ist durch ihre historische Domestizierung die häufigste Art unter den Bienen. Es kommen Honigbienen Völker mit bis zu 80 000 Individuen vor. Die Faszination für Honigbienen reicht weit in die Vergangenheit bis in das Altertum. Dies liegt neben dem Honigertrag auch an ihrer beeindruckender Leistungs- und Koordinationsfähigkeit. Dementsprechend ist es den Honigbienen möglich miteinander bezüglich gefundener Nektarstandorte zu kommunizieren. Je nach Entfernung der Futterquelle führen die kleinen Bienen Tänze auf. Befindet sich der Standort in unmittelbarer Nähe (<100m) zum Nest, wird der sogenannte Rundtanz durchgeführt, ist der begehrte Nektar jedoch weiter entfernt, so nutzt die Biene den Schwänzeltanz, durch welchen die restlichen Arbeiterbienen sogar die ungefähre Richtung zur Futterquelle erfahren. Während der Futtersuche befinden sich die Arbeiterinnen bereits in ihrer dritten Lebensphase - der Sammelphase. In der ersten Phase, direkt nach dem Schlüpfen beschäftigt sich die Arbeiterin mit der Reinigung im Nest (Hausbiene), anschließend wird sie zwischen dem 10. Und 20. Tag zur Baubiene. Nach ca. 4-5 Wochen sterben die Arbeiterinnen.

 

Rasenameise (Tetramorium caespitum)

Tetramorium caespitum

Fundort am Campus: Wiesen, Pflasterritzen, Parkplätze, Ruderalstandorte, Schotter

Die Rasenameise ist wohl der häufigste Vertreter der wohlbekannten, kleinen Krabbeltiere. Neben den klassischen Erdhügeln wohnen diese häufig unter Steinen an trockenen, warmen und sonnigen Standorten. Rasenameisen sind gegenüber anderen Ameisenarten sehr angriffslustig. Auf den auffälligen Ameisenstraßen transportieren die Ameisen hauptsächlich Samen, welche zur Ernährung genutzt werden. Manchmal transportieren sie auch Beute, die ihre Größe um ein vielfaches übersteigt. Bei Winteranbruch ziehen sich die Arbeiterinnen zurück und überwintern mit den Larven und der Königin unter der Erde.

 

Tagpfauenauge (Inachis io)

Inachis io

Fundort am Campus: Wiesen, Baumhaine, Säume

Das Tagpfauenauge ist ein häufig anzutreffender Schmetterling. Dies liegt daran, dass der Schmetterling in einem Jahr üblicherweise zwei Generationen ausbildet. Die auffälligen Augen-ähnlichen Flecken auf den Flügeln sind neben der rostroten Färbung ein eindeutiges und namensgebendes Merkmal des Tagpfauenauges. Bevorzugt verweilen die Schmetterlinge an Distel- und Fliederblüten (vgl. Bild). Die Eier des Nachwuchses werden ausschließlich auf Brennnesseln abgelegt, da diese die einzige Nahrungsquelle der Raupen sind. An den Brennnesseln entstehen häufig recht große Gespinste mit vielen schwarzen Raupen. Bei Winteranbruch versteckt sich der Falter meistens in hohlen Bäumen zur Überwinterung.

Vierfleck-Kreuzspinne (Araneus quadratus)

Araneus quadratus

Fundort am Campus: Wiesen

Wie auf dem Bild zu erkennen, befinden sich auf dem Hinterleib dieser Spinnenart vier weiße Tüpfchen, daher auch der Name Vierfleckkreuzspinne. Auf dem Campus leben die gelben bis roten Spinnen sowohl in feuchteren, als auch trockenen Wiesen, wo sie dicht am Boden ihre Radnetze zur Beutejagd bauen. Im Gegensatz zur verwandten Gartenkreuzspinne, wartet die Vierfleckkreuzspinne nicht im Zentrum des Spinnennetzes, sondern seitlich neben dem Netz. Hier ist die Spinne mit dem Netz durch einen Faden verbunden und erkennt dadurch sofort, ob sich Beute im Netz verfangen hat.

Wespenspinne (Argiope bruennichi)

Argiope bruennichi

Fundort am Campus: Wiesen

Die Wespen- oder auch Zebraspinne fällt in Wiesen verhältnismäßig schnell auf, da ihr Körper einen grellen gelben Farbton mit Kontrast fördernden schwarzen Streifen hat. Inzwischen sind Wespenspinnen ziemlich stark verbreitet. Am Campus sind sie vornehmlich in den Wiesen anzutreffen, die eine hohe Heuschreckenpopulation aufweisen. Diese stellen die Hauptnahrungsquelle der gelben Spinnen dar. Die Spinnennetze werden dicht am Boden gespannt und weisen häufig einen Streifen auf, der im Zickzackmuster angelegt wird, um dem Zebramuster des Körpers zu gleichen und somit die Spinne zu tarnen. Wie viele andere Spinnen, fressen auch die Wespenspinnen-Weibchen häufig die Männchen nach der Paarung.

Zitronenfalter (Genopteryx rhamni)

Genopteryx rhamni

Fundort am Campus: Wiesen, Baumhaine, Säume

Der leuchtend gelbe Zitronenfalter gehört zu den ersten Schmetterlingen, die zu Jahresbeginn beobachtet werden können. Bemerkenswert ist, dass dieser Schmetterling in den kalten Monaten keinen gut versteckten und isolierten Unterschlupf, sondern häufig eher wenig geschützte Orte aufsucht wie z.B. die Unterseite eines Blattes wo der Falter zur Winterruhe kommt. Dies liegt am Glyzerin, welches sich im Körper der Schmetterlinge findet. So kann der Zitronenfalter sogar bei Temperaturen von -20°C überwintern. Der Schmetterling kann meistens auf Flockenblumen, Kratzdisteln oder Schmetterlingsfliedern beobachtet werden, da er deren Nektar bevorzugt.

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