Lebensraum: Uni-Heide

"Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein." - Albert Einstein, Physiker

Flussschotterheiden bildeten viele Jahrhunderte lang die natürlichen Ökosysteme an Lech und Wertach und waren darüber hinaus im ganzen südbayerischen Raum verbreitet. Sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und gleichen einem Mosaik vielfältiger Standortbedingungen auf engem Raum. Heute sind derartige Flächen bis auf wenige Relikte, wie etwa die Königsbrunner Heide oder Schießplatzheide, verschwunden. Doch lassen sich solche Magerrasen mit ihrer vielfältigen Blütenpracht durch gezielte Maßnahmen wieder zum Leben erwecken, wie die sogenannte Uni-Heide rund um das Wissenschaftszentrum Umwelt (Gebäude U) zeigt. Durch eine Kooperation zwischen der Didaktik für Biologie, dem WZU und dem Landschaftspflegeverband Augsburg wurde im Sommersemester 2013 die Grundlage für die Entstehung einer neuen Lechheide direkt auf dem Campusgelände gelegt. Hierzu ging man wie folgt vor: Zehn Zentimeter des vorhandenen Oberbodens wurden abgetragen und durch eine Kiesschicht ersetzt. Studierende der Didaktik der Biologie brachten darauf dann die Mahd einer Lechheidefläche aus. Mehr als 100 für Südbayern typische Pflanzenarten können so auf dem Campus heimisch werden und hier eine vielfältigere natürliche Umgebung schaffen. Dass die Anlegung der Uni-Heide sich als fruchtbar erwies konnte eine Vegetationskartierung im Sommersemester 2016 belegen, bei welcher 112 verschiedene Pflanzenarten bestimmt werden konnten. Die Vielfalt der Flora und Vegetation bedingt auch eine hohe Diversität der Insektenwelt.

 

Folglich lädt die Uni-Heide alle Naturbegeisterte und Interessierte zum Verweilen ein, um die hohe Vielfalt der Flora und Fauna zu begutachten. Bei einem Besuch zur richtigen Zeit, kann auch ein weiteres Highlight der Uni-Heide erblickt werden: Schafe, welche zur Beweidung der Fläche als „lebende Rasenmäher“ auf unserer kleinen Heide-Fläche gehalten werden. Des Weiteren sind Ende des Sommers auch Studenten vorzufinden, die begeistert die Sense schwingen. Beide Maßnahmen sollen dazu dienen, der maschinellen Pflege entgegenzuwirken, da diese die Lebensweise zahlreicher Lebewesen stört, das Ökosystem mit öligen Rückständen belastet und den Boden verdichtet. Zudem ist sie teurer, verbraucht mehr Ressourcen und erzeugt Lärm und Abgase.

Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis)

Myosotis arvensis

Fundort am Campus: Uni-Heide, Ruderalvegetation, Schotterflächen

Das Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis) ist eine zierliche Pflanze aus der Familie der Raublattgewächse, die in Europa, Asien und Nordamerika heimisch ist. Es bevorzugt Standorte auf Feldern, Wegrändern und Böschungen und schmückt diese oft mit seinen kleinen, himmelblauen Blüten, die weite Flächen bedecken. Als einjährige Pflanze vermehrt sich das Acker-Vergissmeinnicht durch Samen, die leicht durch Wind und Wasser verbreitet werden. Die Pflanze gedeiht besonders gut auf sonnigen bis halbschattigen Standorten und bevorzugt nährstoffreiche, lockere Böden. Die charakteristischen Blüten sind etwa 3 bis 5 Millimeter groß und bestehen aus fünf runden Kronblättern. Sie stehen in dichten, spiralig angeordneten Trauben und blühen von Mai bis Oktober. Weitere markante Merkmale sind die schmalen, leicht behaarten Blätter, die der Pflanze ein leicht raues Aussehen verleihen. Neben ihrer Schönheit und symbolischen Bedeutung als Zeichen der Erinnerung und Treue ist das Acker-Vergissmeinnicht auch ökologisch wertvoll. Es bietet Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten eine wichtige Nahrungsquelle und trägt so zur Biodiversität in seinen Lebensräumen bei.

 

Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)

Knautia arvensis

Fundort am Campus: Wiesen, Böschungen, Brachland, Uni-Heide

Die Acker-Witwenblume ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae), die eine Wuchshöhe von bis zu 80 cm erreichen kann. Sie ist besonders auffällig durch ihre hübschen, lila bis violetten Blütenköpfe. Ihre Blätter sind gegenständig angeordnet und meist lanzettlich geformt. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September und zieht zahlreiche Insekten an. In der traditionellen Naturkunde wird die Acker-Witwenblume aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften geschätzt. Tees und Aufgüsse aus den Blüten und Blättern werden bei Atemwegsbeschwerden und Hautentzündungen angewendet. Zudem wurde die Pflanze im Volksglauben als Symbol für ewige Liebe und Treue betrachtet, was ihr den poetischen Namen „Witwenblume“ einbrachte.

 

Begrannter Klappertopf (Rhinanthus glacialis)

Rhinanthus glacialis

Fundort am Campus: Uni-Heide

Der begrannte Klappertopf, auch Grannen-Klappertopf genannt, gehört zur Familie der Summerwürzgewächse. Es handelt sich um eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 50 cm erreicht. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September, wobei die kurz traubigen Blütenstände und die grannenartigen, zugespitzten Zähne der Tragblätter besonders auffällig sind. Bevorzugte Standorte sind sonnige, trockene Lagen, wie sie in der Uni-Heide vorkommen. Der Name „Klappertopf“ leitet sich von den reifen Früchten ab, in denen die Samen hörbar klappern, wenn sie bewegt werden. Die Pflanze ist ein Halbparasit und bildet kleine Saugwarzen an den Wurzeln benachbarter Pflanzen, durch die sie in deren Leitungsbahnen eindringt. Dadurch schädigt sie ihre Wirtspflanzen, indem sie ihnen vor allem größere Mengen Wasser entzieht.

Berg-Klee (TRIFOLIUM MONTANUM)

Trifolium Montanum

Fundort am Campus: Uni-Heide, Dächer

Der Berg-Klee (Trifolium montanum) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Diese sommergrüne, ausdauernde Staude erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 40 cm und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Die Pflanze ist leicht an ihren köpfchenförmigen, weißen bis gelblich-weißen Blüten zu erkennen, deren Hauptblütezeit von Mai bis Juli andauert. Der Berg-Klee ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Raupen und Schmetterlinge, da er reichlich Nektar bietet.

Bunte Kronwicke (Securigera varia)

Securigera varia

Fundort am Campus: Uni-Heide, Wegränder, Wiesen

Die Bunte Kronwicke erreicht eine Höhe von 30 bis 120 cm und gehört zu den einheimischen Wickenarten. Ihre Blütezeit erstreckt sich meist von Juni bis August, jedoch ist sie erst ab dem zweiten Jahr blühfähig. Die Blüten sind in Rot, Violett und Weiß gefärbt und verströmen einen honigartigen Duft. Die Bunte Kornwicke ist in Mittel- und Südeuropa sowie bis nach Westasien verbreitet. Obwohl die Pflanze allgemein giftig ist, stellt sie für Wiederkäuer keine Gefahr dar. Daher wird sie gelegentlich als Futterpflanze für Schafe kultiviert. Zudem ist die Bunte Kornwicke ein guter Bodenfestiger und kann zur Bodenverbesserung eingesetzt werden.

Echtes Eisenkraut (Verbena officinalis L.)

Verbena officinalis L.

Fundort am Campus: Wiesen, Wegränder, Hänge

Das Echte Eisenkraut, auch als Gewöhnliches Eisenkraut oder kurz Eisenkraut bezeichnet, gehört zur Familie der Verbenaceae (Eisenkrautgewächse). Es ist eine selten einjährige bis meist kurzlebig ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20-80 cm erreichen kann. Während ihrer Blütezeit von Juni bis Anfang Oktober bildet das Eisenkraut weißliche bis hellviolette Blüten aus. Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Pflanzenart ist inzwischen weltweit in den gemäßigten und subtropischen Gebieten der Erde verbreitet. Die Pflanze enthält unter anderem Schleimstoffe, wodurch es aufgrund seiner schleimlösenden Wirkung als wesentlicher Bestandteil handelsüblicher Erkältungsmittel eingesetzt wird. Zudem hat das Eisenkraut eine kulturelle Bedeutung inne. Unter anderem ließen römische Priester den Altar des Jupiters regelmäßig mit einem Bündel Eisenkraut aufgrund seiner heiligen Bedeutung reinigen.

Echter Wundklee (Anthyllis vulneraria)

Anthyllis vulneraria

Fundort am Campus: Uni-Heide

Diese heimische Pflanze verbreitet sich bevorzugt auf trockenen, sonnigen und mageren Standorten. Folglich ist die künstlich angelegte Heidefläche am WZU ein idealer Standort für den Echten Wundklee. Die Ausbreitung der Früchte erfolgt dank deren geringer Masse hauptsächlich durch den Wind, wobei auch Verbreitung am Boden durch die runde Form der Früchte begünstigt wird. Namensgebend für den Wundklee ist die Heilkraft, welche der Pflanze zugesprochen wird. Durch die Inhaltsstoffe Saponine, Gerbstoffe und Xanthophylle soll der Echte Wundklee die Wundheilung fördern und auch gegen Entzündungen helfen.

 

Gemeine Kratzdistel (Cirsium vulgare)

Cirsium vulgare

Fundort am Campus: Uni-Heide, Schotterflächen, Ruderalflächen, Baustellen

Die gemeine oder auch gewöhnliche Kratzdistel erreicht Wuchshöhen zwischen 0,5 bis 3,50 Metern. Die Blütezeit liegt zwischen Juli und Oktober. Gleichmäßig feuchte Standorte werden als Wuchsort bevorzugt. Ein faszinierender Dualismus zeichnet sich bei der gewöhnlichen Kratzdistel ab: Einerseits gilt sie als lästiges Unkraut, andererseits wird sie als Nationalblume Schottlands verehrt. Die purpurfarbenen Blüten übertragen den Pollen an Insekten. Die Früchte der Cirsium vulgare breiten sich durch den Wind oder durch Finken aus. Diese Distelart ist eng mit der Artischocke verwandt.

 

Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare)

Echium vulgare

Fundort am Campus: Pflasterritzen, Parkplätze, Dächer, Uni-Heide, Ruderalstandorte

Der Natternkopf oder auch Echium vulgare ist eine typische Pionierpflanze, die sich in erster Linie an steinigen und warmen Standorten ausbreitet. Den Namen hat die Pflanze erhalten, da die blau-violette Blüte seitlich betrachtet an einen Schlangenkopf erinnert. Auch die Bezeichnung „Echium“ bedeutet Viper und kommt aus dem Griechischen. Das Farbspektrum der Blüten erstreckt sich von blau bis hin zu rot. Dies liegt am sich verändernden Säuregehalt der Zellen. So kann der Zellsaft sauer (rot) aber auch alkalisch (blau) sein. Je nach Standort nimmt der Natternkopf unterschiedliche Wuchshöhen an und kann bei idealer Umgebung über einen Meter hoch wachsen. Zum Selbstschutz beinhaltet die Blume den Stoff Pyrrolizidinalkaloid, welcher beim Verzehr Karzinome begünstigt und auch zu Leberschäden führt, weswegen der Natternkopf als giftig eingestuft wird. Für Bienen ist diese Pflanze eine wichtige und ergiebige Nektarquelle.

Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora)

Prunella grandiflora

Fundort am Campus: Uni-Heide

Eine Braunelle? Vogelinteressierte oder gar Ornithologen könnten bei der Auflistung der Braunelle unter der Rubrik der Pflanzen von einer Verwechslung ausgehen. Darum handelt es sich hier jedoch nicht, denn tatsächlich existiert die Braunelle in der Vogel- (z.B. Prunella modularis oder auch Heckenbraunelle) als auch in der Pflanzenwelt. Diese kleine lila-blühende Pflanze ist leicht mit Prunella vulgaris, der Kleinblütigen Braunelle zu verwechseln, da die Größenunterschiede der Blüten, trotz der Namensgebung, mit dem bloßen Auge nicht immer genau erkennbar sind. Während die große Braunelle trockene und magere und die kleine feuchtere und nährstoffreichere Habitate bevorzugt, besteht auch die Möglichkeit die Arten anhand des obersten Blattpaares zu unterscheiden. Das Blattpaar letzterer setzt oft direkt am Blütenstand an, bei der Großblütigen Braunelle befindet sich zwischen den Blüten und dem obersten Blattpaar meistens ein gewisser Abstand.

 

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Hypericum perforatum

Fundort am Campus: Uni-Heide, Wiesen, Ruderale Vegetation

Johanniskraut ist eine bis zu 1 m hohe Pflanze mit gelben Blüten, die von Juni bis August blühen. Bekannt für seine medizinischen Eigenschaften, wird es vor allem als pflanzliches Antidepressivum und zur Wundheilung genutzt. Es bevorzugt sonnige Standorte und durchlässige Böden. Während es für Menschen heilend ist, kann Johanniskraut für Tiere, insbesondere Pferde und Vieh, giftig sein und Sonnenempfindlichkeit verursachen. Bevor die Uni-Schafe zur Beweidung auf eine Wiesenfläche dürfen, wird aus diesem Grund Johanniskraut im Vorfeld aus der Fläche entfernt.

Kartäusernelke (DIANTHUS CARTHUSIANORUM)

Dianthus carthusianorum

Fundort am Campus: Uni-Heide, Wegränder, Schotterflächen, Dächer

Die Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie ist in Europa weit verbreitet und bevorzugt trockene, magere Wiesen sowie sonnige Hänge. Charakteristisch für die Kartäuser-Nelke sind ihre leuchtend pinken bis purpurroten Blüten, die von Juni bis September erscheinen. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 14 bis 40 cm. Interessanterweise geht der Name „Kartäuser-Nelke“ wahrscheinlich auf die Mönche des Kartäuserordens zurück, die diese Pflanze in ihren Gärten kultivierten. Die Kartäuser-Nelke ist eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten, insbesondere für Schmetterlinge und Wildbienen, die sich von ihrem Nektar ernähren.

Klebriger Lein (Linum viscosum)

Linum viscosum

Fundort am Campus: Uni-Heide

Der Klebrige Lein ist eine zarte, rosafarbene und äußerst seltene Pflanze. Die heute bekannte Ausbreitung begrenzt sich auf Süddeutschland. Dort wächst die Pflanze hauptsächlich entlang des Lechs, in Bayern. Da laut der Roten Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Bayerns der Klebrige Lein als stark gefährdet eingestuft wird, tragen wir eine besondere Verantwortung diese Pflanze zu schützen. Der Lebensraum der Pflanze, die Flussschotterheiden entlang des Lechs zählt zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Die Gefährdung der Pflanze rührte ursprünglich aus der Zerstörung ihres Lebensraumes her. Heute ist bekannt, dass der Klebrige Lein empfindlich sowohl auf zu frühe Mahd als auch Beweidung reagiert. 2018 hatten wir die ersten blühenden Exemplare auf unserer Uni-Heide, um diese vor der Beweidung durch die Schafe zu schützen, wurden an einigen Exemplaren lichtdurchlässige Käfige installiert. So ist der Klebrige Lein vor dem Verbiss der Schafe geschützt. Des Weiteren begünstigt unser spätes Sensen im Herbst die Samenbildung des Klebrigen Leins, der im Vergleich zu anderen Pflanzen erst sehr spät Samen produziert.

Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)

Hieracium pilosella

Fundort am Campus: Pflasterritzen, Uni-Heide

Hieracium pilosella gehört zu der Gattung der Habichtskräuter. Zu den Habichtskräutern werden ungefähr 850 - 1000 unterschiedliche Arten gezählt. Diese Vielzahl führt zu Schwierigkeiten bei der Abgrenzung. Während manche Habichtskrautvertreter Alleinstellungsmerkmale haben, sehen viele zum Verwechseln ähnlich aus. Hieracium pilosella fällt vor allem durch den weißen Blattrand und die gleichfarbige Blattunterseite auf (siehe Bild). Bevorzugt wächst die Pflanze an trockenen und sehr sonnigen Standorten. Dies liegt vorrangig an deren Fähigkeit die Blätter bei erhöhter Sonneneinstrahlung längs einzurollen, wodurch nur die weißliche Seite der Einstrahlung ausgesetzt wird. Auf einer weißen Oberfläche wird ein hoher Anteil der einfallenden Strahlung reflektiert, womit das kleine Habichtskraut die Verdunstung verringert und folglich an strahlungsintensiven Habitaten länger ausharren kann als andere Pflanzen.

Magerwiesen-Margarite (Leucanthemum vulgare)

Leucanthemum vulgare

Fundort am Campus: Uni-Heide

Die Magerwiesenmargarite (Leucanthemum vulgare) gehört zur Familie der Korbblütengewächse und ist eine einheimische, pflegeleichte Gartenblume. Sie wächst überwiegend auf mäßig trockenen Wiesen und blüht von Juni bis Oktober. Mit einer Höhe von 50 bis 100 cm zeichnet sie sich durch einen eckigen, fein behaarten Stängel sowie behaarte Blätter aus. Der Blütenkopf, der 4 bis 6 cm groß wird, besteht aus gelben Röhrenblüten, die einen süßlichen Duft verströmen und viele Insekten wie Bienen und Schwebfliegen anlocken.

Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum)

Geranium pyrenaicum

Fundort am Campus: Wiesen, Uni-Heide

Wie der Name bereits vermuten lässt, stammt der Pyrenäen-Storchschnabel ursprünglich aus den Pyrenäen und wurde seit dem Jahr 1800 als Zierpflanze etabliert. Im Laufe der Zeit hat sich die Pflanze verwildert. Im Garten erfreut sich der Pyrenäen-Storchschnabel großer Beliebtheit, besonders aufgrund seiner zart rosafarbenen Blüten, die von Juli bis September erscheinen, und seiner Robustheit. Bei optimalen, sonnigen Standortbedingungen kann die buschig wachsende Pflanze eine Höhe von bis zu 40 cm und eine Breite von 30 cm erreichen. Zudem kann er auch in schwierigen Bedingungen wie halbschattigen Bereichen oder schlecht durchlässigen Böden gedeihen, was ihn zu einer vielseitigen und nützlichen Pflanze für verschiedene Gartenbedingungen macht.

Rote Spornblume (Centranthus ruber)

Centranthus ruber

Fundort am Campus: Uni-Heide

Die Rote Spornblume (Centranthus ruber) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und hat sich dank ihrer Anpassungsfähigkeit und Trockenheitstoleranz in vielen Teilen der Welt, darunter auch Mitteleuropa, eingebürgert. Besonders auffällig sind ihre dichten, kugeligen Blütenstände, die aus zahlreichen kleinen, leuchtend roten Blüten bestehen. Diese ziehen durch ihre kräftigen Farben viele Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge an. Die Pflanze bevorzugt sonnige Standorte und gut durchlässige, kalkhaltige Böden. Ihre langen, aufrechten Stängel können Höhen von bis zu einem Meter erreichen, was sie zu einem markanten Blickfang in Gärten und an Wegrändern macht. Dank ihrer Robustheit ist die Rote Spornblume pflegeleicht und eine beliebte Zierpflanze.

Saat-Lein (Linum usitatissimum)

Linum usitatissimum

Fundort am Campus: Uni-Heide

Neben dem rosafarbigen Klebrigen Lein (Linum viscosum) wächst auf der Uni-Heide auch ein auffällig blau strahlender Lein – der Saat-Lein. Diese Pflanze ist leicht mit dem ebenfalls in Deutschland vorkommendem Ausdauernden Lein zu verwechseln, der jedoch einen etwas blasseren Blauton aufweist. Lein, auch Flachs genannt, war im 19. Jahrhundert landschaftsprägend für die Region Allgäu. Damals war es nicht unüblich, dass Landwirte neben der Viehzucht eine Weberei betrieben, um den Lein weiterzuverarbeiten. Man sprach auch vom „Blauen Allgäu“. Als sich die Baumwolle als ergiebiger herausstellte, kam es zu einem Rückgang des Leinanbaus. Mit der späteren Einführung der Weidewirtschaft gab es einen landschaftlichen Farbwechsel hin zum Grünen in der Region. Da der Lein Trocken- und Halbtrockenrasen bevorzugt und eine Volllichtpflanze ist, fühlt er sich auf unserer Uni-Heide besonders wohl.

Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria)

Onobrychis arenaria

Fundort am Campus: Uni-Heide

Die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria) ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie kommt in Mitteleuropa vor, von Westfrankreich bis Ostgriechenland, ist jedoch nur noch selten anzutreffen und daher auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Ihre Pfahlwurzeln reichen tief in den Boden, wodurch die Pflanze in der Lage ist, Wasser und Nährstoffe aus tiefen Bodenschichten aufzunehmen. Diese Anpassung macht sie relativ widerstandsfähig gegenüber Dürre. Die Sand-Esparsette erreicht eine Höhe von bis zu 60 cm und blüht zwischen Juni und Juli mit leuchtend rosafarbenen bis violetten Blüten. Diese Blüten sind reich an Nektar, was sie besonders attraktiv für Insekten macht. Auch Weidetiere fressen die Pflanze gerne. Ein zusätzlicher Vorteil der Sand-Esparsette ist ihre Fähigkeit, Stickstoff im Boden zu fixieren, was zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit beiträgt.

Steinbrech-Felsennelke (Petrorhagia saxifraga)

Petrorhagia saxifraga

Fundort am Campus: Pflasterritzen, Schotterflächen, manche Wegränder

In Siedlungsbereichen findet der aufmerksame Beobachter oft eine Mischung aus spontaner, subspontaner und angepflanzter Vegetation. In der Natur ist Sedum floriferum im Gegensatz zu vielen anderen Sedum-Arten kaum zu finden, da sie häufig vorsätzlich gezüchtet wird. Durch ihre teppichartige Ausbreitung, gold-gelbe Blüte und den geringen Pflegeaufwand wird die Pflanze sehr gerne in Gärten, auf steinigen/felsigen Standorten in Parks und auf Dächern angepflanzt. So hat es das Saatgut auch auf die Dächer des Sportzentrums geschafft wo Sedum floriferum beinahe die gesamte Fläche eingenommen hat. Die durchgehende Sonnenexposition begünstigt das Wachstum des Pflanzenteppichs, da der Großteil der Sedum-Arten wärmeliebend ist. 

Vogel-Wicke (Vicia cracca)

Vicia cracca

Fundort am Campus: Uni-Heide, nährstoffreiche Wiesen, Straßen- und Wegränder

Die Vogelwicke ist ein Samenunkraut aus der Familie der Hülsenfrüchtler, das sich sowohl durch Samen (generativ) als auch durch kräftige Bodenausläufer (vegetativ) vermehrt. Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 30 bis 120 cm erreicht. Ihre gefiederten Laubblätter bestehen aus acht bis zwölf Paaren von Fiederblättchen und enden in einer verzweigten Ranke. Die Vogelwicke gedeiht bevorzugt an sonnigen Standorten auf nährstoffreichen, mittelschweren Böden und keimt sowohl im Frühjahr als auch im Herbst. Der von der Vogelwicke verursachte Schaden ähnelt dem des Klettenlabkrauts: Sie nutzt Getreidepflanzen als Stützfrüchte, um mithilfe ihrer Ranken leicht nach oben zu wachsen. Der Hauptschaden besteht in der Konkurrenz zur Kulturpflanze, der Erntebehinderung und der erhöhten Feuchtigkeit, die durch die Samen und die große Grünmasse der Vogelwicke verursacht wird. Auf der Uni-Heide gedeiht er vor allem auf der Ostseite, wo ein größeres Gebiet der ursprünglichen nährstoffreichen Wiese entspringt.

Weiße Lichtnelke (Silene latifolia p.)

Silene latifolia p.

Fundort am Campus: Ruderale Standorte, Schotterflächen, Gebäudenähe, Wegränder

Die Weiße Lichtnelke verströmt am Campus der Universität einen angenehmen Duft, wenn ihre Blüten sich nachmittags öffnen. Bereits in der Dämmerung schließen sich die Blüten wieder, doch zuvor können sie Nachtschmetterlinge anlocken. Die krautige Pflanze lebt ein bis mehrere Jahre und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 120 cm sowie Wurzeltiefen von bis zu 60 cm. Ihre weißen (selten hellrosa) Blüten mit den markanten, fünfzähligen Nebenkronen sind ein auffälliges Merkmal und ein echter Hingucker. Auf dem Campus ist die Weiße Lichtnelke häufig an ruderalen Standorten wie Schuttplätzen, Wegen und Wegrändern zu finden. Silene latifolia gedeiht am besten auf stickstoffreichen, nicht allzu basenarmen, sonnigen Lehmböden. Die Pflanzen sind immergrün und bilden unterirdische Ausläufer.

 

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