Materialien

Unsere Materialien finden sich im ternären Phasendiagramm M-A-Ch aus Hauptgruppenmetallen A, Nebengruppenmetallen M und Nichtmetallen Ch (meist Chalkogene Ch = O, S, Se, Te). In diesem Phasendiagramm studieren wir:

 

  • Elementstrukturen der V. Gruppe, v.a. des N, P, As, Sb und binäre A-Ch-Verbindungen mit abgeleiteten Gruppe-V-Strukturen
  • Ternäre M-A-Ch-Verbindungen und Funktionale Materialien wie Co3Sn2S2, PtSnS, Ni3Bi2S2, Ir2Sn3Se# mit ähnlichen Teilstrukturen zu Gruppe-V-Elementen
  • Spezielle Funktionale Materialien, z.B. für Elektroden von Li-Ionen-Akkus wie LFP und Derivate, Thermoelektrika, topologische Materialien, Supraleiter oder Materialien für die Wasserstoff-Technologie

Halb-Antiperowskite

Die Bezeichnung Halb-Antiperowskite (HAP) wurde von R. Weihrich eingeführt, um die Verwandtschaft der Strukturen von Verbindungen der Zusammensetzung M3-A2-Ch2 = M3/2-A-Ch wie Shandit Ni3Pb2S2, monokliner und kubischer Parkerite wie Ni3Bi2S2 und Pd3Bi2S2, sowie der orthorhombischen Varianten von Pd3Pb2S2 und Pt3Pb2S2 untereinander sowie zu Antiperowskiten wie dem Supraleiter Ni3MgC und zu Oxid-Halb-Perowskiten wie Cs2Sn2O3 und K2Pb2O3 zu zeigen. Grundprinzip ist dabei die geordnete Besetzung ½ der M-Lagen der Antiperowskite bzw. der O-Lagen der Perowskite, welche die Symmetrie der Verbindungen bestimmt. Interessanter Weise zeigen die [M3A2]-Teilstrukturen dabei Motive und Muster der P- und As-Strukturen. Insbesondere Arbeiten von F. Pielnhofer zeigten Wege zu neuen magnetischen und topologischen Shanditen auf.

Binäre und ternäre Pyrite

Im System Pt-Sn-S fand R. Weihrich 2001 bei Versuchen die Verbindung Pt3Sn2S2 herzustellen, dass stattdessen PtSnS auftritt. Dessen Struktur leitet sich von der des Pyrit (FeS2 und PtP2), bzw. NiSbS (Ullmannit) und CoAsS (Cobaltit) ab. In diesen ternären Pyrit-Varianten bestimmt wiederum die Ordnung von A- und Ch-Atomen in [A-Ch]-Hanteln die kubischen bzw. orthorhombischen Strukturtypen. Die A-Ch-Hanteln können dabei isoelektronisch zu homoatomaren Einheiten [S2]2- und [P2]4- sein oder auch nicht isoelektronisch. P2-Hanteln finden sich z.B. in PtP2 oder SiP2. Von diesen ausgehend haben wir ab 2001 verschiedene Dipnictide wie CN2, SiN2 und GeN2 vorhergesagt – auch PtN2 (erst später publiziert). In verschiedenen experimentellen und theoretischen Studien wurden diese Verbindungsklassen experimentell und mit DFT-Computer-Modellierung untersucht, wobei das Konzept der Energie-Diagramme von F. Bachhuber entwickelt wurde. 

Ternäre Skutterudite

Bei Versuchen zu Co3Sn2S2 isoelektronische Shandite herzustellen, wurden auch Rh3Sn2S2 und Rh3Sn2Se2 studiert. Dagegen konnten bisher keine Ir-Shandite hergestellt werden. Stattdessen wurden die Verbindungen Ir2Sn3S3, Ir2Sn3Se3 und Ir2Sn3Te3 erhalten. Yan konnte zeigen, dass sie geordnete Struktur-Varianten des Skutterudits CoAs3 = Co2As3As3 darstellen, welche zu den [As4]4- Einheiten isoelektronische [Sn2Ch2]4- Ringe enthalten.

Elementstrukturen des P und As und abgeleitete Strukturen

m Rahmen des SPP1415 haben wir uns gemeinsam mit den Gruppen von Prof. Nilges und Prof. Schmid intensiv mit den Elementstrukturen des P und As, sowie gemischter Phasen P1-xAsx auseinandergesetzt. Auslöser waren die Entdeckungen neuer tubulärer P-Allotrope durch Prof. Pfitzner (Regensburg) und Prof. Ruck (Dresden), sowie die Entwicklung einer erfolgreichen Gasphasenabscheidung von schwarzem Phosphor durch Prof. Nilges (TUM), welche die Folgeforschung an ein- und Mehrfach-Schichtsystemen des schwarzen Phosphors („Phosphoren“ in Analogie zu Graphen) ermöglichte. Untersucht wurden von uns experimentell und mit DFT-Modellierung Fragen der Stabilität der neuen Allotrope und festen Lösungen P-As, sowie nach einem „schwarzen Arsen“ welche u.a. in mehreren Angewandte-Publikationen behandelt wurden.

Olivine M-A-Ch4 als Elektrodenmaterialien für Li-Ionen-Akkus

In einem Kooperationsprojekt mit Süd-Chemie studierten wir Olivine als Elektrodenmaterialien. Süd-Chemie hatte schon 2010 technische Prozesse zur Herstellung von LFP (LiFePO4) v.a. die von Dr. Schall geleitet wurden. In einem gemeinsamen Projekt studierten wir Möglichkeiten zur Herstellung von Hochvolt-Li-Ionen-Akkus (4,5 bis 5,1 V) mit Elektroden aus LiCoPO4 und LiNiPO4. S. Rommel konnte hier verschiedene Synthese-Wege entwickeln. Das Interesse an LiNiPO4 nimmt seit Jahren wieder zu, da neue Elektrolyte entwickelt werden, welche Spannungen von 5 V aushalten sollen.

Harte Materialien im System B-C-N

Das härteste bisher bekannte Material ist Diamant, welcher aber bei hohen Temperaturen verbrennt oder mit Eisen reagieren kann. Weniger hart ist BN, jedoch chemisch inerter. Basierend auf Vorhersagen von Li und Cohen zu C3N4 studieren wir daher Verbindungen im ternären Phasendiagramm B-C-N. Hieraus wurden CN2, SiN2 und GeN2 vorhergesagt. Pyritartiges CN2 ist nach neueren Berechnungen das dritt-härteste Material nach Diamant und C3N4. GeN2 konnte 17 Jahre nach unserer Vorhersage in Japan von Niewa et al. hergestellt werden.

Ansprechpartner

Leiter der Arbeitsgruppe
Chemie der Materialien und der Ressourcen
Externer Doktorand OTH Regensburg
Chemie der Materialien und der Ressourcen
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